Nachdem lange die Taschenuhr den Markt dominierte, entstanden um 1900 die ersten Armbanduhren. Diese waren zunächst Damenuhren und es wurden meist Werke von Damentaschenuhren verbaut, die kleiner waren als die der Herrentaschenuhren. Diese Mode galt zunächst für Männer als "weibisch" - Herren benutzten weiterhin die Taschenuhr an der Uhrkette. Diese erwies sich für manche Verwendungen jedoch als unhandlich, zum Beispiel für Piloten, die in ihren damals spärlich mit Bordinstrumenten ausgestatteten Flugzeugen auf eine schnelle und präzise Zeitmessung angewiesen waren. Der brasilianische Flugpionier Alberto Santos-Dumont ließ sich von dem befreundeten Pariser Uhrmacher Louis Cartier eine Uhr für Flieger bauen, die am Armband getragen wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Armbanduhren nämlich meist Taschenuhren mit seitlich angebrachten Bügeln. Solche Uhren ließen sich ab 1914 im ersten Weltkrieg viele Offiziere anfertigen, da sie im Feld einfach praktischer waren. Es fehlte der fließende Übergang vom Gehäuse zum Armband. Dies änderte Cartier und verwendete das Armband als integralen Bestandteil der Uhr. Anstatt des seitlichen Bügels zog er die Gehäuseform ein wenig nach außen und setzte den Steg ein wenig innerhalb der eigentlichen Außenkante an. Daher gilt die Cartier Santos als eine der ersten Armbanduhr für Männer.
Ausgehend von der Schweiz wurden dann immer mehr „Echte Armbanduhren“ auf dem Markt gebracht. In Deutschland wurden seit Anfang der 1920er Armbanduhren hergestellt. Die Rohwerke hierfür kamen aus der Schweiz, da es in Deutschland keinen Hersteller von Armbanduhrenrohwerken gab. Der Marktanteil der Armbanduhr entwickelte sich jedoch rasant. Waren 1925 in Deutschland nur 35% aller verkaufen Uhren Armbanduhren, so waren es 1930 schon 50% und 1934 65% mit weiter steigender Tendenz. Diese Entwicklung traf auch die Glashütter Uhrenhersteller hart, da sie sie ausschließlich Taschenuhrenwerke herstellten und den Trend zur Armbanduhr verschlafen hatten. So brachte z.B. Lange erst Mitte der 1920er Armbanduhren auf den Markt, diese waren aber mit Schweizer Werken bestückt. Und erst 1929 produzierte dann die UROFA das erste deutsche Armbanduhrenwerk.
Die bisher älteste Glashütter Armbanduhr hat Kurt Herkner in seinem Buch „Glashütter Armbanduhren“ dokumentiert. Dabei handelt es sich um eine Sonderanfertigung, die Firmen-Mitinhaber Rudolf Lange laut Gravur auf dem Innendeckel am 8.2.1916 seiner Gattin Hildegard überreicht hatte. Das Werk, das 21,6 mm Durchmesser hat und 3,9 mm hoch ist, ist eigentlich ein Damentaschenuhrwerk, das von Lange seit 1898 für Damen Savonetten gefertigt wird.
Bei den Recherchen für sein Buch „Die Werke der Glashütter Armbanduhren 1927 – 1990“ hat Paul Meißner in seinem Fundus eine deutlich ältere Armbanduhr entdeckt. Es handelt sich dabei um eine Uhr der „Guido Müller & Co. Glashütte I/S.“. Das Werk der Uhr ist natürlich ein Armbanduhrenwerk Schweizer Herkunft, wie dies bei allen damaligen NOMOS Uhren der Fall war, und trägt die Aufschrift „PAEDIA“ Guido Müller & Co. Glashütte I/S. So wie es aussieht, hat also die „alte NOMOS“ auch schon damals den Trend aus der Schweiz aufgegriffen und auch erste Armbanduhren verkauft. Da sie aber ab 1910 nicht mehr „Glashütte“ auf ihre Uhren schreiben durfte, muss diese Uhr aus der Zeit zwischen 1906 und 1909 stammen und somit die älteste „Glashütter“ Armbanduhr sein.
Leider ist von ihr nur noch das Werk erhalten, hier ein Bild davon.
Bildquelle: „Die Werke der Glashütter Armbanduhren 1927 – 1990“ von Paul Meißner
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