Zitat von fjordDie Chinesin hat den schwarzen Tangomaten von gestern verdrängt.
Gestern kam sie wieder - bzw. es kam eine neue, die alte wurde nicht repariert. Gleich mal 'n anderes Band drangemacht, heute ist der Praxistest für dieses Exemplar.
Alex!
Du jetzt auch?
Ernsthafte Wohlstandskritiker, die die Folgen des ökonomischen Wachstums hinterfragen, fordern, dass Kleidung so produziert wird, dass man sie vererben kann (erinnert irgendwie an die Marketingstrategie von PP), lehnen die Produktion von Dingen ab, die einfach kaputtgehen und nicht mehr repariert werden können ...
Sollten wir es nicht lassen, Dinge zu kaufen, die wir nicht brauchen, die uns eigentlich egal sind und keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen?
Zitat von mexErnsthafte Wohlstandskritiker, die die Folgen des ökonomischen Wachstums hinterfragen, fordern, dass Kleidung so produziert wird, dass man sie vererben kann ..., lehnen die Produktion von Dingen ab, die einfach kaputtgehen und nicht mehr repariert werden können ...
Ich arbeite in der IT-Branche, wo sich das "kaufen - benutzen - wegschmeißen" äußert als "immer schneller, immer komplizierter, immer mehr, jedes Jahr neu und anders". Oft frage ich mich, wo das noch hinführen soll. Denn ursprünglich bin ich Naturwissenschaftler und als solcher davon überzeugt, daß dauerndes (noch dazu immer schnelleres) Wachstum nicht möglich ist, das System MUSS irgendwann kollabieren. So wie das Fabrikgebäude in Bangladesh.
Zitat von mexSollten wir es nicht lassen, Dinge zu kaufen, die wir nicht brauchen, die uns eigentlich egal sind und keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen?
Rein rational betrachtet: Ja. Jedoch - sind wir mal ehrlich… brauchen wir unsere Uhren? Nein. An ganz wenigen hängt unser Herz, aus den verschiedensten Gründen, die "brauchen" wir. Die anderen haben wir nur, weil sie uns gefallen.
Leider wohnt in mir wie in so vielen anderen ein Trieb, der manchmal sagt "och komm, sicher ist das nicht notwendig, und unvernünftig isses auch, aber… wär doch schon schön, oder?". Ich bin sicher, der ein oder andere kennt das. Früher war dieser Trieb bei mir viel ausgeprägter, inzwischen bin ich dazu übergegangen, (fast) nur noch Dinge zu kaufen, die keine Kompromisslösungen sind - oder es sein zu lassen. Gerade bei Uhren habe ich sowieso schon mehr, als ich will, daher bin ich da sehr zurückhaltend. Warum dann die Seagull? Als farbenfrohe Sommeruhr finde ich sie einfach witzig, und ich hatte noch keine Stopuhr. Daß der Drücker gebrochen ist, das hätte ich nicht erwartet - glücklicherweise war das während der Garantiezeit. Daß die Uhr nicht repariert wurde, tja, das liegt wohl am geringen Unterschied zwischen Einkaufspreis und lokalen Reparaturkosten. Ich hätte meine "alte" gerne wieder genommen, für den Händler war's aber offenbar billiger, mir eine neue zu schicken. Das finde ich doof, aber ein richtig schlechtes Gewissen hab' ich deswegen nicht. Ich gestehe, die Uhr war von vorneherein konzipiert als "und wenn sie mal nicht mehr läuft, bau ich das Werk aus und stell's mir auf den Schreibtisch". Insofern standen hinter der Anschaffung dieser Seagull handfeste rationale Überlegungen einschließlich des potentiellen Recyclings als Schreibtischdeko .
... einschließlich des potentiellen Recyclings als Schreibtischdeko .[/quote]
... dann bin ich ja beruhigt!
Hallo Alex,
ich kann deinen Ausführungen nur zustimmen; die zwanghafte Kopplung: Wachstum = Wohlstand nimmt immer groteskere Züge an und wenn ich die Selbstverständlichkeit der "kaputt - neu"-Einstellung meiner Kinder sehe ...
Wenn mir auch die Betroffenheitsethik der "es gibt sie noch, die guten Dinge"-Gemeinschaft auf die Nerven geht, so ist es doch eine Möglichkeit innezuhalten ... vielleicht bildet sich ja eine spürbare Gegenkultur mit Reparatur-Cafes oder Transition Towns?
Und so sehen wir betroffen ... alle Fragen offen.
Wünsche dir noch viel Spass mit der witzigen Sommeruhr und späteren Schreibtischdeko, aber noch mehr Freude an den Uhren, an denen dein Herz hängt.
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