Am 3.3.2023 ist Gerd Rüdiger Lang im Alter von 80 Jahren gestorben. Herr Lang wurde bekannt als der Gründer der Uhrenmarke Chronoswiss. Ich weiß, dass diese Marke hier in diesem Forum eher eine untergeordnete Rolle spielt; dennoch denke ich, dass der Tod von Herrn Lang hier Erwähnung finden sollte, wenn wir nicht als reines "Bilderforum" dastehen wollen.
Herr Lang spielte eine wichtige Rolle im Drama der Wiederbelebung der mechanischen Uhr nach der Quarzkrise. Er war der Mann, der nicht richtig tickte, denn er entwarf alle seine Uhren zunächst für sich selbst, ohne dabei an den möglichen Gewinn zu denken. Perfekt musste seine Uhr sein, stimmig bis in das letzte Detail. So steht es in dem "Buch mit dem Tick" auf Seite 9 sinngemäß geschrieben. Alle hier, die sich ihrer Uhren erfreuen, auch ohne Chronoswiss-Anhänger zu sein, haben es Herrn Lang zu verdanken, die Werke Ihrer Uhren durch einen Glasboden besichtigen zu können. Er war der Erste, der aus Faszination für die Mechanik der Uhrwerke heraus, diese ans Licht holte. Viele andere, auch große Marken machten es ihm mit den Jahren nach.
Gerd Rüdiger Lang war viel unterwegs, gut vernetzt und wusste demzufolge viel zu erzählen. Eine seiner Geschichten geht so:
Zu den Dreharbeiten zum Film Le Mans 1970 benötigte man einen Rennanzug für Steve McQeen. Steve McQueen war groß und der einzig passende Rennanzug, der auszuleihen war, trug Werbung für die Uhrenmarke Heuer. So musste also eine Uhr von Heuer her. Man rief dort an und fragte, ob man leihweise einen Heuer-Chronographen haben könne.
Damals wurde Heuer seine Chronographen nicht los, sie waren quasi unverkäuflich, weil sie auf dem Markt keinen Anklang fanden. Der Chef, Herr Heuer packte einige Chronographen in eine Schachtel und schickte Gerd Rüdiger Lang, der damals bei Heuer angestellt war, mit dem Auto los, um die Uhren zum Drehort zu bringen. Dort entschied der Kameramann sich für die blaue Variante, weil sie filmisch am deutlichsten raus kam.
Herr Lang und seine Begleitung mussten sogar im Auto übernachten, weil sie sonst nicht mehr das Benzingeld zur Rückfahrt gehabt hätten.
Das ist die Geschichte hinter dem hernach berühmt gewordenen blauen Chronographen von Heuer. Mir wurde sie erzählt von jemandem, der Herrn Lang selbst zuhören konnte.
Hallo Ewald, vielen Dank für die Information. Ich werde ihn in angenehmer Erinnerung behalte. Gerd Rüdiger Lang hatte ich auf einer Baselworld mal kontaktiert. Ich wußte, dass er für Heuer Deutschland die Chronographen revidiert hatte. Ich hatte ihn damals angesprochen, weil das Zifferblatt meiner Monaco durch mehrmalige Revisionen arg in Mitleidenschaft gezogen war. Ich fragte, ob er noch ein Original-ZB in seinem Fundus hat. Er hat meine Email-Adresse notiert und versprach eine Prüfung. Ca. sechs Wochen nach der Messe, ich hatte das Thema schon abgehakt, kam dann von ihm ein Angebot. Leider nicht in blau, sondern die graue Version, die ich aber nicht wollte. Alternativ hat er mir angeboten, ein blaues teilweise oxidiertes ZB zum Schnäppchenpreis. Davon habe ich Gebrauch gemacht und es bei Bethge aufarbeiten lassen. Herr Lang hat mir auch noch zwei neue Zeiger für die Totalisatoren verkauft. Durch ihn habe ich meine Monaco wieder in einen Tragezustand versetzen können. Ich hatte auch von Chronoswiss eine Pacific und eine Orea-Handaufzug. Beide Uhren habe ich zwischenzeitlich ohne größeren finanziellen Verlust verkauft. Gerd Rüdiger Lang gehört für mich zu den angenehmen Gesprächspartnern in der Uhrenszene. Er konnte zuhören und vertrat nie eine vorgefasste Meinung. Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Hallo, ich habe noch mehrere Exemplare des Chronoswiss-Katalogs „Das Buch mit dem Tick“ von Chronoswiss. Bei Interesse bitte melden. Ich möchte für jedes Exemplar 13 Euro haben, von diesem Betrag werde ich 10 Euro an das Forum spenden. Abwicklung über PN. Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
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