Hallo Alex, Prim verbaute bis zur Wende eigene Werke. Ich habe eine gut laufende Prim, werde sie mal raussuchen und Fotos einstellen. Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Hallo Alex, hier die Bilder. Prim ist eine Marke, die hier im Forum niemand hinter dem Ofen hervorlockt. Nur eine Gebrauchsuhr ohne jegliches Image. Viele Grüße Karsten
kdorn
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
P1010838.jpg
P1010839.jpg
P1010838.jpg
P1010839.jpg
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Hallo Alex, ich habe noch ein wenig über die Marke Prim recherchiert. Hier das Ergebnis aus Watch-Wiki: Tschechischer Hersteller von Großuhren 1889 gründete die niederschlesischen Firma Gustav Becker in Braunau / Böhmen eine Filiale zur Herstellung von Weckern und Großuhren. Der Betrieb wurde im Jahr 1930 von der Firma Junghans aufgekauft und 1945 verstaatlicht. Die Firma Kienzle unterhielt für den Absatz der Uhren in der Donaumonarchie in Komotau ebenfalls ein eigenständiges Zweigwerk, das um 1905 sogar die größte Uhrenfabrik in Österreich-Ungarn war. Auch dieser Betrieb wurde 1946 verstaatlicht. Die Uhrenfabriken Braunau und Komotau wurden 1946 von der tschechischen Regierung in den volkseigenen Betrieb "Chronotechna" eingebracht; der Firmensitz wurde nach Šternberk verlegt. 1949 wurde in Nové Město nad Metují ein Zweigbetrieb von Chronotechna zur Fertigung von Armbanduhren der Marke Prim eröffnet. In den 1980er Jahren wurden in Tschechien mit den Werkzeugen verschiedener deutscher Uhrenfabriken in Lohnfertigung Großuhren und vor allem Wecker für den deutschen und europäischen Markt gefertigt, als sich wegen der hohen Lohnkosten in Deutschland die Fertigung nicht mehr rechnete. Chronotechna produzierte bis 1990 in Broumov Wanduhren und Wecker unter der Marke Prim.
Hier schließt sich folgendes an: Ich wohne im Illerkreis mit der Kreisstadt Neu-Ulm. Im Illerkreis war in Senden die Uhrenfabrik beheimatet, die ihre Wecker vorwiegend unter dem Label "Europa-Uhren" verkaufte. Die Firma wurde Anfang der 90er Jahre an einen Münchner (?) Investor verkauft. In Folge dieser Maßnahme entstand dann ein Joint-Venture zwischen der Uhrenfabrik Senden und der Chronotechna. Sie firmierten unter dem Namen Eutech. Die Eutech verlagerte die gesamte Produktion in die CSSR. Im Zuge der Verlagerung verloren alle Arbeiter ihre Arbeitsplätze. Ich habe seinerzeit einige Werkzeugmacher und Einrichter für Exzenterpressen übernommen und kenne daher aus zahlreichen Gesprächen die damaligen Umstände. Beim Ausräumen der Hallen sind das eine oder andere mechanische Weckerwerk in die Hände der ehemaligen Mitarbeiter gefallen. Auf diese Weise bin ich damals an Weckerwerke gekommen, die leider nun fast aufgebraucht sind. Ich hoffe, einiges zum Verständnis der Marke "Prim" beigetragen zu haben. Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Was für mich erstaunlich ist, sind die hohen Preise, die Prim für die aktuellen Modelle verlangt - das sind alles Uhren oberhalb der EUR 2.000,-- Grenze.
Hallo Kdorn, Sehr interessant was Du erzählst! Ich bin einer der Münchner Investoren GSM, wir haben damals die Europa Uhren in Senden von Ritter übernommen, vollkommen pleite und außerdem mit 30km Cyanid-Fahne im Grundwasser. Ein Himmelfahrtskommando! Wir haben dann ab ca. 1993 versucht die Produktion in Sternberk weiterzuführen, in der Chronotechna/PRIM mit 1.500 Mitarbeitern, inkl. Heizwerk und Kindergarten. Wir übernahmen dort vom tschechischen Staat 10 Mio. DM Umsatz, 10 Mio. DM Verlust und 40 Mio. DM Schulden! Zwei Sanierungsfälle zusammen konnten trotzdem nicht überleben: für einen Doppelglockenwecker mit 200 Teilen zahlte uns Junghans oder DUFA ca. 2-3 DM. Die Chinesen boten das für 1,50 DM! Zuletzt konnten wir in Sternberk nur einen Uhrenhandel, ein Einkaufszentrum und einen Gewerbepark etablieren bzw. retten. Verdient haben wir nicht mal unser Gehalt, und natürlich hassten uns alle Arbeiter. Tragisch! Ich war damals CEO, außer Stress nichts bekommen. Naja lange her…
Hallo @cdreyer, vielen Dank für die Ergänzung meines kurzen Berichts. Du schreibst, dass ihr die Firma von einem Herrn Ritter gekauft habt. Der Name war mir nicht bekannt. Ich habe mal heute morgen bei ehemaligen Mitarbeitern telefonisch nachgefragt. Kann es sich dabei um Herrn Nikolaus Seemann gehandelt haben, der die Europa-Uhren schon 1988 vom Firmengründer Erich Rittinghaus erworben hatte. Seemann erscheint im Internet als Nikolaus Ritter von Treuenwart. Er war wohl Geschäftsführer der GPS = Gewerbepark Senden Beteiligungsverwaltung GmbH. Dies nur zum Abgleich meines Wissens. Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Wir hoffen, dass dir unser Forum gefällt und du dich hier genauso wohlfühlst wie wir.
Wenn du uns bei der Erhaltung des Forums unterstützen möchtest, kannst du mit Hilfe einer kleinen Spende dazu beitragen,
den weiteren Betrieb zu finanzieren.