Des öfteren ist mir aufgefallen, daß manch' einer den Begriff "Ansammlung" verwendet, obwohl es sich in meinen Augen eher um eine Sammlung handelt.
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Sammlung und einer Ansammlung? Beim Begriff Ansammlung empfinde ich (für uns und unsere Sammlung - ja, ich schreibe bewusst "Sammlung") immer etwas Abwertendes. Eine Ansammlung halte ich für einen zusammengewürftelten Haufen ohne Qualität oder ohne "roten Faden". Eine Sammlung hingegen empfinde ich als "anspruchsvoll", soll heißen: der Sammler hat sich Gedanken gemacht und nimmt nicht wahllos alles auf, sondern guckt, ob es in seine Vorgaben passt. Eine "Sammlung" muss aber auch Stücke enthalten, die dem Sammler nicht unbedingt gefallen, die aber der Vollständigkeit dienen. Eine "Ansammlung" hingegen muss diesem Anspruch nicht genügen.
Ich komme auf dieses Thema, weil gerade wieder bei Florian's Vorstellung seiner neuen Krone der Begriff "Ansammlung" auftauchte.
Es hängt wohl vom Übergewicht des Willens- oder Schicksalsmomentes ab. Wenn das Schicksal überwiegt spricht man von einer Ansammlung, wenn der Wille dominiert von Sammlung.
Ich habe eine Ansammlung, weil mich Uhren schicksalhaft ereilen - ich kann also im Prinzip nichts dafür.
Ich verwende immer wieder mal den Begriff Ansammlung, allerdings ohne damit irgend eine Art von Wertung zu verbinden.
Ich selbst sehe mich nicht als Uhrensammler und meine Uhren daher auch nicht als Sammlung, sondern eben als Ansammlung. Trotzdem wähle ich meine Uhren natürlich aus und häufe sie nicht nur an.
Ab wann ist man denn Sammler. Ich habe zwei Autos - bin ich jetzt Sammler? Oder habe ich eine Ansammlung? Beides irgendwie nicht, oder?
Ich denke, es ist eine Frage der persönlichen Definition.
Jürgen
- Ich kann auch ohne Alkohol Spaß haben. Aber meistens gehe ich auf Nummer sicher. -
Die Anzahl ist nicht immer entscheidend. Wir haben auch den ganzen Schrank voller Teller, Tassen, Gläser, etc. Das hat sich im Laufe der Jahre an[/size]gesammelt, aber [size=150]gesammelt haben wir diese Dinge nie.
Die persönliche Sicht ist m. E. nicht entscheidend, sondern eher die Tatsache, ob man diese Dinge bewusst erwirbt, um sie zu einer Sammlung zusammenzutragen, oder ob man mal hier, mal dort ein Teil erwirbt. Eine Sammlung wird wohl auch immer wachsen, solange, bis das Sammelgebiet abgeschlossen ist.
Ich empfände es in gewisser Weise als anmaßend, bei meinen Uhren von einer Sammlung zu sprechen.
Zitat von s.seifertDie persönliche Sicht ist m. E. nicht entscheidend, sondern eher die Tatsache, ob man diese Dinge bewusst erwirbt, um sie zu einer Sammlung zusammenzutragen, oder ob man mal hier, mal dort ein Teil erwirbt.
Wenn das das Kriterium ist, dann läge eine Sammlung vor. Meinen Uhrenkäufen im Vintage-Bereich liegt immer eine sehr bewusste Auswahl zugrunde.
Zitat von s.seifertEine Sammlung hingegen empfinde ich als "anspruchsvoll", soll heißen: der Sammler hat sich Gedanken gemacht und nimmt nicht wahllos alles auf, sondern guckt, ob es in seine Vorgaben passt. Eine "Sammlung" muss aber auch Stücke enthalten, die dem Sammler nicht unbedingt gefallen, die aber der Vollständigkeit dienen. Eine "Ansammlung" hingegen muss diesem Anspruch nicht genügen.
Danach widerum muss ich es ablehnen, eine Sammlung zu betreiben. Denn ich würde niemals Uhren erwerben, die mir nicht gefallen, nur um ein Sammelgebiet zu vervollständigen. Ich kaufe Uhren, die mir gefallen bzw. die ich in technischer Hinsicht interessant finde. Dabei nehme ich keine Rücksicht auf eine wie auch immer zu definierende Vollständigkeit.
Insgesamt kann ich gut damit leben, eine kleine Ansammlung schöner Uhren mein Eigen zu nennen.
Aktueller Stand: Ein paar Exituhren und noch ein paar weitere ...
Zitat von roter.papageiEs hängt wohl vom Übergewicht des Willens- oder Schicksalsmomentes ab. Wenn das Schicksal überwiegt spricht man von einer Ansammlung, wenn der Wille dominiert von Sammlung.
Und auch deine Definition, Sabine, nach der es sich bei der Vielzahl an verschiedenen Tassen in deinem Schrank - und nein, da fehlen garantiert keine! - ganz klar um eine Ansammlung handelt, weil ohne Zweck immer wieder irgendwo eine hinzugekauft wurde, stimmt doch. Anderes Beispiel: Auch wenn ich die Angewohnheit hätte, aus jedem Urlaubsland oder jeder Urlaubsstadt eine Uhr mit nach Hause zu bringen, einfach so als Erinnerung, dann würde ich auch von einer Ansammlung von Uhren reden.
Manchmal steckt auch des Pudels Kern im Verborgenen: Wenn ich mir vornehme, genau 4 Nomos-Uhren mein Eigen nennen zu können, egal welche, mal seh'n, bei welchem eBay-Schnäppchen mir Fortuna hold ist: Habe ich anschließend eine Sammlung oder ist es eine Ansammlung? Das gibt hier ja richtig was zum Nachdenken. Die Antwort liegt dann wohl beim Betrachter...
Bei der Sammlung geht es ja gerade um die bewusste, nach bestimmten Kriterien erfolgte Zusammensetzung des Haufens, bei der Ansammlung eben nicht.
Ansonsten aber würde ich in einem solchen Forum nicht zu viel Wert auf semantische Feinheiten legen. Der Unterschied von scheinbar und anscheinend ist auch nicht jedem Schreiber klar, und ob ein das oder dass gesetzt werden muss, leider auch nicht (wobei es hier auch schlicht Tippfehler sein können). Der Liebhaber ordentlicher Grammatik muss des öfteren die Augen zudrücken...
Grüße, Martin
Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig (Antoine de Saint Exupéry: "Der kleine Prinz")
Eine interessante Diskussion hast Du angestoßen, Sabine.
Wobei ich niemals auf die Idee gekommen wäre, Eure Uhren als Ansammlung zu bezeichnen. Ihr habt aus meiner Sicht, da ich Deine Definition sofort unterschreiben würde, eindeutig eine Sammlung. Und auch die Abgrenzung zur Ansammlung ist, Tassen, Gläsern und Geschirr sei Dank, ist absolut passend.
Die einzige Frage, die für mich jetzt noch offen bleibt: Sind meine Uhren eine Sammlung oder eine Ansammlung? Ich habe kein bestimmtes Sammlungsgebiet, sondern kaufe die Uhren, die mir gefallen und bei denen das erste "Haben-Wollen" Gefühl auch bei längerem Nachdenken auch noch vorhanden ist
Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt. Albert Einstein
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