Es ist nicht meine Absicht, hier eine Diskussion über die Qualitäten von Uhrmachern zu entfachen. Deshalb habe ich meinen obigen Text geändert. (Bitte die Schreibfehler zu entschuldigen, können leider nicht mehr berichtigt werden.)
Tatsache ist aber, dass ich überwiegend schlechte Erfahrungen mit Uhrmachern gemacht habe. Weniger, was ihre Fähigkeiten, ein Uhrwerk zu warten und einzuregulieren, sondern ganz eindeutig, was ihr Wollen, auch Gehäuse, Ziffernblatt und Zeiger feinfühlig zu behandeln, anbetrifft.
Ich möchte hier wirklich niemandem die Freude an seinen Uhren verderben Aber man möge doch mal das Augenmerk auf das Bild, das die Rückseite von Peters Master UltraThin zeigt, werfen: Die Schlitze der Schrauben sind eindeutig verwirkt (besonders oben links und unten rechts) und das muss nicht zwangsläufig erfolgen. Hier hat der Uhrmacher ebenso gehandelt, wie jener Automechaniker, der zwar den Motor perfekt repariert hat, aber zum Schluss seine Fingerabdrücke auf den Kotflügeln über den Staub hinweg mit dem selben Lappen abwischt, den er dafür schon Monate im Gebrauch hat, mit der Folge unschöner Streifen auf dem Lack.
Weil wir hier im Nomos-Forum sind: Mein Tangente aus der ersten Zeit von Nomos zeigte nach ca. zwei Jahren Verfärbungen des Ziffernblattes. Ich schickte sie ein und es wurde auf Kulanz ausgewechselt. Auch die Kommunikation war sehr erfreulich. Das neue Ziffernblatt ist bis heute okay. Die Uhr läuft auch noch perfekt. ABER, der Druckboden zeigt deutlich Spuren des Öffners, ist mit feinen Kratzern überzogen und ist verdreht aufgesetzt. - Nur mal so zur Illustration.
Anderes Beispiel: Eine goldene JLC kam zu JLC, damals Nürnberg, zur Wartung. Dabei wurde das Gehäuse "aufgearbeitet" mit der Folge, dass sämtlich Phasen rund poliert wurden und die Uhr aussah wie eine Puderdose. Nach langem Hin und Her wurde das Werk in der Schweiz in ein nagelneues Gehäuse eingeschalt. Die Uhr kam zum Konzessionär zurück ohne Armband und schutzverpackt. Beim Einsetzen des Armbandes, wurde das Gehäuse erfolgreich gekerbt und rückseitig mit einem feinen Kratzer versehen. Und das war ein Uhrmacher, dem heikle Reparaturen anvertraut werden.
Weiter Beispiele wüsste ich anzufügen.
Im übrigen lasse ich mir nicht gerne entgegnen, dass meine aus langjähriger, leidvoller Erfahrung heraus gewonnenen Formulierungen "fast schon ehrenrührig" sind, so dass ich denke, mich mit weiteren Beiträgen hier besser zurückzuhalten.
meine JLC habe ich in Nürnberg bei Wempe gekauft. Es gab nach kurzer Zeit eine starke Gangabweichung und ich bin zu JLC in Nürnberg gefahren und habe die Uhr dort abgegeben und nach einiger Zeit von dort wieder abgeholt. Sonst war also bis heute niemand an der Uhr !
Bin jetzt zu faul und müde, aber ich mache morgen Aufnahmen der Schrauben unter dem Mikroskop. Mal sehen wie es dann genau aussieht.
Die Bilder bestätigen mich in meiner Meinung, dass feine flache Golduhren keine Gehäuseschrauben haben sollten. Meine Patek 3919, Cellini Classic und Piaget haben keine Schrauben. Die ersten beiden können nur vom Hersteller selbst geöffnet werden, nicht von freien Uhrmachern (Spezialwerkzeug notwendig).
Bei meiner neuen IWC Portofino Gold haben mich die Schrauben am Boden sofort gestört - es ist einfach kein schöner Anblick.
des Rätsels Lösung lautet: Schrauben zwar verwirkt, aber tolerabel. Tatsächlich hatte ich auf Deinem Rückseitenfoto den Eindruck, dass die Beschädigungen der Schraubenschlitze erheblicher sind, als sie die vergrößerten Abbildungen zeigen. So sage ich: Alles ist gut und Deine Uhr ist wunderschön.
Sehr interessant ist, dass Du die Uhr schon bald nach Kauf bei JLC reklamieren musstest. Das deckt sich nämlich exakt mit meinen Erfahrungen. Sowohl mit einer Master Control als auch mit einer Master Perpetual hatte ich vergleichbare Erfahrungen. Im ersten Fall kam es schließlich nach vergeblichen Reparaturversuchen zum Austausch der Uhr, die dann auch nach einem Jahr einfach stehen blieb und repariert werden musste. Im zweiten Fall waren vier Reparaturversuche nötig mit der Folge, dass das Gehäuse so verdorben war, dass es ausgetauscht werden musste.
Alles Gute für Dich und viel Freude an Deinen Uhren
Hallo roter.papagei,
Dein Beitrag hat mich nachdenklich gestimmt. Wie es scheint haben wir unterschiedliche Ansätze. Dein Ansatz ist vorwiegend bestimmt von der Ästhetik. Ich hingegen legte mein Augenmerk seither mehr auf die Konstruktion der Gehäuse und ging dabei davon aus, dass verschraubte Gehäuse mehr Öffnungszyklen vertragen als Sprengdeckelgehäuse. Angeregt durch Deinen Beitrag, verbunden mit meinen durchaus negativen Erfahrungen sehe ich, dass, obwohl Sprengdeckelböden sehr sensibel beim Öffnen behandelt werden müssen und sie eine begrenzte Verschlussfestigkeit aufweisen, auch die durch Einzelschrauben fixierten Böden ihre Schwachstellen haben. Zu nennen sind dazu insbesondere die Verwirkung der Schrauben und die Belastung und Zerstörung der Innengewinde im Gehäuse.
So gesehen sage ich jetzt einfach: Gefallen muss einem die Uhr, so wie sie ist!
Auch für Dich alles Gute und viel Freude mit Deinen Uhren
Hallo Martin,
ich habe zwar weiter oben auf Deine Vorfürfe bezüglich meiner Äußerungen über Uhrmacher bereits geantwortet, bin aber nicht zufrieden damit.
Ich räume ein, dass meine usprüngliche Formulierung "feinfühlige Uhrmacher" unglücklich gewählt war. "Feinfühlig" war wohl das falsche Wort. Was ich ausdrücken wollte, ist vielleicht besser beschrieben mit: unsensibel gegenüber dem Uhrenliebhaber.
Der Uhrenliebhaber erfreut sich an der Schönheit und der Funktion seiner Uhr. Wenn vor diesem Hintergrund bei Wartungsarbeiten die Gehäuse beschädigt werden, dann nenne ich das ein unsensibles Verhalten gegenüber dem Liebhaber der Uhr.
Nach meinen Erfahrungen - ich betone 'meine Erfahrungen' - geht die Mehrzahl der Uhrmacher (einschließlich derer in den Servicestellen der Hersteller) grob mit den Gehäusen beim Bandwechsel, Öffnen und Schließen der Gehäuse um. Der Trick dabei, der Rechtsicherheit für die Servicestellen schaffen soll, ist im Kostenvoranschlag die pauschale Formulierung "Tragespuren".
Angesichts Deiner Antwort oben frage ich Dich: Wen vertrittst Du hier eigentlich? Uns, die Uhrenliebhaber, oder die, denen wir unsere lieb gewordenen Stücke im Wartungsfall anvertrauen müssen?
Meines Erachtens wird es höchste Zeit, dass diejenigen, die eine Menge Geld an uns verdienen, mehr Sensibilität für unsere Interessen entwickeln, indem sie nicht nur die Uhr am Ticken halten, sondern auch Sorgfalt walten lassen, was das Äußere angeht. So gesehen halte ich meine ursprüngliche Formulierung weder für 'pauschalierend' und schon gar nicht für 'ehrenrührig', sondern einfach für den Ausdruck der Erfahrungen eines Leid geprüften.
Es wäre schön, wenn unsere Uhrmacher, einschließlich derer, die in den werkseigenen Ateliers werkeln, das lesen würden und damit mehr Sensibilität gegenüber ihren Kunden entwickeln würden. Schließlich leben sie sehr gut von uns Uhrenliebhabern. Ein Mangel an seelenlosen Wegwerfzeitanzeigern herrscht nun wahrlich nicht. Wenn es uns nicht gäbe, wären sie alle arbeitslos.
Deine schlechten Erfahrungen tun mir sehr leid und ich finde es gut, dass dieses Thema (mal wieder) aufgenommen wird.
Aber
Zitat von regliAngesichts Deiner Antwort oben frage ich Dich: Wen vertrittst Du hier eigentlich? Uns, die Uhrenliebhaber, oder die, denen wir unsere lieb gewordenen Stücke im Wartungsfall anvertrauen müssen?
ist schon harter Tobak, der mir einerseits zeigt, dass Du unseren Martin weder kennst noch einschätzen kannst und Dir unsere mangelnde Euphorie auf Deine z.T. anfeindenden Worte nicht die erhoffte Befriedigung verschaffen.
Erwähnenswert in diesem Zusammenhang, dass ich mit dem Uhrmacher meines Vertrauens (nebst seiner Herzallerliebsten) beste Erfahrungen gemacht habe Schöne Grüsse an Euch beide. B.
danke für Dein Mitgefühl. Ja, es war manchmal wirklich schockierend, was ich da, erlebt habe. Es hat viel Zeit und Mühe gekostet, die Flurschäden immer wieder zu beseitigen. Aber das ist alles lange her und zur Zeit ist alles gut. Solche Ereignisse frustrieren mich nicht, sondern wecken eher meinen Kampfgeist und bis jetzt habe ich in diesen Angelegenheiten stets gewonnen.
Meine an Martin gerichtete schlichte Frage (der Deiner Ansicht nach starke Tobak) hat Dich ja zu kühnen Spekulationen veranlasst. Das einzig Richtige an ihnen ist, dass ich Martin in der Tat nicht kenne, aber das ist ja nicht schwer zu vermuten. Wenn man nur schriftlich kommuniziert, kommt es leicht zu Fehlinterpretationen und daraus resultierend wilden Phantasien, wie Dein Beispiel zeigt. Was mich geradezu anrührt, ist die Art, wie Du Martin verteidigst. Das nenne ich wahre Freundschaft.
Rücken wir die Dinge doch mal zu recht. Wer hat wen der Ehrenrührigkeit bezichtigt? Ich hatte nichts anderes geschrieben, als dass Druckböden an Golduhren heikel sind, weil sie viel Feingefühl beim Öffnen erfordern und Uhrmacher, die das nötige Feingefühl haben, meiner Erfahrung nach rar sind. Vielleicht ist ja meine Erfahrung nicht repräsentativ, aber mir deshalb Ehrenrührigkeit entgegen zu halten, scheint mir doch etwas übertrieben zu sein. Ich änderte sogar meinen Text, um damit den Willen zur Friedfertigkeit zu zeigen und was erlebe ich jetzt?
Wie ich in meinem Vorstellungstext geschrieben habe, bin ich diesem Forum beigetreten, weil ich das Thema "Welche Uhr trage ich heute" nett fand. Bin aber mittlerweile sehr im Zweifel, ob es eine so gute Idee ist, in der heutigen Zeit Kostbarkeiten im Internet auszustellen. Damit ist schon ein wesetliches Stück meiner Motivation, hier mitzuwirken, entfallen. Hinzu kommt jetzt diese leidige Diskussion. So denke ich, die beste Option ist, mich nach ja nur wenigen Tagen Mitgliedschaft gleich wieder zu verabschieden.
Ich wünsche Dir und allen anderen alles Gute und weiterhin viel Freude an und mit Euren Uhren.
Zitat von GandalfEin Abschied wäre meiner Meinung nach sehr schade!!
Und unsinnig dazu.
Natürlich herrschen hier Feundschaften, genau dies ist das Salz in der Suppe.
Zu Deiner "Klarstellung": ich habe zitiert, was Du geschrieben hast. Und ja, das ist harter Tobak, vor allem, wenn man sich nicht kennt und sich nur auf die Anonymität des Netzes berufen kann.
Du bringst Deine Erfahrungen hier ein, musst aber auch damit leben, dass andere Member ander Erfahrungen hier einbringen. Dies ist Sinn und Zweck eines öffentlichen Forum.
Wir hoffen, dass dir unser Forum gefällt und du dich hier genauso wohlfühlst wie wir.
Wenn du uns bei der Erhaltung des Forums unterstützen möchtest, kannst du mit Hilfe einer kleinen Spende dazu beitragen,
den weiteren Betrieb zu finanzieren.