Ich nehme hier Bezug auf den Beitrag von @ticker im Thread: Welche Uhr tragt ihr heute #15071:
Zitat von kdorn im Beitrag Welche Uhr tragt ihr heute? Der Dauerthread - Teil IIHallo, liebe Forumsmitglieder! Ich schicke mal voraus, dass es einige gibt, die meine Beiträge lesen. Uwe hat in diesem Thread die METAS-Zertifizierung angesprochen. Bei den Qualitätszertifikaten geht mir einiges gegen den Strich. Warum muss jede sogenannte Manufaktur ihr eigenes Qualitätszertifikat haben? Es ist ja schon so, dass nur noch Uhrenfans mit Doktor- oder Ingenieursdiplom da durchsteigen. Ich möchte mal meinen Eindruck präzisieren: Bis vor einigen Jahren gab es nur die COSC, also die offizielle Chronometer-Prüfstelle in der Schweiz, die vorwiegend Rolex und Omega bediente (andere wurden auch geprüft, aber fallen bei den Stückzahlen der angegebenen Firmen nicht ins Gewicht). Dazu gesellte sich dann vor einigen Jahren das Genfer Siegel, dass die Anforderungen an die Ganggenauigkeit noch erhöhte. Dieses Siegel darf nur von Firmen verwendet werden, die im Großraum Genf beheimatet sind und auch dort produzieren. Als letzte kam dann meines Wissens das METAS-Zertifikat hinzu, dass wohl nur von Omega und Tudor angewendet wird. Wer macht sich schon die Arbeit der drei genannten Qualitätsstufen zu vergleichen? Da taucht dann bei mir die Frage auf, wann in Glashütte eine weitergehende Zertifizierung erfunden wird. Mir scheint das alles ziemlich überzogen.
Vielleicht bin ich da zu wenig Genauigkeitfanatiker (vielleicht aber auch Realist), um dafür Verständnis aufzubringen. PS: Wenn jemand wirklich die präzise Zeit braucht, rate ich zu einer Funkuhr. Gibt es zuhauf im Netz für Preisen um die zwanzig Euro.
Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
danke für das Teilhaben an deinen Gedanken. Ich kann diese gut nachvollziehen und bin auch der Meinung, dass das Tragen einer mechanischen Uhr nicht mit der Ganggenauigkeit einhergehen kann, die eine quarzgesteuerte Uhr oder Funkuhr bietet. Drum sehe ich die Chronometerzertifizierungen auch mit einem zwiespältigen Blick. Eine gut einregulierte Uhr geht auch ohne diesen Prüfnachweis angemessen genau. Meine Uhren von Nomos, die alle nicht chronometergeprüft sind, haben alle eine Ganggenauigkeit im sog. Chronometerbereich. Ich empfinde gerade diese nicht perfekte Zeitanzeige als das "lebende" in diesen Uhren.
Wenn ich mich recht entsinne, gibt es doch aber auch schon nebenb deinen Aufzählungen der schweizer Chronometeranforderungen seit einigen Jahren auch noch die Qualitätsnorm der Chronometerprüfstelle in der Glashütter Sternwarte, die wir anlässlich eines Forumstreffens auch schon einmal besucht haben.
Ich bin ohnehin der Meinung, dass die Zertifizierung lediglich eine Momentaufnahme ist. Ob diese geprüfte Gangenauigkeit auch noch nach einigen Jahren oder nach der ersten Revision erhalten bleibt, steht in meinen Augen auf einem ganz anderen Blatt. Das wird aber, soweit ich das bisher wahrgenommen habe, nicht mehr hinterfragt. Drum sehe ich diese "Maschinerie" als eine reine marktwirtschaftliche Einrichtung, die lediglich dazu geeignet ist, die aufgerufenen Verkaufspreise für die Hersteller positiv zu beeinflussen.
Von Hause aus ordentlich einregulierte Uhren erfüllen voll und ganz ihren Zweck und erfreuen den Freund einer mechanischen Uhr auch ohne diesen Prüfschein.
Markus
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich. (Afrikanisches Sprichwort)
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