Für mich ist das mit der Schallplatte fast so wie mit einer tickenden Uhr: Ich habe einen sehr persönlichen Bezug dazu. Eine Platte aufzulegen, hat etwas Besonderes, schon deswegen, weil ich mir von vorneherein ZEIT nehme. Es geht ja auch kaum anders, da die Skip-Taste fehlt! Man müßte schließlich aufstehen!! Und wenn ich die Mechanik meines Plattendrehers anschaue.... einfach schön, was sich die Konstrukteure vor einem Vierteljahrhundert haben einfallen lassen, um das störrische Medium zu überlisten. Auch da eine Parallele zur mechanischen Uhr.
Mein kurz gefaßtes, ganz persönliches Fazit: wenn ich bei Uhren Genauigkeit vornan stelle , dann ganz eindeutig: Quarzuhr. Bei Schallquellen ist meine Wertung nicht ganz so eindeutig, geht aber in Sachen Wiedergabetreue sehr in Richtung CD. Und bevor Ihr mich zerreißt - ich habe seit Jahren nur noch tickende Uhren am Arm, gegen alle Vernunft
Eine nachvollziehbare und meines Erachtens unvoreingenommene Darstellung findet man hier: http://www.hifiaktiv.at/
Dort den Menüpunkt "Realistische Betrachtungen" anklicken, danach "Analoge Schallplatte". Ich hätte auch direkt dahin verlinken können, finde aber die Site insgesamt einen Blick wert.
Und wie bei den Uhren auch so sehe ích persönlich kein "vs".
Beides hat seinen Reiz. Oder hast du schon mal versucht, im Auto ne Platte laufen zu lassen oder in einem 6, 10 oder 12-fach Wechsler die Reise musikalisch zu untermalen?
Ich bin ein Kind der CD, ganz klar. Aber eine groovige Platte muss knistern. So habe ich alle Alben von Pink Floyd sowohl auf Vinyl und auf CD. Auf CD wirkt diese Band nicht, obwohl sie mit den letzten Alben deutlich in richtung digital gegangen sind. Das Knistern bei "whish you were here" ist nicht zu toppen mit einer sterilen CD.
Die beiden Medien stehen für mich auch nicht in Konkurenz! Sie habe beide etwas! Es gibt Musik, die analog durchaus besser klingt als digital!
Des Weiteren ist dann die Frage der Praktikabilität zu klären! Wie von TSID schon geschrieben, im Auto haben wir alle ein Problem, wenn es analog sein soll!
Die beiden Medien stehen für mich auch nicht in Konkurenz! Sie habe beide etwas! Es gibt Musik, die analog durchaus besser klingt als digital!
Des Weiteren ist dann die Frage der Praktikabilität zu klären! Wie von TSID schon geschrieben, im Auto haben wir alle ein Problem, wenn es analog sein soll!
Grüße
Andreas
Im Auto ist es eh Wurscht, da man bei den ganzen Umgebungsgeräuschen auf saubere Analogmusik verzichten kann. Ich nutze da nur MP3 mit guter Qualität, das reicht völlig. Zu Hause sieht das anders aus, da kann man in ruhiger Umgebung die klanglichen Unterschiede genießen.
Ein interessanter Artikel (bei http://www.hifiaktiv.at), aber sehr fixiert auf die Ansicht "nur was man messen kann, das hört man". Von den technischen Werten her ist die Schallplatte gegenüber der CD einfach schlecht. Stimmt. Aber man kann eben nicht alles mit Meßwerten erklären.
Ein Beispiel (auf die Gefahr hin, daß ich hier für verrückt erklärt werde (wenn Ihr nicht sowieso schon der Meinung seid )): ich hatte mal einen CD-Player, Arcam CD92, kostete damals (2002) 1450 EUR. Der war nicht schlecht. Stand zusammen mit den anderen Komponenten auf einem stabilen Regal (Holz). Aus optischen Gründen habe ich mal eine Marmorplatte untergeschoben, sah toll aus. Aber das Musikhören machte keinen Spaß mehr, die Musik klang steril, leblos. Eine ganze Weile lang litt ich darunter, habe alles mögliche ausprobiert, mit hören zu verschiedenen Tageszeiten auch physiologische Unterschiede ausgeschlossen. Bis ich irgendwann drauf kam, daß das klangliche Elend mit der Marmorplatte anfing. Platte weg, CD-Player wieder direkt aufs Regal gestellt, und alles war wieder gut. Jetzt erkläre mir bitte einer, wieso eine Marmorplatte unter diesem Player den Klang völlig zerstören konnte... Messen kann man das bestimmt nicht.
Zurück zu LP vs. CD. Angefangen hatte die Diskussion ja mit Bernds Statement "Die CDs liefern ganz gewiß die bessere Tonqualität, da möcht' ich auch gar nicht diskutieren...". Klingt die LP besser als die CD? Kommt drauf an. Erstens auf die Musik und die Aufnahme. Effekte (z.B. Tiefstbass und explosionsartige Dynamiksprünge) kann eine CD normalerweise besser. Zweitens auf die Qualität der Plattenpressung, das ist bei der CD weniger, bei der LP sehr stark entscheidend. Drittens auf den Preisbereich. Ein Plattenspieler für 400 EUR wird einem gleichteuren CD-Player nicht annähernd das Wasser reichen können. Bei 1000 EUR kommen wir schon in den Bereich, wo mal der eine, mal der andere besser ist. Um meinem 1800 EUR Plattenspieler paroli bieten zu können, mußte ich zu einem mehr als doppelt so teuren CD-Spieler greifen (glücklicherweise günstig gebraucht bekommen... 4,5k für einen CD-Player? Mein Wahnsinn hat Grenzen.) Fairerweise müßte man die Phonovorstufe im Verstärker noch zum Plattenspielerpreis dazurechnen... Gut, dann ist der Preisunterschied geringer, aber der CD-Player kostet immernoch fast das doppelte. Was den Klang einer Gesamtanlage angeht, gibt es natürlich noch ein paar mehr Faktoren - und letztlich ist es immer Geschmackssache.
Ich habe mich in den letzten Jahren eher um Uhren als um Hifi gekümmert, aber ich befürchte, daß sich die CD-Player nicht unbedingt in Richtung eines besseren Klangs zu deutlich geringeren Preisen weiterentwickelt haben. Der Trend geht ja wohl eher zu mp3-kompatiblen Abspielgeräten, oder es werden gleich die Festplatten an die Verstärker gehängt oder das Internetradio angeschlossen und zu Tode komprimierte Musik gehört. Es wird also eher weniger Wert auf guten Klang gelegt, die Immerverfügbarkeit und pratischere Handhabung hat einen höheren Stellenwert.
Was ist also besser, CD oder LP? Keine der beiden Möglichkeiten ist absolut besser. In dem Preisbereich, in dem sich die große Mehrheit bewegt, ist die CD sicher besser, vielleicht von einzelnen Aufnahmen abgesehen (manchmal ist die CD ja einfach total versemmelt, da freut man sich, wenn die LP nicht alle grausamen Details wiedergibt). Bei den Hifi-Enthusiasten isses eine Geschmacks- und Glaubensfrage. Ich persönlich finde, daß eine gut gepresste LP eine CD locker abhängen kann. Nicht in den Meßwerten, aber in der Wirkung auf den Hörer. Meinen ersten Qualitätsindikator nenne ich "den Mitwippfaktor". Wenn ich beim Musikhören irgendwann festelle, daß meine Fußspitze unbewußt mitwippt, dann weiß ich, daß die Klangqualität (der Gesamtanlage) gut ist (d.h. für mich gut ist). Wenn nix passiert, ja, dann fehlt eben was. Und dieses Gewisse Etwas, das finde ich häufiger auf LPs als auf CDs. Zweiter Indikator: LPs kann ich einfach länger entspannt hören, schon immer. Es bereitet mir keine Probleme, mehrere LPs hintereinander zu hören. Mehrere CDs hintereinander sind anstrengend.
Deswegen, Bernd, mußte ich protestieren. Mag sein, daß CDs die meßtechnisch bessere Tonqualität liefern, die bessere Musik spielen sie deswegen aber nicht. Nicht für mich, jedenfalls.
Alex
PS. Kai, Pink Floyd "Pulse" als 4LP-Box - ein Traum! Und (fast) ohne Knistern... PPS. Im Auto hör' ich auch mp3.
Zitat von PauleIm Auto ist es eh Wurscht, da man bei den ganzen Umgebungsgeräuschen auf saubere Analogmusik verzichten kann. Ich nutze da nur MP3 mit guter Qualität, das reicht völlig. Zu Hause sieht das anders aus, da kann man in ruhiger Umgebung die klanglichen Unterschiede genießen.
Hallo,
zu Hause?? Mit kleinen Kindern ist das leider nur sehr selten möglich!!
Da habe ich mir ja was eingebrockt... Aber nun will ich die Suppe auch auslöffeln und antworten, auch wenn es ein längerer Text wird.
Grundsätzlich bin ich erstens der Meinung, daß Meßtechnik kein Teufelswerk ist. Ohne sie gäbe es keine Musikwiedergabe (nur Livemusik wäre schon okay, aber leider zu selten ) - weder per Platte noch per CD. Lautsprecherentwicklung wäre Zufall, eine Optimierung der Wiedergabekette unmöglich, ebenso wie ein akustisches Einmessen/Anpassen an den Wiedergaberaum. Meßtechnik macht Ergebnisse vorherseh- und reproduzierbar (das erscheint mir wichtig). Das Hören besorgt letztendlich das Ohr und - wahrscheinlich sogar in erheblichem Maße - die nachgeschaltete Signalverarbeitung... :
Zweitens meine ich, daß jeder so Musik hören soll und darf, wie's ihm am angenehmsten ist.
Zitat von PauleLPs kann ich einfach länger entspannt hören,
Ob das durch die höhere Qualität des Mediums oder durch das Weglassen störenden Schalls infolge eines beschränkten Übertragungsbereichs geschieht, sei dahingestellt (Bsp. übersteuerte Zischlaute beim Gesang in schlechten Aufnahmen). Der "Schmerzfaktor" einer schlechten Aufnahme steigt proportional zur Qualität der Wiedergabekette Bose - "Soundsysteme" geben Musik angenehm wieder, ohne Zweifel. Im Bassbereich ein sehr angenehmes und präsentes Grummeln, aber Instrumente (Drum, Kontrabaß, Baßgitarre) hören? Geht nicht.
Zum Dritten nun ein paar technische Dinge. Sicher gehen beim Abtasten des analogen Signals und bei der Rückwandlung in ein solches ein paar Klanginformationen flöten - aber in sehr überschaubarem Maße. Die Komprimierung nebst anschließender Dekomprimierung über Entzerrer-Vorverstärker, die bei Plattenaufnahmen immer stattfindet, scheint mir (alle anderen technischen Probleme der Platte mal außen vor) erheblich mehr Einfluß auf das Signal zu haben!
Und zum Vierten, nochmal eine persönliche Wertung der Faktoren, die den Musikgenuß bestimmen:
1. Die richtige Musik 2. Lautsprecher 3. Hörraum (Wohnzimmer) 4. Aufnahme(qualität) 5. angemessene Pause 6. (Reihenfolge egal) Verstärker, Plattenspieler, CD-Player).
Zitat von berndstein...eine persönliche Wertung der Faktoren, die den Musikgenuß bestimmen: ...
Zitat von berndsteinDer "Schmerzfaktor" einer schlechten Aufnahme steigt proportional zur Qualität der Wiedergabekette
Völlig richtig, wenn die Lautsprecher nicht zu den Ohren passen und/oder nicht zum Hörraum, oder wenn der Verstärker nicht zu den Boxen passt, oder die Lautsprecher auf dem Niveau Bose Soundsystem sind oder wenn der Verstärker auf dem Niveau "1000 Watt für 149 EURO vom Blödmarkt" ist, dann brauch' ich mir um den Unterschied zwischen LP und CD keine Gedanken zu machen. Wenn aber alles passt, wenn die gesamte Kette auf meine Bedürfnisse abgestimmt ist, dann gibt's die Unterschiede. Wie man die Klangunterschiede wahrnimmt, ist wieder eine andere Frage. Ob man sie überhaupt wahrnimmt, ist Übungssache, und wie man sie bewertet, das ist Geschmackssache. Wie Du ja selbst schreibst, hören ist eine Gehirnleistung, die funktioniert bei jedem anders. Sonst gäbe es ja auch den optimalen Lautsprecher, der für alle passt.
Zitat von berndstein...meine ich, daß jeder so Musik hören soll und darf, wie's ihm am angenehmsten ist.
Stimmt. Ich finde es nur schade, wenn man (das bezieht sich jetzt nicht auf die, die hier etwas geschrieben haben!) Musik nur noch als mp3 über Computerlautsprecher hört. Aber, naja, man kann auch eine "Cuvėe von Rotweinen aus der EU" aus dem Tetrapack trinken. Wers braucht...
LP hören, das ist wie fotografieren mit einer Kamera, die man von Hand aufzieht, wo man die Blende selbst wählt und das Bild im Sucher komponiert. Will nicht jeder, kennt nicht mal mehr jeder, aber ich find's toll. Muß aber auch nicht immer sein. Insofern: nicht Schallplatte vs. CD, sondern Schallplatte und CD. Beide Systeme nebeneinander, jedes zu seiner Zeit.
Zitat von berndstein... Zweitens meine ich, daß jeder so Musik hören soll und darf, wie's ihm am angenehmsten ist.
Zitat von PauleLPs kann ich einfach länger entspannt hören,
Ob das durch die höhere Qualität des Mediums oder durch das Weglassen störenden Schalls infolge eines beschränkten Übertragungsbereichs geschieht, sei dahingestellt (Bsp. übersteuerte Zischlaute beim Gesang in schlechten Aufnahmen). Der "Schmerzfaktor" einer schlechten Aufnahme steigt proportional zur Qualität der Wiedergabekette Bose - "Soundsysteme" geben Musik angenehm wieder, ohne Zweifel. Im Bassbereich ein sehr angenehmes und präsentes Grummeln, aber Instrumente (Drum, Kontrabaß, Baßgitarre) hören? Geht nicht. ...
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