Hallo Markus, wie Du ja weißt, interessieren mich immer alte Uhren, die nicht jeder hat. Ich habe gestern Abend recherchiert und denke, dass das folgende für Dich interessant sein könnte: Auf dem Bild IMG_0097.JPG ist eine Bildmarke zu erkennen, die sich mit der alten der Firma Poljot deckt. Lediglich sind zwei kyrillische Buchstaben vertauscht. Darunter die Gravur oder Stempelung Mockba. Beide Zeichen lassen m.E. nur als Werkehersteller die Firma Poljot zu. In meinen gesamten Unterlagen, und dies sind nicht gerade wenig, finde ich allerdings kein ca. 17-liniges Poljot-Kaliber (aus dem Bild herausgemessen bzw. errechnet), weder bei Armband- noch bei Taschenuhren. Wenn man sich aber die Geschichte des Hauses Poljot betrachtet, wurde die Firma Mitte der dreißiger Jahre mit Hilfe von arbeitslosen schweizer Uhrmachern aufgebaut und es entstanden vor der Auslagerung 1941 von Moskau zum Ural ca. 500.000 Uhren. Von 1941 bis zur Rückkehr nach Moskau 1945 ruhte die Fertigung der Uhren, andere Kriegsgüter waren wichtiger. Wenn Du nun schreibst, dass die Uhr nach siebenjähriger Kriegsgefangenschaft nach Deutschland kam, nehme ich an, dass es sich um eine Uhr der Vorkriegsproduktion handelt. Sie stellt für Uhrenliebhaber also nicht nur einen ideellen Wert dar. Du solltest die Uhr auf jeden Fall reinigen und schmieren lassen. Vielleicht geht sie dann wieder. Das Gehäuse ist m.E. so dünn wie eine Hirnschale und dürfte ebenfalls leicht zu richten sein. Als Armband empfehle ich Dir ein einteiliges Durchzugsband. Abschließend noch eine Frage: Sind die Zahlen mit Leuchtmasse ausgelegt (auf dem Bild nicht richtig zu erkennen)? Wenn ja, dürfte die Uhr strahlen wie ein alter Kernreaktor. Wenn Du noch Fragen haben solltest, bitte melde Dich bei mir. Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Ganz herzlichen Dank für Deine, wie immer profunde Recherche! Mein Schwiegervater war einer der Letzten, die aus Sibirien zurück kamen. Aus Erzählngen weiss ich, dass er die Uhr dort eingetauscht hat. Er kam gegen Kriegsende nach Sibirien, nachdem ihn die Engländer hier in Österreich in Judenburg an die Russen ausgeliefert hatten. Sie wird also wahrscheinlich aus der Produktionszeit vor dem II. WK stammen. Nein, sie strahlt nicht wie ein alterReaktor, da keine Leuchtmasse aufgebracht :))
Hier im Urlaub habe ich ja genügend Zeit nachzudenken. Ein Thema war auch die "Russin". Ich habe mich entschlossen, sie nicht nur zu konservieren, sondern möglichst tragfähig zu machen. Überlege nun, wann ich sie mal in Iserlohn vorstelle. Habe da ein sehr nettes Angebot. Wo sitzt Du eigentlich?
@wheute: Sie wird bleiben.
Gruß Markus
Eine gute Zeit wünscht Euer Longus
P.S.: auch in neuer Aufmachung gilt: wer Rechtsschreibfehler findet, kann sie behalten.
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