Mein Favorit ist die Ludwig mit dem Datum statt der Vier. Mit Abstand gefolgt von der Orion mit dem Datum bei der Drei. Das Datum bei der Vier hat den Vorteil, dass die Zahlen in der Höhe ausgedehnt werden können, weil sie in die Breite der Datumsscheibe gehen. Das Datum bei der Drei kann zwar breiter geschrieben werden, ist jedoch in der Höhe begrenzt, weil ja 31 Tag rundum Platz haben müssen. Für "alte" Augen ist das höhere Datum leichter abzulesen. - Vor zig Jahren, gab es öfters Uhren mit dem Datum "bei der Vier". Die Uhrengemeinde war gespalten in Befürworter und Gegener. Aber Achtung, damals war das Datum zwischen 4 und 5. Es brachte somit mehr optische Unruhe auf das Ziffernblatt. Nomos hat das vermieden, indem das Datum die Vier ersetzt. Und da die römischen Ziffern meist ohnehin mehrstellig sind, erscheint das ja meist zweistellige Datum an der Viererstelle sehr unauffällig, ohne die Gesamtharmonie zu stören wie es bei vielen Uhren oft empfunden wird. Da ich Uhren mit röm. Ziffern mag, wäre für mich die Ludwig die erste Wahl. Sie hat auch noch andere Gestaltungsvorzüge. Aber ich will hier nicht so viel schreiben.
Nur eins noch: Wer meine Ausführungen in Designfragen liest, muss wissen, dass ich stets zu allererst nach der Funktionalität des Designs suche und dann erst die optische Wirkung auf mich betrachte. Fällt ein Design in Ersterem durch, kann die Wirkung noch so toll sein und der Gegenstand der Betrachtung hat sich für mich erledigt.
Zur "Autobahn" habe ich eine "sehr spezielle" Meinung, zu der ich mich hier nicht öffentlich äußern will. Falls aber jemand diese Uhr auf der Wunschliste hat und meine Meinung dazu gerne vorab wissen wollte, antworte ich gerne ausführlich auf eine PN.
Die Tangente mit der der Datumsfensterreihe rundum halte ich funktional für missglückt. Erstens ist der wandernde "Farbklecks" schwer zu finden und dann muss man sich stets vergegenwärtigen, ob er nun vor oder hinter der mkroskopisch kleinen Datumzahl, die auch noch schwer ablesbar grau gedruckt ist, erscheint.
Freu dich auf jeden neuen Tag. Auch wenn die Chance besteht, dass es ein beschissener Tag wird, oder ein sehr schöner, oder ein ganz normaler. Mit wechselnder Bewölkung und 30 Prozent Regenwahrscheinlichkeit.
Deine Herangehensweise an Uhren ist interessant, zu meiner jedoch komplett konträr. Das ist zum Glück ja nichts schlimmes. :-)
Wenn ich eine Uhr sehe, frage ich mich zuerst, ob mir die Uhr gefällt - dieses kann sich im Laufe der Zeit ändern, muss es aber nicht. Beispiel Metro: am Anfang "wie kann man nur" - jetzt habe ich 2 davon, wobei ich Deinen ersten Punkt an der 2. Stelle gesehen habe: die Metro neomatik ist super wie sie ist, klein gefällig aufgeräumt. Größe und Ziffernblattinhalt (-aufdruck) stehen in einem guten Verhältnis. Ebenso bei der Ur-Metro mit GRA: durch die GRA (nomostypische Stelle) ist das Blatt nicht leer und langweilig. Meine Angst bei dieser Metro war die Farbe, bzw. dass ich mich schnell daran satt sehe. Letzteres kann ich nicht sagen, die Farbe unterscheidet sich einfach zu meinen anderen Uhren und ist deswegen "okay" oder gut. ICH würde aber zum tragen nicht die 38er Modelle kaufen, bzw. die Neomatik Brause - die 38er sind mir zu leer, die Neomatik in einer mir nicht genehmen Farbe.
Verbaust Du Dir aber nicht selber einfach eine "schöne" Uhr, bei die Form nicht der Funktion folgt? Also eine Uhr, die einfach nur gefällt?
Bei der Autobahn gefällt mir die Uhr, die ein (für mich) ausgewogenes Design hat - einzig ein Manko hat die Uhr, das ist der kleine Zettel der an der Dornschließe baumelt ...
Aber zurück zur Tangente, die ich bisher nie real gesehen habe (das muss ich dazu schrieben, evtl. finde ich es später noch anders): ich finde hier die Lösung eigentlich geschickt gemacht: das ZB der Tangente wird hier nicht "gestört" durch das Datum, es bleibt komlett so wie es ist. Quasi im Urzustand der ersten, weißen Tangente - nur eben in größer. Das Problem, welches ich mit Ahoi oder Tangente 38 habe/hatte ist ebenso durch den "Made in Germany" Schriftzug gelöst. Den Lösungsansatz mit dieser Art der Datumsanzeige finde ich gut gelöst. Ob das Datum (für mich) letztlich ablesbar ist, lasse ich bewusst offen.
Nicht so leicht ablesbar wie ein Großdatum ist ja z. B. auch ein Zeigerdatum, wobei ich auch diese Funktion interessant finde. Das sind für mich "unübliche" Anzeigen, was sie aus der breiten Masse abhebt.
Datum auf 4, halb 5 ...: Wie ich selber zunächst gelernt habe: auch ein Datum auf 3 Uhr ist asymmetrisch, dadurch,d ass uns die Uhrenindustrie jahrzehntelang das Datum auf 3 Uhr vorgesetzt hat, nimmt man es nur nicht als störend wahr. Wenn man dieses im Hinterkopf hat, geht auch ein Datum auf 4 oder halb 5. Ich finde bei einigen meiner Uhren das Datum auf halb 5 sehr schön - hier hat dann das Datum nach Möglichkeit die Hintergrundfarbe des ZB. Hierdurch werden die Stundenindizies nicht gestört und man hat alle 12 auf dem Blatt. - Ich habe zwar auch eine Uhr mit Datum auf 8 Uhr, das rechne ich aber nun eher in den Bereich der Exoten. Hier nutze man übrigens bewusst ein helles Datum zu einem schwarzem Blatt, sonst würde es niemand sehen (Auskunft des Herstellers). Dieser Argumentation kann ich folgen.
Viele Grüße
Gerrit
----------------------------------------- Salzflecken auf dem Teppich gehen am besten mit Rotwein wieder raus...
Es ist überhaupt nicht schlimm, konträrer Ansicht zu sein. - "Schönheit" liegt im Auge des Betrachters und wenn dieser Betrachter in einem Design die Herausarbeitung der Funktion in ästhetischer Weise sucht und nicht findet, ist das Objekt in seinen Augen nicht schön. - So einfach ist das. Ich kann mir also keine "schöne" Uhr verbauen, denn auch ich kann nicht aus meiner Haut.
Zur "Autobahn" kann ich mich hier nicht äußern, bot allerdings an, dieses per PN zu tun. Ich abstrahiere aber mal: Wenn eine Geschäftsleitung entscheidet, einen namhaften Designer für viel Geld (der Kunden) zu beauftragen und dieser Designer liefert ein Ergebnis ab, welches dem Wesen des zu designenden Produktes widerspricht - hat diese Geschäftsleitung dann wirklich den Mut dem Designer zu sagen, dass er die Erwartungen nicht erfüllt hat? Mit dieser Aussage gegen einen "Stardesigner", würde man sich vielleicht als Banause outen und offenkundig eine Fehlentscheidung eingestehen müssen und das ausgegebene Geld wäre verpulvert. Also, was tut man: Man redet das Ergebnis schön, formuliert knackige Sprüche und versucht das Produkt an den Mann (Kunden) zu bringen. Nur wenn der Stardesigner z.B. ein Auto mit ovalen Rädern abliefern würde, wäre die Geschäftsleitung eindeutig im Zugzwang, aber in Grenzfällen? Dann doch lieber den Kunden hinter die Fichte führen. Wie heißt es bei Nomos? Sinngemäß: Archetyp für die Ewigkeit. Mal sehen, wann die Ewigkeit vorüber ist.
Was die Tangente angeht: schaun wir mal, wenn die Ersten "Alterssehschwachen" sich eine solche Uhr gekauft haben werden. Mich stört allerdings auch die optische Unruhe, die an den Rand des Ziffernblattes dadurch gebracht wird. Es erinnert mich so ein bisschen an die Abrisslöcher beim Toilettenpapier und lässt befürchten, dass das Ziffernblatt womöglich herausfällt. Das war jetzt böse - ich weiß? Aber wem es (das Lochdesign) gefällt, ist doch okay. Wäre ja schlimm, wenn wir alle die gleichen Uhren tragen würden.
Das Zeigerdatum mit dem langen Zeiger, der mittels einer roten Halbmondsichel auf die entsprechende Datumszahl weist, ist wirklich sehr interessant. Von JLC gabs mal ein Modell aus der Masterserie. Eine schöne Uhr, man findet sie heute machmal gebraucht. Auch der Lieferant Dubois hatte mal eine solche Uhr im Angebot.
Gegen ein Datum bei 4:30 Uhr ist überhaupt nichts zu sagen. Das sehe ich auch so.
wie gesagt: zum Glück gefallen meine Uhren nicht allen, sonst wären es nicht meine geworden, da diese ja alle hätten haben wollen = unbezahlbar für mich. :-)
Zur Autobahn doch noch etwas: a) jeder darf und kann seine Meinung äußern - auch öffentlich. Ob gegen Nomos oder Herrn Asslinger, es wird sicher den einen oder anderen geben, der anderer Meinung ist, aber das macht nichts. Dafür (siehe oben) haben wir alle unterschiedliche Geschmäcker.
Das Dir die Autobahn aus stylistisch funktionaler Sicht nicht gefällt ist okay. Ich hatte die Uhren auf Bildern gesehen und gedacht; die ist nichts, sodann die Uhr real gesehen und festgestellt: schlecht ist die helle mit den blauen Streifen nicht. Die helle ist mir zu farblos, die dunkle ist (in meinen kaputten augen) nicht blau. - Ein Designunfall würde ich die Uhr aber auf keinen Fall nennen, in sich gesehen - auch auf die Forderungen des Markts und sicher auch Nomos, waren diverse Dinge hier sicher zu beahcten: es MUSS ein Datum sein, die Uhr MUSS um die 41mm groß sein. - Gerade die Größendiskussion im UF geht mir ziemlich gegen den Strich, da es IMMER jemand gibt, dem eine Uhr zu groß und jemand andern zu klein ist.
Ob Herr Asslinger (sehr) viel Geld bekommen hat? Ich weiß es nicht. Ist er ein Stardesigner? Interpretationssache. Natürlich muss der Endkunde den Designer bezahlen, wenn Nomos mit 1.000 verkauften Uhren rechnet dann natürlich weit aus mehr, als wenn Nomos mit 10.000 Uhren kalkuliert.
MEINE Meinung zur Autobahn: Nomos hat sich hier etwas getraut, Nomos ist sich m. E. nicht untreu geworden bei dem Entwurf, es ist nicht das übliche Einerlei, wie es derzeit von allen Firmen auf den Markt geworfen wird, je kleiner je fixer kommen z. B. nun Pepsis auf den Markt. Nomos hechelt diesem Trend (und anderen) nicht hinterher. Das KANN gut gehen, muss es aber nicht. Am Ende entscheiden nicht wir (=Nomos Forum) sondern die breite Masse, die ohnehin das Zielpublikum von Nomos ist, nicht die Uhrenfreaks in DE oder weltweit.
Heute könnte "jede" Firma eine Zeigerdatum bringen, es gibt die Werke so bereits bei Sellita zu kaufen. U. a. verbaut in der Mühle 29er Zeigerdatum. Offenbar ist dieses jedoch nicht Massenkompatibel, sonst würde (siehe oben: Pepsi) es jetzt jeder bringen.
Ich glaube nicht, dass die Löcher im ZB bei der Tangente Update Sollbruchstellen darstellen könnten... :-) Obwohl der Gedanke schon interessant ist. Habe mir die Uhren (auf Fotos) noch einmal angesehen, auf den Fotos zumindest macht es nicht den Eindruck. Aber auch das kann täuschen. Ich vertraue Wouter da, wenn er der Meinung ist, dass man das Datum nicht gut ablesen kann. ICH finde die Lösung gut und auch gefälliger als bei Orion und Ludwig, wobei ich bei der Ludwig meine strikte Abneigung auch aufgegeben habe, es gefällt mir zwar noch immer nicht, aber das liegt nun eher an der Größe des Datums als an der Positionierung. Aber auch diese Modelle hatte ich nicht in der Hand, kann eine dann zutreffende Meinung erst treffen, wenn ich die Uhren real gesehen habe. Also spätestens im Juni in Berlin.
Als Interessen an Uhren ist mein Budget leider begrenzt (in OWL haben wir leider keine Bäume auf denen das Geld wächst), da muss man seine Mittel gezielt einsetzen. Sprich: wenn ich über 3k für eine Uhr ausgeben will, dann muss die annährend 100%ig gut sein - sie muss mich sozusagen flashen, in den Bann ziehen, der Funke muss überspringen. Auch aufgrund des Geldes ist der Kauffunke bei der Autobahn nicht übergesprungen. Also finde ich die Uhr interessant, schaue Sie mir ab und zu an ... wenn ich am Schaufenster der Nomos-Konzis vorbei gehe. - Welche Nomos aus der aktuellen Kollektion wären mir eigentlich das Geld noch wert? - Schwierige Frage ... ich lasse diese mal offen, dass man einfach mal drüber nachdenken kann.
Viele Grüße
Gerrit
----------------------------------------- Salzflecken auf dem Teppich gehen am besten mit Rotwein wieder raus...
danke für Deine umfangreiche Antwort auf meinen Beitrag. Eigentlich wollte ich der leichteren Lesbarkeit wegen, Deine jeweiligen Absätze kursiv einfügen und dann zwischendrin gezielt darauf antworten. Aber mit dem Editieren in diesem Forum komme ich nicht zurecht, deshalb hier nur Grundsätzliches.
Ich widerspreche Dir in keinem Punkt, denn unterschiedliche Meinungen, wobei wir m. E. nicht in allen Punkten unterschiedlicher Meinung sind, liegen in der Natur der Sache. Es geht mir mit dem, was ich hier schreibe absolut nicht darum, jemanden meine Meinung aufzuzwingen, es geht mir darum, eventuell Nachdenklichkeit hervor zu rufen. Falls ein Leser meine Meinung für falsch hält, ist es für ihn umso besser, denn dann kann er gewiss sein, für sich das Richtige getan zu haben. Falls er sich aber meiner Meinung anschließen kann, habe ich ihn doch vor einem Irrtum bewahrt. - Beides ist doch gut oder nicht?
Meine Mittel sind auch begrenzt, da meine sehnsüchtigen Blicke allmorgentlich nur Bäume ohne Geldscheine sieht. Ich dachte immer, es wäre nur vor meinem Haus so. So gesehen tröstet es mich, dass es bei Dir ebenso ist :)
Das mit meinem Toilettenpapiervergleich sollte natrürlich nicht heißen, ich würde befürchten, das Ziffernblatt fiele wirklich heraus :)
Was Designer anbetrifft bin ich stets sehr skeptisch. Sehr viele davon sind "selbsternannte Fachleute", wegen einiger Erfolge. Der Witz an der Sache ist der: Eine Geschäftsleitung will ein tolles Produkt heraus bringen und beauftragt einen "anerkannten" Designer. Wenn die Sache schief geht, findet die gegenseitige Exkulpation statt. Keiner war schuld. Die Geschäftsleitung kann sagen, wir haben alles getan und der Designer kann sagen, ihr hättet es ja nicht übernehmen müssen. Somit Unschuld beider Parteien. - Ich sag mal vorsichtig: Der v. Nomos Auserwählte, konnte sich aus meiner Sicht nicht in das Wesen einer Präzisionsuhr hinein denken. alleine schon die kübelweise Auftragung von Leuchtmasse auf das Ziffernblatt, ohne jeglichen Sinn und ohne jegliche Verbesserung der Ablesbarkeit bei Tag und vor allem bei Nacht deutet darauf hin. Was hat eine Präzisionsuhr mit einem Tacho eines schnellen Autos zu tun? Eine Uhr muss kontinuerlich, gleichmäßig voran schreiten und möglichst präzise die Zeit anzeigen. Der Zeiger eines Tachos im Auto schnellt auf und ab, zur Freude des Fahrers mehr auf denn ab. Das Ganze kommt mir vor, wie ein Rennwagen im Design einer Schildkröte, die ihren Weg geht. - Wenn einem Leser ohne diese Überlegungen die Uhr im Gesamten gefällt, möge er sie kaufen, ganz klar. - Ich wiederhole mich: Eventuell nachdenklich zu stimmen, um dadurch später erkannte Fehlkäufe zu vermeiden, war mein Schreiben wert.
Aber Gerrit, wir tauschen uns hier detailliert aus und wer interessiert sich hier wirklich dafür?
Es ist mir zu einfach, Design als "Bastelei" abzutun. Erstens, man muss erst mal die Ideen haben, zweitens man muss sie auch umsetzen können. Weiter werde ich mich nicht tiefer in diese Debatte stürzen, da mei Deutsch da wirklich nicht ausreicht: zu viele neue Worte aus dem Gebiet Design. Oder soll ich dann einfach Design-Denglisch schreiben?
Seine Uhren zeigen in der Form eine Kontinuierlichkeit.
Gerrit und Ewald, vielen dank für euren spannenden Austausch, den ich mit Freude lese.
Wie schon geschrieben, über Design und Geschmack kann man nicht streiten und ich bin froh, dass Nomos mal wieder etwas neues versucht hat, auch wenn ich, da ich die Uhren noch nicht in den Fingern hatte, für mich noch nicht abschließend entscheiden kann, ob sie mir gefallen. Ich freue mich darüber, dass uns von den Uhrenherstellern eine solche Vielfalt geboten wird, die es uns ermöglicht, unser Hobby zu betreiben und unsere individuellen Vorlieben in den Blick zu nehmen.
Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt. Albert Einstein
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