Hallo Zusammen,

Meine Name ist Oliver und ich habe mich hier registriert um eine Frage bezüglich meiner Tangente, hoffentlich, klären zu können.

Im Jahr 2004 erwarb ich im Fachhandel eine Tangente Edelstahl, geschlossenes Modell. Lt. Garantiebuch mit dem T 1 Werk, basierend auf ETA Teilen.

Ich habe diese Uhr einige Jahre täglich getragen. Während ich andere Uhren getragen habe lies ich es mir dennoch nicht nehmen die Tangente einmal beim örtlichen Uhrmacher warten zu lassen, bevor sie letztlich endgültig den ultimativen Winterschlaf angetreten hat. Vor ein paar Tagen hatte ich mal wieder Lust sie zu tragen und weckte sie auf. Was mir beim einstellen der Uhrzeit merkwürdig vorkam, die Sekunde stoppt bei gezogener Krone. Die Uhr hat also einige Jahre still gelegen, ich habe sie in der Zeit vielleicht 2x aufgezogen.

Nach meiner Erinnerung, und auch der später nochmal gelesenen Beschreibung im Garantiebuch nach, dürfte/könnte sie das eigentlich nicht.

Ich habe dann die Registrierungsnummer(n) sowohl die 5-stellige nur aus Zahlen, wie auch die 6-stellige aus 2 Buchstaben und 4 Zahlen mit denen im Garantiebuch abgeglichen, die stimmen überein.

Jetzt also meine Frage: Kann das passen? Ein (ver) altes (tes) Garantiebuch zu einer neueren Uhr in einer Übergangsphase?

Vielen Dank und viele Grüße,
Oliver

Hallo Oliver,

es ist sicherlich schon das 1TS Werk, was zur selben Zeit einen Sekundenstop hatte. Die Verbesserungen der Werke wurden zu dieser Zeit wohl nach und nach eingebracht. Genaueres wissen hier sicher die Profis

Kurze Antwort: Ja.

Lange Antwort:

Eine im Jahr 2004 gekaufte Uhr muss nicht im Jahr 2004 hergestellt worden sein, kann praktisch alle vorher vorhandenen Varianten der Werke enthalten. Ab 2005 wurde dann auf das Alpha-Werk umgestellt - beim öffnen der Uhr an der 3/4 Platine gut zu unterscheiden.

Sollte die Uhr aus den letzten Produktionsjahren des 1TS stammen, ist der Sekundenstopp korrekt -> HIER das Werk nebst weiteren Infos.

Das Garantiebüchlein kann aus praktisch jedem Jahr bis 2004 stammen, es kann jahrelang beim Konzessionär gelegen haben, ob es bei Nomos einer Uhr mit 1TS statt 1T beigefügt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis, wird auch nicht mehr heruaszufinden sein.

Die Erinnerung ist leider immer so eine Sache: wenn man 10x liest, dass die Uhr keinen Stopp hat, dann hatte sie in der Erinnerung auch keinen Stopp. Leider überschreibt das menschliche Hirn alte Erinnerungen oder ändert diese.

Um die möglicherweise nächste Frage zu beantworten: am Wert der Uhr ändert es nichts ob sich hierin ein 7001, 1T, 1TS befindet. "Manufakturwerke" sind die Werke nach Nomos-Definition erst ab Alpha. Ein Alpha 2019 ist allerdings auch aus viel mehr Inhouse Teilen als das Alpha 2007. Insoweit ist selbst hier die Vergleichbarkeit eher auf dem Papier und in den Köpfen der Besitzer. Hinterfragt man hier ein wenig sieht man, es handelt sich dann um Werke mit mehr Arbeit birekt bei Nomos.

VG

Gerrit

Hallo Paule, Hallo Gerrit,

habt herzlichen Dank für eure Antworten!

Gerrit, was Du schreibst ist absolut einleuchtend - ich habe hier wohl meiner Verwunderung mehr Raum gelassen als der Logik.

Ich hatte gestern Mittag, bevor Du geantwortet hast, auch noch ein äusserst freundliches und kurzweiliges Gespräch mit einer Mitarbeiterin von Nomos am Telefon. Ich dachte, vielleicht können die anhand der beiden Nummern eine definitive Antworte geben. Ad hoc ging das natürlich nicht, aber die Kernaussage war deiner sehr ähnlich, und sie bot natürlich an dass ich die Uhr zur Überprüfung und/oder Revision einsenden kann. Was ich vorerst jedoch nicht tun werde, das Gangverhalten ist im Rahmen - und ich habe gerade eine andere Uhr zur Revision bei einem anderen Hersteller.

Selber öffnen möchte ich sie nicht.

Was den sentimentalen Wert der Uhr angeht, unbezahlbar. ;) Die Frage nach dem "materiellen" Wert stellt sich mir nicht. Das war meine erste mechanische Armbanduhr, über Jahre tag täglich in so ziemlicher jeder Situation getragen. (Das ging soweit, dass sie mir mal unglücklich heruntergefallen ist und sich ein Horn/Bandanstoß leicht verbogen und das Lederband eingeklemmt hat. Leider konnte die Zwischenlage aus Tempo die "Beißmarke" meines Leatherman nicht gänzlich verhindern.) Die letzten 9 Jahre habe ich die Uhr getragen die jetzt zur Revision bei dem anderen Hersteller ist.

Zum Abschluss und als Dankeschön "spendiere" ich noch 2 Bilder von meiner Nomos Tangente. ;) Und ein 3. Detailbild von besagtem Horn.

Habt vielen Dank für eure Antworten!

Viele Grüße,
Oliver

Hallo Oliver,
ich habe mal ein wenig in meinen Unterlagen geblättert. Im blauen Nomos-Katalog von 11/2000 steht, dass die Tangente Sport, die Tangente Platin und die Goldmodelle mit dem Sekundenstopp geliefert werden.
Im Katalog von 2002 wird berichtet, dass die neuen Werke mit Sekundenstopp ausgestattet sind.
Daraus kann ich also ableiten, dass deine Tangente aus diesem Zeitraum stammt und daher schon serienmäßig mit den Sekundenstopp gefertigt wurde.
Viele Grüße
Karsten

Hallo Oliver,
Nachtrag zum vorstehenden Beitrag:
Deine Uhr hat verschraubte Stege. Nomos hat Ende 2004/Anfang 2005 auf Federstege umgestellt. Also ist deine Uhr aus der Zeit davor.
Viele Grüße
Karsten

Hallo Karsten,

herzlichen Dank dass Du dir die Mühe gemacht hast nochmal explizit nachzuschauen!

Dann ist ja jetzt wirklich alles zu 100% geklärt. :)

Vielen Dank!

Viele Grüße,
Oliver

Einen Nachtrag kann ich - wenn auch HIER nicht zielführend - noch dazu geben:

Ab Uhren mit dem Alpha (bzw. dem Super30-Alpha) kann man bei Nomos auch genaues Auslieferjahr/Monat heraus bekommen. Auch kann man erkennen, ob man hier mal "fremd" das Werk gewechselt hat. Die Kombination aus Gehäusenummer und Werknummer ist verzeichnet. Natürlich ist auch die Revisionshistorie (bei Nomos) abfragbar.

Viele Grüße

Gerrit

@Tangente04 , @ alle Freunde der Feinmechanik.
Es war halt passiert, daß sich Ollis Tangente ein krummes Horn eingefangen hatte. Passiert anderen auch.
Na und ? Da ist man(n) nicht zimperlich und zeigt dem Horn wieder die richtige Richtung.

leatherman.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Freunde, das ist ein Leatherman - ein sog. Multitool. Die gibt es von vielleicht 40,- bis weit über 200,- Euronen im Handel.
Allesamt unbrauchbar weil völlig unhandlich. Bis auf die Zange und evtl. noch eine Messerklinge ist es Schrott. Lifestyl-Schrott.

Warum erzähl ich das ? Weil es hier offensichtlich keinen gejuckt hat, daß unser Freund Oliver seine Tangente mit diesem brutalen 'Werkzeug' reparieren wollte, es sogar beschrieben und das Ergebnis auch noch gezeigt hat. Hut ab Olli !
Mit einem Tempotaschentuch als Kratzschutz-Zwischenlage !! Ging natürlich nach hinten los. Aber es kann ja jeder -und ganz klar auch Olli - mit seiner Tangente machen was er will. Und Versuch macht schließlich kluch. (Hat auch funktioniert )

Jedenfalls war das nicht so die geeignete Methode - wie man gut sehen kann. Ich schreibe das hauptsächlich für die anderen "Multitool"-Eigner. Zur vorsichtigen Herangehensweise bei gleichgelagerten Fällen !
Und dann hoffe ich, daß es noch den einen oder die andere hier gibt, die so ein Teil/Tool nicht mal im Handschuhfach herum fahren würden. Zum Scheibe einschlagen taugt es verm. auch nicht.

Also Olli, danke für deinen Mut, das Hösel hier runter zu lassen.

@Theo
Meinen Leatherman wollte ich loswerden, nachdem er seit dem Tage des Erhalts (Geschenk zum Geburtstag von ehemaligen Arbeitskollegen) nur im Keller in der Werkzeugkiste und in der Originalverpackung herumgelegen hat. Bedauerlicherweise wollte ihn keiner und so wurde er vor einigen Jahren im fast neuen Zustand in den Metallcontainer unseres Wertstoffhofes geworfen. Ich war ihn los, ob er beim Aussortieren des Metallschrotts einen neuen Besitzer gefunden hat, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ich kann nur sagen, dass Multifunktionswerkzeuge nicht das gelbe vom Ei sind. Ein Einzelwerkzeug ist billiger und erfüllt perfekt seinen Zweck.
Viele Grüße
Karsten