Ein freier Uhrmacher kann den Servicepreis des Herstellers in diesem Fall (gleicher Umfang und Qualität vorausgesetzt) gar nicht halten, da wirtschaftlich unmöglich.
Als ehemaliger Abteilungsleiter mit fast fünfhundert Mitarbeitern habe ich auch etwas vom Finanzgebaren mitbekommen. Daher meine Frage: Hast Du schon einmal etwas von Gemeinkostenzuschlägen gehört? Damit werde ich mich hier aus dem Thema ausklinken da ich glaube, dass wir zu unterschiedliche Meinungen über diese Thema haben. Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Zitat von kdorn im Beitrag #19Hallo Martin, ich werde mich hüten, an Uhrwerken wie das 8500 Hand anzulegen. Ich bin in der glücklichen Lage zu wissen, was ich mir zumuten kann. Ich würde niemals auf die Idee kommen, hochwertige Uhren zu warten. Es ist ja schon so, dass meine Freunde Probleme haben, wenn ich ihnen sage, dass zB. beim 2824-2 oder 2892A2 die Klinkenräder getauscht werden sollten. Die nächste Frage ist dann meistens: Muss das sein? Nur zu Deiner Information: Ich bin zwar kein gelernter Uhrmacher, aber ich revidiere seit ca. dreißig Jahren feinmechanische Geräte aller Art. Ich scheue mich auch nicht zu sagen, dass ich manches nicht kann. Aufgrund meiner Erfahrung denke ich, dass ich es mit manchem gelernten Uhrmacher in punkto Qualität der Arbeit aufnehmen kann. Als Rentner spielt bei mir die aufgewendete Zeit nur eine untergeordnete Rolle. Ich schleife auch noch einen nicht passenden Schraubendreher vor dem Ansetzen zu recht und nehme keinen kleineren der dann den Schlitz beschädigt. Du kannst mir glauben, in dieser Richtung habe ich bei Uhren, die aus konzieigenen Werkstätten kamen, schon viel gesehen. Viele Grüße Karsten
Danke für die ehrliche Stellungnahme!
Es ist natürlich ein Unterschied, ob ich meine Fähigkeiten im Rahmen meiner Pension aus Freude an der Sache ausübe, oder ob ich damit Geld verdienen muss. Siehe die Zeilen zuvor, was die Servicepreise allgemein anbelangt.
Macht man es aus "Spaß an der Freud", so steht der Zeit/Kostenaufwand nicht zur Diskussion.
Zur Frage, WAS WIRKLICH NÖTIG IST, so gibt es auch hier unterschiedliche Philosophien….
Man KÖNNTE sicherlich öfter mal Teile ungetauscht lassen, oder überarbeiten, ohne sie zu tauschen. Oft bedeutet das aber ein gewisses Risiko im Falle eines Garantieanspruchs (wo dann bei Eintreten eines Fehlers dann wieder die gesamte Arbeitszeit anfällt), oder ein Ersatzteil kostet weniger, als eine Überarbeitung (auch oft genug der Fall).
Was MICH persönlich immer wieder ärgert, ist die Tatsache, dass manch freier Uhrmacher, oder auch Hobbyuhrmacher, der sich ein kleines Nebenverdienst erarbeiten will, dem unbedarften Kunden zu der Meinung verleitet, besonders billig ein Service bekommen zu haben- obwohl er genaugenommen GAR KEIN SERVICE, sondern lediglich eine neue Ölung bekommen hat. Vielen wird es nicht auffallen- und sind glücklich. Die anderen senden dann ihre Uhren früher oder später doch zum Hersteller (und was ich da in den Serviceabteilungen schon an vollkommen vermurksten - teuren - Uhren reinkommen sah, ist nicht witzig).
Martin
Mit freundlichen Grüßen von der Zeiteisen Redaktion
Zitat von kdorn im Beitrag #21 Als ehemaliger Abteilungsleiter mit fast fünfhundert Mitarbeitern habe ich auch etwas vom Finanzgebaren mitbekommen. Daher meine Frage: Hast Du schon einmal etwas von Gemeinkostenzuschlägen gehört?
Das ändert ja nichts an der Realität für den KUNDEN!!
Martin
Mit freundlichen Grüßen von der Zeiteisen Redaktion
Den Preis von 450.- € für eine Omega kann ich bestätigen. Allerdings hat es mich doch sehr verwundert, dass die Uhr gerade mal 4 Jahre auf dem Buckel hatte und dann das Gangverhalten wie S... war. Unbeschreiblich ! Die Uhr war diese Zeit nicht am Handgelenk eines kanadischen Baumfällers ! Nun läuft sie schön, aber ein Beigeschmack bleibt. Soviel zur Abrundung. Peter
Was Martin sagt, trifft meines Erachtens den Punkt:
wer einen Traktor möchte, kauft eine Uhr mit 2824/2892 usw. Das Werk sollten die meisten Uhrmacher bewältigen können.
Bei "normalen" Menschen, deren Leben sich nicht nur um Uhren dreht, ist der Gedanke nun nicht verwerflich, wenn dieser sich eine hochwertige Uhr kauft und die Revision dann möglichst preiswert haben möchte. Die Kunden kaufen ja auch Golf Variant und nicht Dacia Logan, beide gehen hinterher trotzdem an die Tankstelle um dort den Ölwechsel machen zu lassen. Sehe hier nun von keinem der beiden Käufer ein "Verrat an der Marke oder dem gefahrenen Auto" - man versucht die beste Leistung zum besten Preis zu erhalten. Genau diese Menschen gehen mit Ihrer Uhr eben dann auch in die freie Werkstatt: wenn diese es nicht können (was im übrigen bei Autos natürlich auch vor kommt), hat der sparsame Kunde Pech gehabt und den Schaden zusätzlich. What you pay is what you get.
Ich kaufe wohl deswegen weiter meine Traktoren und auf den Traktoren aufbauende Werke. Wobei es ziemlich übel ist: ich schäme mich nicht einmal dafür. Daran arbeite ich aber ;-)
Grüße
Gerrit
----------------------------------------- Salzflecken auf dem Teppich gehen am besten mit Rotwein wieder raus...
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