Bevor ich sie Euch unter dem Dauerthread der 'Tages Uhr' zeige was dann sicherlich Kopfschütteln, Unverständnis und viele Fragen zur Folge haben würde, stelle ich sie euch hier gerne einmal vor:
Nein, bei meiner 'Perle' handelt es sich diesmal nicht um meine Frau, auch nicht darum, daß wir uns eine Haushälterin zugelegt hätten. Es handelt sich (mal wieder) einfach nur um eine Armbanduhr einer Schweizer Uhrenfirma welche in 1917 als Zila Watch Co Ltd gegründet wurde, in den 1960er Jahren im Besitz eines türkischstämmigen Bieler Industriellen, namens Armand Hissarli, Uhren unter der Bezeichnung 'Nacar' bevorzugt in den nahen Osten verkaufte, um schließlich, dann unter dem Namen Zysa, vermutlich noch von der Quarzkriese gebeutelt, in 1998 zum Konkurs angemeldet wurde. Nacar: Wortbedeutung u.a. eben auch 'Perle'
Nun, soweit nix Besonderes, ..............fiele der Zeitpunkt als ich auf meine Nacar gestoßen bin nicht noch in die Zeit der 'Beschäftigung' mit 'Hentschel Hamburg'. Von der ergatterten -längst abverkauften- Zeit-Edition 'Zeit-1' der Hentschelchen Billigmarke "Uhrenwerft-Hamburg" in "Schiffsschrauben-Bronze" noch fasziniert, schaute ich mir Hentschel ein wenig genauer an. Von Interesse waren die Handaufzugs-Uhren. Außer dem Modell 'H1 1877' basieren die Werke alle weiteren Uhren Hentschels auf dem Anton Schild Kaliber 1130, welches auch unter dem Begriff 'Wehrmachtswerk' populär ist.
Je nach angestrebter Preisklasse werden die Werke rhodiniert oder rotvergoldet, erhalten sämtlich eine Schwanenhals-Feinregulierung und sind mit und ohne vier Goldchatons versehen. Nur mit Chatons, als HUW 1130 Premium bezeichnete Werke werden zu 'Hentschel Chronometern'. Werke ohne Achslagerung in Goldchatons werden HUW 1130 S bezeichnet.
Harald Krassnitzer hätte -normalerweise- für seiner H2 HAFENMEISTER mindesten 4780€ zahlen müssen, womit er bei Preisen von bis zu 20.000€ sich noch richtig sparsam gezeigt hat.
Dann stolperte ich noch über den shop der Zeitung 'Zeit'. Dort gibt es einen ZEIT-Chronometer "H2 Hamburg" aus der Werkstatt-'Hentschel', mit Handaufzug UND Chronometer zertifiziert aber OHNE Schwanenhals-Feinregulierung und OHNE Goldchatons und OHNE Stoßsicherung der Unruh in rhodiniertem Werk. Verwandt werde hier ein "originales, unbenutztes historisches Manufakturkaliber aus dem Jahr 1946".
...nun, eine Uhr mit solchem Werk sollte sich im Netz in der Vintage-Ecke finden lassen ....
Ich wurde fündig: Das AS 1130 ist rotvergoldet, die 'Perle' ist in einem absoluten toppen Erhaltungszustand, Gehäuse, Zifferblatt, Zeiger, Funktion.
Hier dürft Ihr 'mal schauen
HIER WAREN NACH VIEL ARBEIT BILDER
Wie zu erkennen, ist auch meine Nacar ohne Stoßsicherung, aber 'Antimagnetic
Der Kurs war gut; ungefähr der 46. Teil einer billigen Hentschel
Auch ein tolles Gefühl eine Uhr am Arm zu tragen wie sie 60ern vielleicht der eine oder andere kleine Scheich in den morgenländischen in den Oasen bei sich hatte
@SportBeta Hallo Ulrich, das ist ja ein Ding. Da muss ich jetzt mal nach suchen. Tolles Teil mit schönem Oberflächenfinish. Leider wird eine solche Uhr in diesem Zustand schwer zu finden sein. Gratulation! Zeigst du uns noch die Zifferblattseite? Bei diesem schönen Werk lohnt eine Umrüstung auf einen Glasboden. Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
@kdorn ja, danke für die -Deine Bewertung freut mich besonders
Auch das mit dem Glasboden, dem kann ich Die nur uneingeschränkt zustimmen. Aber das wird hier eher nichts. Das Gehäuse ist zu fein trotz seiner 36mm ohne Krone: das würde mir auch das Original zu sehr verfälschen. Ich weiß ja was 'drin ist und wenn ich so ein Werk 'mal wieder sehen will, guck ich bei Hentschel auf der Seite ...
@SportBeta Ein toller Fang, Ulrich! Herzlichen Glückwunsch dazu. Vom Werk her und von der Zifferblattgestaltung bist du damit ja nahe an einer Hentschel gelandet. Und von der exotischen Marke ein wirklich beneidenswert Vintagzugang. 👍
Markus
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich. (Afrikanisches Sprichwort)
@Ticker ,ich darf hier Deine Fragen beider Posts zusammen beantworten:
zur 1. Frage: die 'Reynolds' Gravur erklärt sich aus dem Namen des jeweiligen Auftraggebers an den Rohwerke-Hersteller, die A.Schild S.A.
Wie ein für 'Reynolds' gefertigtes Werk nun in eine Nacar gekommen ist
Es gab 'Reynolds Watch' Swiss-made Uhren zumindest in den 50er - 60er Jahren und Teils auch in Gehäusegröße meiner Nacar ähnlich.
In der Regel wurden die Nacar's mit in weniger Kloben zergliederten -damit einfacheren- AS 1130 Werken versehen. Es könnte sein, daß man sich untereinander aushalf, wenn der Werkbestand nicht ausreichte und Neubestellung zu lange dauerte; vielleicht hat hier Reynolds ein paar Ihrer Werke 'rübergereicht. Andere Möglichkeit: Reynolds stellte die Produktion ein und Nacar erwarb den Bestand der dort vorhandenen Werke.
zur 2. Frage: Das fehlen der heute und schon lange üblichen Stoßsicherung bei meiner Nacar über der Achse des Unruhreifens ist an dem über der Unruhfeder sitzenden, starr in einer Metallscheibe gefassten Rubin zu erkennen. Mittels der üblichen Incabloc Stoßsicherung würde der Rubin unter einer goldfarbigen Metallfeder sitzen, von dieser in Position gehalten werden und wäre damit ein wenig flexibel zum Abfangen von leichten Stößen.
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