Bei meinen Streifzügen durch die Potsdamer Innenstadt sind mir bei verschiedenen Händlern diverse sehr schöne Vintage Uhren aus Gashütte über den Weg gelaufen. Nun tue ich mich etwas schwer, als alter Westberliner DDR Uhren zu bewerten und einzuschätzen. Mein Faible für mechanische Uhren ist zwar ausgeprägt, aber tiefergehende Kenntnisse der Materie habe ich noch nicht. Daher bitte ich euch mal um Mithilfe bei der Einschätzung eines angemessenen Preises zweier Uhren.
Vorab muss ich sagen, dass mir der Preis der ersten Uhr angemessen erschien, sonst hätte ich sie ja nicht gekauft ;-))
In der Bucht bekommt man solche Uhren mit Glück ab 150,- Euro, je nach Ziffernblatt und Werk. Über den Zustand des Werkes weiss man aber nichts, den Verkäufer kann man nur schlecht haftbar machen, sollte man später Probleme bekommen. Daher hab ich bei einem Uhrenhändler gern 340,- Euro bezahlt, die Uhr macht einen prima Eindruck, das Werk wurde gerade erst gereinigt und die Uhr auf der Zeitwaage eingestellt. Einer Uhr aus der Bucht hätte ich ja auch erst einmal eine Revision gönnen müssen, um sicher zu stellen, dass sie nicht ohne Öl läuft und schweren Schaden nimmt. Das Gehäuse ist alt und gestempelt. Das erste Bild zeigt die 69.1 (Handaufzug):
Meine letzte Neuerwerbung war dann bei einem anderen Händler eine Spezimatik Kaliber 74 (Beispielbild / nicht meine, aber ähnlicher Zustand). Diese Uhr hat ein neues ungestempeltes Gehäuse, ist in einem exellenten Zustand und sollte auch wegen des neuen Gehäuses 400,- Euro kosten. Ist der Preis angemessen? Wäre eine ähnliche Uhr mit einem alten Gehäuse teurer oder preiswerter?
Wäre nett, wenn ihr mich an euren Erfahrungen teilhaben lasst.
Grüße
Michael
supermichel
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69.1-1.jpg
spezimatic.jpg
Der Wert alter GUB lässt sicht nur schwer bestimmen; muß jeder für sich entscheiden, was einen die eine oder andere GUB Wert ist. Für mich als Sammler ist wichtig, dass alles original ist; die Krone als Verschleißteil kann allerdings ersetzt sein, ebenfalls das Glas. Wenn die 69.1 ein originales, d.h. nicht nach vergoldetes Gehäuse hat, welches in guten Zustand ist, dann war das ein guter Kauf. Genau so eine habe ich für 350,- erworben. Hatte diese dann bei einem Uhrmachermeister, der ganz angetan über den guten Zustand war, auch, oder besonders, über den des Werkes. Die Spezimatic auf dem Foto gilt nicht als original GUB, da u.a. neues (nach gebautes) Gehäuse. Als Gebrauchsuhr sehr schön. Da kann man aus meiner Sicht max. 300 € für ausgeben. Allgemein betrachtet, wird der Wert makelloser GUB sicher steigen, zumindest der der seltenen Kaliber.
Zitat von UnruhDer Wert alter GUB lässt sicht nur schwer bestimmen; muß jeder für sich entscheiden, was einen die eine oder andere GUB Wert ist. Für mich als Sammler ist wichtig, dass alles original ist; die Krone als Verschleißteil kann allerdings ersetzt sein, ebenfalls das Glas. Wenn die 69.1 ein originales, d.h. nicht nach vergoldetes Gehäuse hat, welches in guten Zustand ist, dann war das ein guter Kauf. Genau so eine habe ich für 350,- erworben. Hatte diese dann bei einem Uhrmachermeister, der ganz angetan über den guten Zustand war, auch, oder besonders, über den des Werkes. Die Spezimatic auf dem Foto gilt nicht als original GUB, da u.a. neues (nach gebautes) Gehäuse. Als Gebrauchsuhr sehr schön. Da kann man aus meiner Sicht max. 300 € für ausgeben. Allgemein betrachtet, wird der Wert makelloser GUB sicher steigen, zumindest der der seltenen Kaliber.
Danke für Deine Einschätzung. Die 69.1 hat kein nachvergoldetes Gehäuse, also alles im grünen Bereich
zunächst erstmal meinen Glückwunsch zu diesen beiden Schmuckstücken.
Ich als eingefleischter GUB Fan freue mich immer wieder, schöne Uhren aus diesem Hause zu sehen.
Zu Deiner Frage nach der Werteinschätzung sei von mir so viel gesagt: Eine Uhr ist soviel Wert, wie Du bereit bist dafür auszugeben. Natürlich sollte man "Marktgegebenheiten" beachten, d.h. nicht zu viel zahlen aber auch mal ein Schnäppchen machen.
Nach meiner Erfahrung der letzten Monaten ist bei den GUB Uhren ein Preisverfall zu beobachten. Das hat in meinen Augen verschiedene Ursachen. Zum einen ist der Markt "sehr voll", d.h. es gibt viele (schlechte) Uhren die nicht die Preise erzielen, wie sie könnten, zum anderen ist wie schon gesagt, momentan sehr viel "Schrott" auf dem Markt. Die guten Uhren liegen bei Sammlern und Liebhabern und werden nicht angeboten, da dieser Personenkreis sehr genau Bescheid weiß über den wahren Wert dieser Uhren.
Zu den seltenen Kalibern zählen bei den GUB: Kal. 28 / 28.1 / 60.2 / 64 / 66 / 66.1 / 70.3 Chronometer / 06-66 (Spezimatik mit vergoldetem Werk) sowie die Spezichron ohne Datum Kal. 11-25
Hallo Michael,auch von mir herzlichen Glückwunsch zum Neuerwerb. Ich schließe mich Ronny,s Aussagen an. Ein alte Spezimatik die noch restauriert werden muß wird bis zu 100 Euro gehandelt. Die Revision liegt bei ca.80 Euro. Ein neues Gehäuse kostet um die 100 Euro. Glas+Zeiger und Aufzugskrone ca.30-40 Euro. Das Ziffernblatt bis zu 30 Euro. Wer eine Alltags-GUB im Stahlmantel sucht muss also mit 350 Euro rechnen. Eine gesuchte Rarität ist das Kaliber 06-66 auch Goldfuchs genannt (wie von Ronny schon erwähnt).Dieses Ankerwerk mit Rotorautomatik, großer Räderwerkbrücke, Minuten- und Ankerradbrücke und Unruhkloben hat eine indirekte Zentralsekunde. Der Werkdurchmesser beträgt 28 mm bei einer Bauhöhe von 5,05 mm. Diese Uhren mit 26 Steinen und Stoßsicherung sind baugleich mit dem Kaliber 75, jedoch mit vergoldetem Werk im Goldgehäuse (0,585). Von 1965 bis 1980 wurden nur wenige Uhren dieses Kalibers hergestellt.
Wer Glashütte Uhren nachmacht oder verfälscht oder sich nachgemachte oder verfälschte Glashütte Uhren verschafft und in Verkehr bringt, ist ein CHINESE ...
Ronny gibt eine gute Einschätzung zur aktuellen Situation. An gute Sammler-GUB zu kommen wird sicher immer schwieriger, weil, wie erwähnt, die Liebhaber ihre Schätze gut hüten. Der überwiegende Teil der GUB-Uhren sind in einen desolaten Zustand; was verständlich ist bei einem Gebrauchsgegenstand der über Jahrzehnte benutzt wurde. Mal sehen wie sich die Preise in den nächsten Jahren entwickeln. Ein mir bekannter Uhrmacher meinte kürzlich, das Interesse an GUB-Uhren sei in den letzten Jahren stark gestiegen. Anbei noch ein Foto einer sicher gefragten Uhr “Made in GDR”.
Unruh
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Dank euch schon mal bis hierhin für eure Statements. Je mehr man über die unterschiedlichen Sichtweisen und Einschätzungen Gleichgesinnter erfährt desto sicherer wird man im Ungang mit der doch neuen Materie. Ich tendiere immer mehr dazu, die halbseidenen und schlecht fotografierten Buchtschnäppchen zu ignorieren und bei alteingesessenen Uhrmachern mein Glück zu versuchen.
Gehe ich recht in der Annahme, dass gestempelte Bodendeckel wild getauscht werden könnten und keiner merkt es? Mal abgesehen von vergoldeten Gehäusen ohne passenden Deckel Oder gibt es bestimmte Regeln, nach denen die Gehäusenummern vergeben wurden.
Ähnliches gilt wohl auch bei den Ziffernblätter, da ist doch ein Ringtausch der Blätter zwischen den Kalibern durchaus machbar. Selbst das Standardwerk "Mechanische Armbanduhren aus Glashütte" nimmt für sich ja nicht in Anspruch, alle Kombinationen Gehäuse/Kaliber/Ziffernblatt zu beschreiben. Da ist ja viel Raum für kreative Mauscheleien, oder?
Der Chronometer is ja wat lecker !!! Steht der zum Verkauf?
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