Wie ihr alle nur zu gut wisst, ist es wirklich schlimm hier im Forum: Neuen Impulsen und Anregungen für Uhren, die man nie auf dem Schirm zu haben glaubte, kann man hier einfach nicht entkommen...
So war es auch bei mir und der Speedmaster. Die erste, die ich bewundernd und bewusst wahrgenommen habe, war die von @watchspirit in Maastricht im April dieses Jahres. Diese tiefschwarze Uhr fand ich an dem all-Black-Band von Bulang einfach großartig – und noch heute erscheint sie mir manchmal des Nachts im Traum und flüstert verheißungsvoll „Kommmm... du willst mich doch auch...“ Naja. Auch an @joerg 's Speedys kommt man nicht vorbei – auf jedem Treffen sind sie mit von der Partie. Schließlich fingen die Speedys an, mir selbst im Büro an Kollegen aufzufallen. Schon so manches Gegenüber brachte ich mit der völlig unvermittelten Frage „Sagen Sie, ist das eine Moonwatch?“ erst aus dem Konzept und dann oftmals auf ein nettes Gespräch über mechanische Uhren.
Kurz gesagt: Ich war infiziert. Beim Nomos-Abend bei Rüschenbeck vor 4 Wochen sagte ich daher zu Jörg und @hausnummer – nein, ich murmelte es eher zerknirscht vor mich hin - , dass ich „irgendwie auch mal so’ne Speedmaster“ haben müsse.
Aber – und das war die ganze Zeit mein Problem – der Wald an schwarzen Vintage-Speedys ist für mich schier nicht zu überblicken. Und ich weiß einfach zu wenig über die Uhr, um eine unverbastelte Uhr im Originalzustand zu erkennen - und den jeweils angemessenen Preis einschätzen zu können. Die Gefahr, einen schlechten Deal zu machen, war also groß.
Als ich kurz darauf mal wieder frustriert „Omega“ als Suchbegriff eingab, stach mir in der Flut schwarzer Speedys auf einmal eine schneeweiße Schönheit ins Auge: die „Alaska Project“, die Omega im Jahr 2008 produziert hat. Schock! Nun mag ich Weiß grundsätzlich gern und liebe den Winter in Alaska – aber das sind Details. Ich war einfach spontan hingerissen von dieser Uhr, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Ich informierte mich über die Alaska Project – und es fanden sich einige tolle Vorstellungen und Berichte im Internet.
Die Kurzzusammenfassung, wie sie überliefert wird: In den 70ern hat Omega im Rahmen des sogenannten Alaska Projects mit Zifferblatt- und Übergehäuse-Lösungen für die Moonwatch experimentiert, die den extremen Temperaturspannen insbesondere auf der erdabgewandten Seite des Mondes besser widerstehen sollten. Der NASA genügte die vorhandene Moonwatch jedoch vollkommen und so blieben diese Entwicklungen Prototypen. Schließlich, im Jahr 2008, brachte Omega die damaligen Ideen doch auf den Markt – mit der Speedmaster Professional „Alaska Project“ in einer Stückzahl von 1.970 Exemplaren.
Die Box – sehr schön gemacht, mit zwei Klettbändern in unterschiedlicher Länge (das längere wird für das Alu-Gehäuse benötigt) und dem Stahlband, das der Uhr aber mE viel an Wirkung nimmt. Außerdem dabei: ein wirklich tolles Werkzeug zum Bandwechsel, mit Ersatz-Werkzeugspitzen und -Federstegen in den kleinen Hülsen. 01 Box.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ready to rumble – mit Alugehäuse am Velcro. Too much für mich... aber ich will ja auch nicht auf den Mond, sondern nur ins Büro... 02 alu velcro.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ein bisschen bescheuert sieht es ja aus mit diesem dicken Überbau - wobei: In der Kälte Alaskas habe ich auch nicht unbedingt besser ausgesehen... 03 alu velcro kl.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 03 alaska.JPG_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ansonsten kann die Schneekönigin wirklich alles tragen: Weiß, Rot und Schwarz. Selbst die z.T. provisorischen Übergangsarmbänder sehen super aus:
... ein weißes, eigentlich zu dünnes Billig-Lederarmband von Kaufhof (bin noch auf der Suche nach einem schneeweißen Nicht-Nato-Nylon, analog zum roten): 05weiss01.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
… und ein schwarzes Shell-Cordovan von Nomos – will ich perspektivisch ersetzen durch das All-Black-Vintage von Bulang. 06 schwarz02 kl.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Sie leuchtet auch sehr nett: 07 leuchtend.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Der einzige Wermutstropfen ist, dass das Zifferblatt sehr schwer abzulesen ist. Der Stundenzeiger ist recht kurz geraten und der Minutenzeiger verliert sich zur vollen Stunde gern hinterm Stopp-Zeiger. Und wenn man gar nichts mehr sieht, dann ist es Sechs.... 08 18 Uhr.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Dennoch ist die Alaska Project für mich eine wunderschöne Uhr, die ich supergern trage..... und eben merkte ich auch, warum sie mir so vertraut zu sein schien: Sie ist dem Thermometer in Alaska zumindest farblich nicht ganz unähnlich ... 09 alaska.JPG_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Also, ich denke, ich habe alles richtig gemacht! Und wer weiß: Vielleicht werde ich ja demnächst auch von Kollegen unterbrochen mit der Frage: „Sagen Sie, was ist das für eine Speedmaster?“
... danke fürs Lesen und euch einen schönen Sonntagabend!
Die Uhr war mir zwar bekannt. Ich habe sie bei dir aber erstmals wirklich am Arm wahrnehmen können. Eine Uhr mit ungewöhnlicher Ausstrahlung, in der Bandfrage farblich sehr variabel und ohnehin, wie ich finde, sehr schön anzuschauen.
Jetzt haben deine Speedy-Träume ja ein schönes Ende gefunden. Glückwunsch!
Markus
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich. (Afrikanisches Sprichwort)
Ewa, eine Super Vorstellung. Eigentlich ist die Seedey ja nicht so mein Ding, aber Deine Vorstellung regt mich dann doch wieder an, nicht mit dem Thema zu befassen.
Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt. Albert Einstein
Ewa, eine wunderschöne und außergewöhnliche Speedmaster hast Du Dir da geangelt. Sehr herzlichen Glückwunsch dazu und vielen Dank für die tolle Vorstellung. Ich habe den Text mit Freude gelesen und die Fotos genau angeschaut und bewundert. (Ein bißchen stolz bin ich natürlich, dass ich zum Anfixen beitragen durfte.) Das Schöne an den Speedmasters ist unter anderem, dass sie sich trotz ihrer Größe sehr angenehm tragen.
Ich wünsche Dir allzeit viel Spaß und Freude mit der Alaska Project!!
Die Uhr ist mir total neu, und dass sie eine solche Geschichte hat, macht sie nochmal mehr interessant. Mir persönlich gefällt sie jedoch von den Bildern her nicht sooo gut - zum Glück vielleicht.
Viel Freude mit ihr wünsch ich dir! Martin
Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig (Antoine de Saint Exupéry: "Der kleine Prinz")
Wir hoffen, dass dir unser Forum gefällt und du dich hier genauso wohlfühlst wie wir.
Wenn du uns bei der Erhaltung des Forums unterstützen möchtest, kannst du mit Hilfe einer kleinen Spende dazu beitragen,
den weiteren Betrieb zu finanzieren.