Zum Thema schlechtere Bearbeitbarkeit von Edelmetallen.
[Klugscheißmodus AN] Grundsätzlich sind weiche Metalle bei der spanabhebenden Bearbeitung (Drehen, Fräsen) problematischer als harte. Um gute Oberflächen zu bekommen braucht man einen sog. kurz brechenden Span. Bei Stählen erreicht man den durch Zulegieren z.B. von Schwefel, Stickstoff, Bor, ... Weiche Metalle neigen zum sog. Fließspan welcher z.B. die Werkzeuge "verstopft". Resultat: Geringere Standzeiten der Werkzeuge, höherer Werkzeugverschleiß, höherer Ausschuß, ... D.h. man benötigt andere Vorrichtungen, CNC- Programme, usw. .
Gekoppelt mit der geringeren Stückzahl ergeben sich bei sonst gleichem Maschinenpark, kalkulativ höhere Maschinenstundensätze und damit höhere Stückkosten. [Klugscheißmodus AUS]
In Summe rechtfertigt dies aber bei weitem nicht den exorbitanten VK Zuschlag. Hier greift Franzens "Snobzuschlag".
Ein kleiner Nachtrag: Der Rolex Boss hat kürzlich erstaunlich offen bestätigt, dass seine Marge entscheidend davon abhängt ob der Kunde Stahl oder Gold kauft. Bei Edelmetall gibt's mehr zu verdienen.
" Qu’en est-il de la rentabilité? On estime votre marge opérationnelle à environ 30%…
– Le niveau de rentabilité dépend en grande partie du choix du consommateur, selon que celui-ci privilégie l’acquisition de montres en or ou acier. La marge est donc variable. Au final, notre rentabilité est néanmoins plus ou moins similaire à celle du luxe. Donc, le chiffre que vous avancez est tout à fait plausible."
Da meine letzte Uhr ja in gebraucht zu mir gefunden hat, kann ich dabei sagen, dass der Erstkäufer den kompletten "Goldwert" verloren hat und ich etwa so viel - bzw. einen unwesentlichen Metallaufschlag auf das Stahlmodell gezahlt habe.
Der Gold- oder Edelmetallaufschlag wird also auf dem 2. Markt relativiert.
Gerrit
----------------------------------------- Salzflecken auf dem Teppich gehen am besten mit Rotwein wieder raus...
Hallo, grundsätzlich halte ich es mit dem Snobeffekt! Solange es Käufer gibt, die einen "besonderen Geschmack" (Zigarettenwerbung 80er Jahre: Es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben) haben, wird es Goldgehäuse geben. Meiner Meinung nach ist dies nicht verwerflich. Trotzdem kann man sagen, dass ein Goldgehäuse einen höheren Fertigungsaufwand hat. Es geht schon damit los, dass das Gold nicht als Stangenware oder als Plattenware zur Verfügung steht. In den mir bekannten Fällen wird das Gold in eine Form gegossen und dieses Gussteil wird dann bearbeitet. Bei der Bearbeitung wird zwar der Abfall gesammelt, aber ein gewisser Schwund ist vorhanden. Auch die Bearbeitungsmaschine ist etwas anders, weil nicht von der Stange oder vom gestanzten Rohling gearbeitet wird. Ich denke auch, dass für die Fertigung von Goldgehäusen Mitarbeiter mit einer höheren Qualifikation eingesetzt werden müssen. Trotzdem ist der hohe Mehrpreis für eine Uhr mit Goldgehäuse nicht gerechtfertigt. Wie es bei der Bearbeitung von Platin aussieht, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe schon früher versucht, etwas darüber zu erfahren, leider Fehlanzeige. Die schwierigste Bearbeitung findet man wohl bei Titan. Da aber der Markt für Uhren mit Titan-Gehäuse stetig wächst, haben die auf die Herstellung dieser Gehäuse spezialisierten Firmen viel getan, um qualitativ besser und wirtschaftlicher zu werden. Eines der drei großen Uhrenmagazine hat über die Titan-Gehäuse-Fertigung einen mehrseitigen Artikel verfasst, in dem die Herstellung sehr gut beschrieben wurde. Leider habe ich momentan keine Zeit, diesen Artikel rauszusuchen. Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Hallo, im Gespräch beim Uhrenkauf gestern hat mich der Verkäufer, Uhrmachermeister und ehemaliger Uhren-Magazin-Redakteur, auf einen weiteren Aspekt aufmerksam gemacht, der mir nicht bewusst war, aber interessant erscheint. Man betrachte die Differenz von Edelstahl zu Gold als Gehäusemetall einmal rückwärts, also bei Uhren, die standardmäßig aus Gold sind. Walter Lange wurde wohl einmal gefragt, warum er nicht (mehr) Uhren aus Stahl fertige und somit sicherlich seinen Umsatz weit erhöhen könne. Er antwortete, dass eine Einstiegsgolduhr bei ihm vielleicht 17k Euro koste. Eine Stahluhr müsste er für 15,5k Euro verkaufen. Da sei die "Ersparnis" den Kunden aber nicht groß genug. Er müsste wie andere Marken eine Mischkalkulation machen, also Stahl quasi quersubventionieren und bei Gold die Marge vergrößern. Das wiederum könnte zu Effekten führen, wie bei PP mit der einfachen Nautilus - sie wird angeboten, aber fast nicht ausgeliefert. Oder Rolex Daytona aus Stahl.
Schöne Grüße Hendrik ------------------------------------------------- Was ich anfange, das bringe ich auch zu
Na denn: Frohes Warten! Mein ich ernst. Der Spruch "Vorfreude ist die schönste Freude" kommt nicht von ungefähr. Es hat was, wenn der Wunsch nicht sogleich erfüllt wird...
Bei meinem letzten Besuch in Frankfurt - als ich meine Orion Polar abholte - hatte Wempe (Goethestraße) eine in der Auslage:
Aber das ist ja nun auch vollkommen egal. Ich finde es toll, dass du dich so entschieden hast und bin ganz sicher, dass du es nie bereuen wirst. Die Sorge von @Nomossolar (Patti), dem die Ex 1 zu klein für sein Handgelenk war, wirst du jedenfalls nicht haben müssen.
Viele Grüße, Martin
Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig (Antoine de Saint Exupéry: "Der kleine Prinz")
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