bisher war ich nur lesend hier und finde das Forum und die Kompetenz der Mitglieder gut bzw. hoch.
Ich möchte mir einen alten Chronographen kaufen, ca. 70 Jahre alt. Dieser ist äußerlich in einem erbärmlichen Zustand und müsste professionell aufgearbeitet werden (Ziffernblatt, Gehäuse neu vernickeln usw.).
Hallo Bauhaus, nachdem ich mir noch einen Kaffee geholt habe, will ich's mal versuchen. Die Frage stellt sich einfach, ist aber (aus eigener Erfahrung) nicht ganz einfach zu beantworten.
Nachdem Du die Frage im Forum "Uhren aus Glashütte" gestellt hast, nehme ich an, dass es sich um eine solche handelt. Es wäre sicherlich gut, ein paar nähere Angaben zu machen oder Fotos einzustellen. Aber nun zum Grundsätzlichen: Als erstes musst Du Dir darüber im Klaren werden, wie viel die Uhr wert ist, bzw. wie viel die Uhr DIR wert ist.
So, und jetzt Schritt für Schritt: Läuft das Werk noch, muss es repariert oder muss es "nur" gereinigt werden? Hier brauchst Du einen Uhrmacher Deines Vertrauens, am besten mit gutem persönlichen Kontakt. Der "meine" ist z.B. ein Uhrmachermeister, aus Thüringen stammend mit solider Ausbildung und Engagement. Chronographen sind eine seiner Spezialitäten, aber er kennt sich z.B. auch sehr gut bei Großuhren aus. Damit ist das Thema "Uhrwerk" bei mir abgedeckt. Er ist aber ein "Handwerker", Restauration von Zifferblättern ist nicht sein Gebiet (scheint mir bei vielen Uhrmachern so zu sein). Nun zum Thema Gehäuse: Eine Bekannte von mir arbeitet bei einem Juwelier, der die Restauration von Gehäusen übernehmen kann (macht es aber nicht selbst). Wichtig dabei ist, dass ich nur das Gehäuse bringe, also Werk, Glas usw. ausgebaut. Die Bekannte hat mir mal erzählt, dass sich Uhrmacher und Juweliere oft nicht so besonders mögen... So, und nun zum kompliziertesten, dem Ziffernblatt: Es gibt Firmen, die Ziffernblätter neu bedrucken, z.B. Causemann Zifferblätter oder in USA Kirk Dial (willkürlich erwähnt - ohne eine Empfehlung auszusprechen). Dann gibt es aber noch andere Möglichkeiten: So habe ich im letzten Jahr beim Nomos Forumstreffen in einem Glashütter Uhrengeschäft für "lau" ein Ziffernblatt für eine GUB 66.1 erworben, das zwar nicht perfekt ist, aber immerhin... Hier ein Vorher-Nachher Bild: [attachment=0]Vorher-Nachher.jpg[/attachment]
So, das soll für den Anfang genügen. Vielleicht zeigst Du mal Dein "Schätzchen", dann können wir ja weiter diskutieren.
Freu dich auf jeden neuen Tag. Auch wenn die Chance besteht, dass es ein beschissener Tag wird, oder ein sehr schöner, oder ein ganz normaler. Mit wechselnder Bewölkung und 30 Prozent Regenwahrscheinlichkeit.
Zitat von Werner-SHallo Bauhaus, nachdem ich mir noch einen Kaffee geholt habe, will ich's mal versuchen. Die Frage stellt sich einfach, ist aber (aus eigener Erfahrung) nicht ganz einfach zu beantworten.
Nachdem Du die Frage im Forum "Uhren aus Glashütte" gestellt hast, nehme ich an, dass es sich um eine solche handelt. Es wäre sicherlich gut, ein paar nähere Angaben zu machen oder Fotos einzustellen. Aber nun zum Grundsätzlichen: Als erstes musst Du Dir darüber im Klaren werden, wie viel die Uhr wert ist, bzw. wie viel die Uhr DIR wert ist.
So, und jetzt Schritt für Schritt: Läuft das Werk noch, muss es repariert oder muss es "nur" gereinigt werden? Hier brauchst Du einen Uhrmacher Deines Vertrauens, am besten mit gutem persönlichen Kontakt. Der "meine" ist z.B. ein Uhrmachermeister, aus Thüringen stammend mit solider Ausbildung und Engagement. Chronographen sind eine seiner Spezialitäten, aber er kennt sich z.B. auch sehr gut bei Großuhren aus. Damit ist das Thema "Uhrwerk" bei mir abgedeckt. Er ist aber ein "Handwerker", Restauration von Zifferblättern ist nicht sein Gebiet (scheint mir bei vielen Uhrmachern so zu sein).
Das liegt daran, das der Uhrmacher ein Lehrberuf ist und der des Gehäusemacher oder auch des "Zifferblattmachers" (-drucker) auch eigenständige, unabhängige Lehrberufe sind. Zwar teilw. artverwandte Berufe, aber nur artverwandt. Es gibt Uhrmacher, die fachspezifisch auf ihre 1. Ausbildung sich in einigen weiteren Handwerksbereichen zusätzlich haben ausbilden oder fortbilden lassen. z.B.: über eine Silber- oder Goldschmiedelehre zum Gehäusemacher. Früher traf man dort auch Blechblasinstrumentenbauer oder Galvaniseure über den Siebdrucker in der Zifferblattherstellung gelandet sind. Uhrmacher wissen zwar wie es geht, haben aber mit der Produktion ansich rein garnichts zu tun, sofern sie eben Uhrmacher sind und keine Zifferblattdrucker oder Gehäusemacher usw....oder sich haben mehrfach ausbilden lassen. Nur wer weiß dann schon alles und dann noch perfekt. dafür gibt es, wie in jedem Beruf, Spezialisten, die ihren Fachbereich beherschen.
Nun zum Thema Gehäuse: Eine Bekannte von mir arbeitet bei einem Juwelier, der die Restauration von Gehäusen übernehmen kann (macht es aber nicht selbst). Wichtig dabei ist, dass ich nur das Gehäuse bringe, also Werk, Glas usw. ausgebaut. Die Bekannte hat mir mal erzählt, dass sich Uhrmacher und Juweliere oft nicht so besonders mögen...
Das eine sind Handwerker und das andere Kaufleute e.K. und wiederum gibt es Firmen, die eben beides leisten, da sie sich den Luxus der hauseigenen Fachwerkstätten leisten und dem entsprechen nur bedingt mit Subunternehmern arbeiten. Ist ein Kostenfaktor und eigenes Anspruchdenken gegenüber dem Kunden. Streit würde ich nicht sagen, früher konnten Architekten auch nur Häuser gestalten und glaubten, das sie die auch erstellen konnten und trotzdem benötigten sie meistens die subuntenehmerische zusatzleistung des Bau.- Ing. der ihnen letztendlich sagen musste wie es geht. Ebenso wie Bau._Ing. in den 70-zigern glaubeten den gestalterischen Part des Ing.-Baus zu revulotionieren. Heute gibt es sogar Arch. die einen Statikschein auf realem Weg erworben haben und wissen wie es selber geht, da die meisten Arch. auch Dipl. Ing. im Fachbereich Bauwesen sind. Ist alles relativ mit dem sich streiten...
So, und nun zum kompliziertesten, dem Ziffernblatt: Es gibt Firmen, die Ziffernblätter neu bedrucken, z.B. Causemann Zifferblätter oder in USA Kirk Dial (willkürlich erwähnt - ohne eine Empfehlung auszusprechen). Dann gibt es aber noch andere Möglichkeiten: So habe ich im letzten Jahr beim Nomos Forumstreffen in einem Glashütter Uhrengeschäft für "lau" ein Ziffernblatt für eine GUB 66.1 erworben, das zwar nicht perfekt ist, aber immerhin... Hier ein Vorher-Nachher Bild: [attachment=0]Vorher-Nachher.jpg[/attachment]
Das nenne ich mal Glück gehabt, denn du hast recht, manchmal findet man noch noch recht gute oder gar neue Zifferblätter unter den "Alten". Respekt, denn die Suche lohnt sich. So geht es auch oft mit Ersatzteilen, suchen ist oft günstiger, wenn auch langwieriger, aber dafür günstiger als die Neuanfertigung. Die Firma Bethge sollte hier nicht ungenannt bleiben und wenn es sich um emailierte oder Silberschmiedarbeiten bei Zifferblättern handelt, da gibt es in England und Frankreich......Viele der feinen und guten Adressen erfährt man auf der alljährlichen Uhrenbörse in Utrecht. Dort trifft sich auch die Sahne derjenigen, die sich auf die Restauration und den Handel mit antiken Uhren beschäftigen. (Da spreche ich jetzt nur von den Seriösen, die ich als Branchen-Sahne betittel.)
So, das soll für den Anfang genügen. Vielleicht zeigst Du mal Dein "Schätzchen", dann können wir ja weiter diskutieren.
Wichtig ist und da wären wir bei deinem 1. Absatz, das er einen Uhrmacher in seiner Nähe findet, da so vieles einfacher ist. Und wenn er noch ein Galvanikbetrieb oder Silberschmied / Instrumentenbauer oder gar den Luxus in seine Nähe hat, das diese sich mit der Restauration von Kirchengeräten-Profangeräten-Devotionalien usw....beschäftig. Dann hat er Glück, wenn er einen Uhrmacher seines Vetrauen kennt oder kennen lernt, der mit Meistern aus den anderen Lehrberufen Hand in Hand zusammenarbeiten. Das spiegelt sich dann im Endergebnis wieder, denn die Uhrenrestauration bedarf mehrerer Spezalisten. Dieses bieten einige Fachbetriebe des Uhrmacherhandwerkes schon an.
Schön das du den Anfang mit dem Beantworten der Frage zu einem sehr schönen Thema gemacht hast. Dem Themenstarter empfehle ich mal in seiner Region über den Innungsmeisterbetrieb oder generell sich mal Im Haus des Handwerks mit einigen der o.g. Gewerken zu beschäftigen oder über den öffentl. best. vereid. Sachverständigen z.B.: der Uhrmacher aus seiner Regierungsstadt/ Kreisstadt zu informieren. Und dann irgendwann, wird alles Stück für Stück wachsen...
Freu dich auf jeden neuen Tag. Auch wenn die Chance besteht, dass es ein beschissener Tag wird, oder ein sehr schöner, oder ein ganz normaler. Mit wechselnder Bewölkung und 30 Prozent Regenwahrscheinlichkeit.
Ich interessiere mich seit Jahren für einen Tutima Chronographen aus Glashütte, die Pilotenuhr bis 1945. Manchmal gibt es ein Angebot in der Bucht. Ich habe bei Buse in Mainz auch schon, für mich als Laien, perfekt restaurierte Modelle gesehen. Da geht es dann aber mit ca. 6.000 Euronen los.
Daher plane ich eine im Originalzustand kaufen und restaurieren lassen. Am liebsten wäre mir ein Restaurator, der alles übernimmt. Ich müsste dann nicht von Pontius zu Pilatus…
Zitat von BauhausIch interessiere mich seit Jahren für einen Tutima Chronographen aus Glashütte, die Pilotenuhr bis 1945. Manchmal gibt es ein Angebot in der Bucht. Ich habe bei Buse in Mainz auch schon, für mich als Laien, perfekt restaurierte Modelle gesehen. Da geht es dann aber mit ca. 6.000 Euronen los.
Daher plane ich eine im Originalzustand kaufen und restaurieren lassen. Am liebsten wäre mir ein Restaurator, der alles übernimmt. Ich müsste dann nicht von Pontius zu Pilatus…
Was denkt Ihr?
Was spricht dagegen, wenn du dir eine solche Uhr kaufst und sie beim Meister Buse restaurieren lässt?
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