bei meiner schon betagten IWC Portofino soll ein C37521 eingebaut sein. Gehäusedurchmesser nur 34mm, also für heutige Verhältnisse minimalistisch. Nun die Frage zum Kaliber. Es soll aus dem ETA 2892-2 hervorgegangen sein. Zum Glück habe ich nur 2 Uhren mit diesem ETA , denn leider ziehen die nur ungenügend bis nicht auf. Um so wunderlicher, dass das kleine Werk der IWC sehr gut aufzieht. Nun habe ich einmal gelesen, dass das 37521 beim Rotor als Gewicht Gold verwendet. Das wäre eine Erklärung für den guten Aufzug, denn sonst ist es doch nur Kupfer oder Messing. Kann das stimmen?
Dass das ETA 2892-2 nicht der Knaller hinsichtlich Aufzugswerte ist war schon ab und an zu lesen. An meiner Tätigkeit kann es schlecht liegen, denn die Nomos Zürich und auch eine Frederique Constant FC705... ziehen hervorragend auf.
Was ist Wahrheit, was ist Dichtung mit dem Goldrotor?
@peter16 Hallo Peter, ich bin ja nicht so der große IWC-Fan. Trotzdem habe ich in meinem Archiv ein wenig gestöbert. Die Beschreibung der Portofino in den IWC-Katalogen spricht immer nur von einem mechanischen Automatikwerk. Näheres ist nur über das Internet zu finden. Im Katalog von 2004 steht lediglich, dass die Portofino in ihrem Durchmesser von 34 mm auf 38 mm "gewachsen" ist. Kein Wort über das Werk. Ich denke, IWC schämt sich etwas, ein Werk von der Stange verwendet zu haben. Die Bilder des 37521 im Netz zeigen, dass das gesamte Werk vergoldet ist. Das am Rand des Rotors befestigte Gewicht kann aus einer Goldlegierung sein. Da die Wichte von Gold bei ca. 19,3 kg/dm3 liegt, kann dies die Aufzugsleistung positiv beeinflussen. Ich denke aber, dass dies nicht der einzige Grund für eine bessere Aufzugsleistung ist. IWC wird nicht nur einen anderen Rotor aufgesetzt haben, sondern sie werden das Werk auch, was die Lagerspiele und Höhenspiele betrifft, optimiert haben. Dass die Rotorausführung einen großen Einfluss auf das Aufzugsverhalten hat, sieht man auch an den ersten Automatikuhren mit der Hammer(Schüttel)automatik. Bei meiner Alpina mit dem Cal. 582-3 wurde am Rotorrand eine Wolframlegierung aufgesetzt (Wolfram hat ebenfalls die Wichte von 19,3). Dadurch wurde erreicht, dass schon bei geringen Bewegungen der Rotor von einen Anschlag an den anderen "bumste". Im Freitagsfaden vom 19.05.2017 findest du bei #11 das Bild des Werkes. Mehr kann ich dazu nicht sagen, aber vielleicht bin ich, was moderne Kaliber betrifft, nicht der richtige Ansprechpartner. Viele Grüße Karsten PS.: Ich habe noch etwas gefunden, allerdings über das Cal. 37524: ... auf einem ETA 2892-Basiskaliber. Doch jetzt handelte es sich beim Uhrwerk um das Kaliber 37524, das von IWC stark verbessert worden war. Die Zeitschrift WatchTime berichtete, dass die Änderungen von IWC am Basiswerk so weit gingen, dass "man fast von einer Totalrevision sprechen könnte" ... Fast alle wichtigen Bestandteile, von der Hemmung bis zur Zugfeder, wurden entfernt und durch die entsprechenden Teile aus der IWC-Manufaktur ersetzt. Trifft wahrscheinlich auch auf das 37521 zu. Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Glaube eher weniger, daß der äußere Ring des Rotors aus Gold gefertigt wurde/wird. Dann hätte die Werkbeschreibung warsch. einen Hinweiß darauf. Zudem sollte der Reifen dann eine Punze tragen. Dann schaut euch mal die Befestigung des Reifen am Lagerteil des Rotors an. Einfach an 12 Stellen mit einem 6/10tel Hieb verpresst. Das geht mit Gold nicht. Jedenfalls erst bei einer Legierung von weit unter 333. Dann ist aber der Masse-Effekt weg und man nimmt gleich besser was anderes. Aber bei Uhrmachern ist manches möglich.
@Theo Hallo Theo, was die Fertigungstechnik angeht, bin ich deiner Meinung, aber ... Schau doch einmal ins Ranfft-Uhrwerksarchiv. Unter IWC 37521 findest du den Vermerk: Rotor Weight 21K gold. Technicals see ETA 2892-2. Was ist davon zu halten? Rotorgewicht aus 21K Gold (Feingehalt 0,875), Wichte oder Dichte ca. 18,1 kg/dm3. Vielleicht ist die Punze auf der Unterseite? Aus optischen Gründen . Ich habe im Juni 2016 ein IWC 37524 revidiert. Kann mich aber beim besten Willen nicht an eine Punze am Rotor erinnern. Nachtrag: Lt. Ranfft unterscheiden sich die Cal. 37521 und 37524 nur durch unterschiedliche Zeigerhöhen. Viele Grüße Karsten
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@kdorn : Karsten, eine 875er Legierung hat eine Punze. Für den Reifen am Rotor können das schnell mal 5 Gramm sein. (kleiner Ehering) Hier ist das Ding:
IWC 37521.png - Bild entfernt (keine Rechte)
Die klopfen das Ding bei IWC kalt an den Rotor - der vermutlich vorgefertigte Senkungen an der Stelle hat. Dabei nutzen sie ein Übermaß von vielleicht 0,3mm auf dem Rotor. Gibt eine 875er Legierung sowas her ? Wieviel Übermaß hat ein Sprungdeckel eines TUGehäuses ? Wohlgemerkt aus 875er ! Auch müßte man ihn mal von der Unterseite sehen können. Wenn sie den Trick von einem Zahntechniker gesehen haben, dann ist der Reifen zusätzlich durch Haftreibung fixiert. Zu deutsch: geklebt. Nein, das machen die nicht bei IWC. Andernfalls löst/ lockert sich der Reifen beim ersten Sturz/Anschlag der Uhr und schleift für den Rest seiner Tage. Stahlreifen sind da aber ganz anders befestigt. Die sind punktgeschweißt oder genietet.
danke für die Erklärung und Recherche. Da ich die Uhr wegen einer kleinen Regulierung sowieso aufmachen werde, will ich dann auch gleich einige größere Fotos machen. Mal sehen was ich erkennen kann. Es wird aber noch einige Tage dauern. Zur genauen Untersuchung, ob das Rotorgewicht aus einer Goldlegierung besteht müßte ich den Rotor abschrauben. Dann wäre es sehr einfach mit einer zerstörungsfreien Methode ( EDX Röntgenspektroskopie ) das Material zu analysieren. Wäre an der Uni sicher interessant, aber das lasse ich besser
Nachdem ich die Uhr geöffnet habe konnte ich auf dem Rotorgewicht mit bestem Willen keine Zeichen oder Punze erkennen. Also bleibt es ein Geheimnis aus welchem Material das Gewicht ist. Sonst sieht es sehr ordentlich aus und viel mehr als C37521 ist auch nicht erkennbar. Nun habe ich die Feinregulierung beendet und das Ührchen äuft schön am Handgelenk - auch am Freitag. Bild1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Bild3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Bild4.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Kann man das so belassen? Schönes Wochenende Peter
nach einer Zeit von 8 Tagen am Handgelenk ist die Uhr in dieser Zeit um 2,5s nachgegangen. D.h. 0,3s/24h. Damit kann ich gut leben auch wenn ich nicht weiß ob das Rotorgewicht nun Gold oder nur Messing ist.
Schönes Ührchen. Danke fürs Zeigen ! Gehäuse sieht nach Messing aus. Hast du die Trennebene zw. Boden und Gehäuseoberteil sauber gemacht ? Mir gefällt der Trick mit der eingelassenen Krone. Gibt Hersteller, die das heute noch machen.
das Bild entstand sofort nach dem Öffnen, also nicht gesäubert. Das Gehäuse ist aus Edelstahl (schreibt IWC ). Natürlich ist vor dem Zusammenbau wieder schön gereinigt worden. Peter
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