'mal wieder eine Frage; sei sie dumm oder nicht, muss sein, beschäftigt mich schon lange und immer wieder.
Ist Handaufzug eines Automatikwerks erlaubt oder der schnellst Weg zum Uhrmacher?
Bei Nomos delta und Epsilon stellte sich mir die Frage eher nicht: die ziehen sich auf wie Butter
-hingegen bei Uhren wie meiem Mühlechronometer aus den 90ern, meine Bulgari, Vor- und Nachwende automatik GUBs, oder auch die Sinn Arktis und andere (alles schweizer ETA 2428, 7750 etc) habe ich durch die Geräuschkulisse das Gefühl, den Rotor vor mir her zu schleifen und etwas furchtbar falsch zu machen.
Würde mich freuen hier Euer Wissen hierzu abschöpfen zu dürfen
Zitat von brunemtoich ziehe viele meiner Automatik-Uhren vor dem Tragen ebenfalls kurz über den Handaufzug auf.
Das ist auch offizielle "Anweisung" von Rainer Brand und geht ja auch nicht anders, wenn sie stand: Aufziehen, etwa 20 mal und dann das Automatikwerk den Rest weitermachen lassen. Der Sekundenzeiger läuft bei diesem ETA 2892-A2 auch recht spät erst an, so nach der 15. Drehung.
Aber diese Frage wird glaub ich sehr häufig angesprochen.
Zitat von sport beta... oder der schnellst Weg zum Uhrmacher?
Ich denke, da wird auch gerne der Teufel an die Wand gemalt. Als ich die Stowa Partitio noch hatte, war es ähnlich wie du es schilderst: Es waren deutliche Schab-Geräusche beim Aufziehen zu hören. Klang irgendwie nicht gesund, aber das Werk ETA 2824 war ja neu. Bei der RB höre oder spüre ich nichts dergleichen. Zum Glück.
Bin gespannt, was hier noch so berichtet wird.
Grüße, Martin
Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig (Antoine de Saint Exupéry: "Der kleine Prinz")
Hallo, ich denke, man muss die Antwort etwas differenzieren. In der Anfangszeit der Automatikuhren gab es noch keine Entkupplung der Automatik-Baugruppe bei Handaufzug. Dies bedeutete, dass bei Handaufzug das gesamte Automatikgetriebe mitlief und sich somit wesentlich schneller bewegte als beim Aufzug durch den Rotor. Dadurch größerer Verschleiß und eine gewisse Störanfälligkeit. Die Werkehersteller haben relativ schnell reagiert und Systeme konstruiert, die die Automatik beim Aufziehen über die Krone abschalten. Daher können moderne Automatikwerke gefahrlos von Hand aufgezogen werden. Die Aussage von Martin (Bratsche) ist richtig, dass man nur wenige Kronenumdrehungen benötigt, um dann beim Tragen den Vollaufzug zu erhalten. Das Problem liegt darin, dass man beim Aufziehen von Automatikuhren das Federende nicht spürt. Wird die Feder zu stark aufgezogen, rutsch sie im Federhaus nach und entspannt sich dadurch etwas. Theoretisch könnte man die Krone stundenlang drehen, weil man nie spürt, ob die Uhr voll aufgezogen ist. Zu welcher Generation von Automatikuhren eure zählt, kann eventuell über die Kaliberbezeichnung in Erfahrung gebracht werden. Ich hoffe, meine Aussage hat auch in den Augen der gestandenen Uhrmacher Bestand. Siehe auch hier: http://www.stetefeld-design.de/eta/eta2.htm Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Eta hat wohl für verschiedene Automatikwerke eine Bedienungsanleitung, die allerdings den Namen nicht verdient. Die Beschreibung für das Valjoux 7751 mit seinen zahlreichen Komplikationen verwirrt mehr, als das sie hilft. Daher hat Frau Genesis für ihre Uhren eigene Anleitungen/Erklärungen erstellt. In der Beschreibung für das 7751 steht ausdrücklich drin, dass es bei Stillstand mit ca. 20 Umdrehungen aufgezogen werden soll. Den Rest macht dann die Automatik.
Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt. Albert Einstein
Generell ist das nicht schädlich...allerdings wird bei häufigem handaufziehen bei verschraubbaren Kronen natürlich die Dichtung und das Gewinde stärker beansprucht.
Wenn es allerdings, gerade bei älteren Uhren, schabt und sich kratzig anhört: Service! Aber dringend!!!
Übrigens kann man bei gutem Gehör die Rutschkupplung klicken hören, dann weiß man...ah jetzt ist der Vollaufzug erreicht!
Vielen Dank für die nun schon zahlreichen und interessanten Antworten.
In der Art wie von Frau Genesis empfohlen handhabe ich den Start meiner Automatiks: wenige Aufzugsdrehungen, bis die Uhr anläuft -mehr nicht, dann gleich an den Arm, nochmal kurz heftiges Armdrehschütteln und gut ist. Es Graut mir halt bei einigen Uhren nur vor eben diesen wenigen Drehungen der Krone am Anfang.
Zitat von BeatlesfanWenn es allerdings, gerade bei älteren Uhren, schabt und sich kratzig anhört: Service! Aber dringend!!!
Ja, zumindest die welche die schaurigsten Geräusche hervorbringt werde ich einmal einem Uhrmacher vorlegen.
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