...heute habe ich eine Frage an Euch und die Profis des Uhrengewerbes.
Ich habe in dieser Woche eine Taschenuhr zugesteckt bekommen mit der Bitte mich doch einmal schlau zu machen,woher das gute Stück kommt.Wer kann mir weiterhelfen und gegebenenfalls Angaben zum Werk oder zur Uhr machen ??? Da ich auf dem Gebiet Taschenuhr, nun überhaupt keinen "blassen" habe, richt ich mich an Euch. Die Uhr gehört dem Vater einer Freundin.Dieser hat sie von seinem Opa bekommen. Sollte also einige Jahre alt sein.Da sie von seinem Opa ist möchte ich meinen ca.70-100 Jahre. Mit dem seitlichen Schieber kann man die Repitition für Stunden und viertel Stunden einleiten. Tut mir leid das ich keine weiteren Angaben machen kann, deshalb stelle ich mal einige Bildchen ein.
Wichtig sind sicherlich Punzen/hallmarks/Gravuren in der Uhr. Bestimmt wirst Du aber nichts über einen möglichen Verkaufswert erfahren, dafür gibt´s einfach keinen Markt. Schade. Viele Grüße, Susi
Freu dich auf jeden neuen Tag. Auch wenn die Chance besteht, dass es ein beschissener Tag wird, oder ein sehr schöner, oder ein ganz normaler. Mit wechselnder Bewölkung und 30 Prozent Regenwahrscheinlichkeit.
Lieber Dennis, Siegfried hat sich Deine Bilder mal angesehen. Das Gehäuse scheint aus 800er Silber zu sein. Beim Werk handelt es sich wohl um ein ca. 20-steiniges Werk. Man erkennt auf einem Foto das Ankerrad, daher Ankerhemmung. Vermutlich sind 17 Steine für das Werk verbaut und weitere 3 Steine werden sich im Repetitions-Schlagwerk befinden. Rund um das Werk erkennt man die Gongfedern - 2 Stück für 2 unterschiedliche Töne - ein Ton für Viertelschlag, ein Ton für Stundenschlag. Kronrad und Sperrrad sind dreifach verschraubt - das zeugt von einem qualitativ recht hochwertigen Werk. Insgesamt ein tolles Erbstück, welches unbedingt von einem Fachmann aufgearbeitet werden sollte, damit noch weitere Generationen in der Familie Deiner Freundin ihre Freude daran haben. Eine Einschätzung des Wertes ist schwierig, zumal die Uhr in ihrem jetzigen Zustand wohl nicht ihren besten Preis erzielen würde. Aber wir raten dringend vom Verkauf ab, sondern eher zur Revision bei einem Fachmann, wenn das auch teuer wird -> es lohnt sich bestimmt.
ich habe einmal in meiner Literatur gestöbert. Im Buch "Taschenuhren" von Reinhard Meis finde ich auf der Seite 362, Bild Nr. 828, eine Taschenuhr mit identischer Brückenanordnung. Dazu folgende Beschreibung: Schweiz um 1880, Glattes Goldgehäuse mit seitlichem Schieber in der Wandung für das Schlagwerk. ... Gebläute Zeiger in Birnenform, vergoldetes Brückenwerk, Schlagwerk auf zwei Tonfedern. Anker und Ankerrad unter Decksteinen, Kompensationsunruh, Breguetspirale, m.E. Schlüsselaufzug! Alles in allem sehr ähnlich, keine Herstellerangabe (durchaus üblich in der damaligen Zeit).
Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Hallo Dennis, da bin ich noch einmal mit einer Ergänzung zu meinem Beitrag zuvor. In "Taschenuhren" von Fritz von Osterhausen werden auf den Seiten 120 ff. Schweizer Uhren mit Repititionsschlagwerken beschrieben. Es finden sich zwei Werkabbildungen mit ähnlichen Werken Deiner Uhr, zum einen von Louis Audemar, Le Brassus, und von Henri Capt aus Genf. Beide sind auf ca. 1880 datiert. Dazu folgende Angabe, die wohl auch auf Eure Uhr zutrifft: Die berühmten Meister dieser hochkomplizierten Werke - nur Kennern bekannt, da sie nicht selbst ihre wunderbaren Werke signierten, sondern die Firmen, die sie verkauften - waren Georges Golay, Louis Audemars, Louis Elisée Piguet, Victorin Piguet oder Charles-Antoine LeCoultre. Ich würde an Deiner Stelle ein paar Bilder mal an ein Auktionshaus schicken und Anfragen, ob sie etwas über die Uhr sagen können. Du kannst aber auch Christian Pfeiffer-Belli, Ohmstr. 15, 80802 München (Tel. 089 - 38308687) ansprechen. Er ist der Chefredakteur von Klassik-Uhren und immer an allem interessiert, was alte Uhren betrifft. Vielleicht bringt er einen Artikel in Klassik-Uhren über die Uhr. Auf alle Fälle würde ich im Moment an der Uhr nichts machen lassen, bevor nicht die Herkunft und der Wert (ich persönlich schätze die Uhr auf einen mittleren 4-stelligen Euro-Betrag) in etwa fixiert wurde. Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Zu den Ausführungen von Karsten möchte ich nur folgendes ergänzen: Eine Revision sollte von einem echten Fachmann durchgeführt werden. Nicht irgendein Uhrmacher sollte sich daran versuchen. Ansprechen würde ich ein Uhrenmuseum wie beispielsweise das Uhrenmuseum in Glashütte. Der Leiter dieses Uhrenmuseums, Herr Reinhard Reichel, ist ein sehr kompetenter und freundlicher Mensch. Ihm würde ich die Uhr zeigen.
Vielleicht kann er den Wert dieser Uhr auch einschätzen. Wir fühlen uns da überfordert.
Hallo Sabine, da bin ich ganz Deiner Meinung. Eine unsachgemäße Reparatur würde einen großen Schaden anrichten. Daher auch meine Empfehlung, sich erst über das Werk kundig zu machen und dann einen Uhrmacher ausfindig zu machen, der auf diesem Gebiet Erfahrung hat! Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Hallo Ihr Lieben. Ich danke Euch schon einmal für die Mühen die Ihr Euch gemacht habt.Hört sich sehr interessant an. Also irgendeinen Uhrmacher werde ich sicherlich nicht an das gute Stück lassen,aber da stellt sich die Frage...wer ist Spezialist und wer gibt nur vor einer zu sein.Denn wie Ihr schon meintet...eine Revi sollte sein.Kostenpunkt:kostet was kostet. Die Überlegung mit einem Auktionshaus hatte ich auch schon,aber dann doch wieder verworfen. Herr Pfeiffer-Belli anzuschreiben finde ich eine tolle Idee und die werde ich demnächst aufgreifen. Also werde ich weiter forschen.Morgen stelle ich noch ein Bildchen der Gravuren ein. Ich werde Euch auf alle Fälle aud dem Laufenden halten.
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