als wirklich blutiger Laie und Nichtfachmann und auch noch trauriger Besitzer einer Automatikuhr (Mühle), hoffe ich dass es Fachleute gibt, welche etwas aus dem Nähkästchen plaudern können (dürfen). Mein Problemkind Mühle mit dem ETA 2892-A2 hat praktisch von Anfang an immer Zicken mit dem Automatikaufzug gemacht. Was soll eine Automatik, welche nach 1,5 - 2 Tage stehen bleibt.
Nun denke ich über eine LIMES Pharo nach und bin erschrocken, denn auch hier wird ETA 2892-2 verbaut.
In diversen Foren lese ich dass es bekannt sei, dass dieses Werk schon mehrfach Probleme geliefert hat. Kann ich also vom Regen in die Traufe kommen? Ich finde ja andere "richtig" gute Namen toll, aber der 10-fache Preis schreckt doch etwas.
Ich hoffe ich kann hier etwas Aufklärung bekommen, bzw. wieso laufen meine IWC oder NOMOS Zürich mit Automatik ohne Probleme mit der Automatik?
Dieses Werk ist von Haus aus das "bessere" 2824 und treibt i.d.R. 3-Zeigeruhren an. Es gibt - wie immer bei ETA Werken - verschiedene Qualitätsstufen. Schau am bestem mal auf der ETA hp nach.
Für mehr Komplikation werden Module verbaut. So wird z.B. ein 2892 mit Chronomodul zu einem 2894.
Es ist per se kein schlechtes Werk, sondern ein millionenfach bewährtes. Deine Mühle ist eine Ausnahme wie ich meinen möchte.
Ich habe mehrere Uhren mit diesem Werk bzw. Erweiterungen wie 2893 und 2894. Nur einmal hatte ich ein Problem: Nach der Revi von meiner Cartier Pascha funktionierte die Uhr nur noch als Handaufzug. Der Uhrmacher bei Wempe hat den Fehler gleich gefunden und behoben: Irgendwas war bei der Montage der Automatikgruppe falsch gemacht worden. Wie mir der Wempe Mann gesagt hat kann das schon mal vorkommen, man entdeckt den Fehler ja erst wenn die Uhr > 2 Tage gelaufen ist.
Zitat von TSID Es ist per se kein schlechtes Werk, sondern ein millionenfach bewährtes. Deine Mühle ist eine Ausnahme wie ich meinen möchte.
Meine RB Argus hat ebenso das 2892-A2. Rainer Brand verbaut das Werk in allen seinen Herrenuhren (Grande Panama, Argus, Ecco) und das grundsätzlich nur in der höchsten Qualitätsstufe. Das Werk ist sehr sehr gut, sage ich als Laie mal so in den Raum.
Grüße, Martin
Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig (Antoine de Saint Exupéry: "Der kleine Prinz")
wenn ich diese Antworten lese und da ich auch noch etwas weiter gesucht habe hinsichtlich der Qualitätsstufen, dann wird mir leicht übel. Graue Haare habe ich schon, aber danach fallen sie wohl aus. Es liest sich für mich so, dass 70% oder mehr Prozent der Weiterverarbeiter die einfachste Q-stufe nimmt, es aber kaum zu erfahren ist. Katze im Sack !
Ist es also wirklich so, dass nur bei den besten Namen mit einer gewissen Qualität zu rechnen ist? Und dass erst ab 10 oder 20 k€ man sich über die Qualität keine Gedanken mehr machen muß? Ich falle bald vom Glauben ab und nehme eine primitive aber schöne Quarz und alle 2 Jahre für 3 Euro ne neue Batterie.
Ist es dummer Zufall oder Glück, dass meine anderen Uhren keine Probleme zeigen? Jetzt gehe ich also erst mal frustriert ins Wochenende Peter
Hallo Peter, nach Deiner Beschreibung, wenn ich Dich richtig verstanden habe, läuft die Uhr zwischen 36 und 48 Stunden, ohne dass sie getragen wird und bleibt dann stehen. Das ist eine recht große Schwankung. ETA gibt bei den Automatikwerken Gangreserven um die 42 Stunden an. Ich würde die Uhr nach dem Ablaufen von Hand aufziehen, ca. 25 volle Kronenumdrehungen und die Zeit merken. Nach wieviel Stunden bleibt sie stehen? Kann es sein, dass sie immer dann stehen bleibt, wenn sie das Datum schalten soll und eventuell nicht mehr genügend Kraft hat? 1,5 bis 2 Tage Gangreserve wären für mich kein Reklamationsgrund. Die ETA-Werke 2824-2 und 2892A2 sind ausgereifte Konstruktionen und haben sich im Markt bewährt. Trotzdem rate ich zur Prüfung und zur Dokumentation. Wenn Du danach immer noch der Meinung bist, dass das Automatikgetriebe nicht richtig aufzieht, dann zum Uhrmacher. Vor allem die ermittelten Gangreservewerte mitnehmen. Das erleichtert die Beurteilung. Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Hallo Karsten, danke für die Antwort und den Rat. Ich habe damit begonnen. Aber die ganz simple Frage: Muß ich eine Automatikuhr per Hand aufziehen? Warum habe ich dann eine Automatik gekauft?
Identische Tragbedingungen und die Nomos Zürich oder IWC Portofino oder eine Omega laufen und laufen und laufen - ohne Handaufzug.
Vielleicht habe ich das Alleinstellungsmerkmal noch nicht verstanden. eine Automatik ohne Automatik.
Zitat von peter16 ... wenn ich diese Antworten lese ... dann wird mir leicht übel. ...
Wieso? So kamen mir unsere Antworten eigentlich gar nicht vor!
Zitat von peter16Ist es also wirklich so, dass nur bei den besten Namen mit einer gewissen Qualität zu rechnen ist? Und dass erst ab 10 oder 20 k€ man sich über die Qualität keine Gedanken mehr machen muß?
Das glaube ich gar nicht mal. Es gibt genügend Beispiele dafür, dass Uhren aus der Preisregion von ein paar hundert Euro sehr gut laufen.
Zitat von peter16 Ist es dummer Zufall oder Glück, dass meine anderen Uhren keine Probleme zeigen?
Ich denke eher, es ist möglicherweise dummer Zufall und Pech, dass die eine Uhr von dir Probleme gemacht hat.
Zitat von peter16 Aber die ganz simple Frage: Muß ich eine Automatikuhr per Hand aufziehen? Warum habe ich dann eine Automatik gekauft?
Wenn es nunmal ein Problem mit der Übertragung der Energie gibt, muss man eben per Hand nachhelfen. Auch wenn das nicht im Sinne des Erfinders ist und kein Dauerzustand sein sollte: Es ist auf jeden Fall möglich bei den ETA-Werken. Und nur per Hand kann man voll aufziehen, um anschließend den Gang und Gangdauer zu kontrollieren.
Soweit recht spontan meine Gedanken zu deinen Gedanken.
Grüße, Martin
Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig (Antoine de Saint Exupéry: "Der kleine Prinz")
Man findet dekorierte Topwerke schon in Uhren für 500 Euro.
Und natürlich muss man die Uhr bei Inbetriebnahme erst einmal aufziehen (ca. 30 Umdrehungen der Krone), erst danach zieht sie sich automatisch auf. Das gilt für fast alle Schweizer Werke und die chinesischen Nachahmer, nur die Japaner machen da die Ausnahme mit ihren Schüttelwerken.
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