@Theo Ob du es glaubst oder nicht: Die Uhr ist eine echte GUB mit dem Manufaktur-Kaliber 09-20. Der Gehäusedurchmesser beträgt 35 mm, das ist aber die einzige Gemeinsamkeit mit der Tangente. In der Übergangszeit hat GUB wohl alles, was noch am Lager lag, zu Uhren verbaut. Vom Damen-Handaufzugskaliber gab es noch größere Bestände, die dann auch in Herrenuhren eingebaut wurden. GUB war also der Vorläufer dieser heute üblichen Methode. Die großen billigen Quarzuhren haben alle kleine Werke, dafür aber eine lange Stellwelle und einen breiten Werkhaltering. Viele Grüße Karsten
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MRo
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Markus
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich. (Afrikanisches Sprichwort)
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@mex@kdorn : also ihr beiden Uhren von GUB gibt es z. Bsp. hier : eBay - einfach mal klicken. Es gibt viele Originale, schöne, seltene, weniger seltene, abgerockte, sanierte, Schrott, verbastelte und Fakes. Ich habe wärend meines Studiums in Glashütte sicher die meisten Kombinationen des Kaliber 74/75 aus Blatt und Gehäuse gesehen. Wesentlich mehr als im Handel erhältlich waren. Was viele nicht wissen : der Uhren - und Schmuckhandel (handelsübliche Ware) der DDR war bis zur Wende zu geschätzt 90 % in privater Hand der vielen kleinen Uhrmacher die es in jedem Ort > 5000 Einwohner gab. Der staatliche Handel beschränkte sich auf ein paar Fachabteilungen in den Kaufhäusern (Centrum-Warenhäuser) und in einigen Fachgeschäften in größeren und Großstädten.
Was es sicher nicht gab, ist die von @mex gezeigte Variante. GUB hat niemals Zeigerpaare von Poljot (und um solche handelt es sich bei der gezeigten Uhr vermutlich) verbaut. Auch ist der Schriftzug 'Glashütte' zu groß und bestenfalls liebevoll aber ungeschickt mit einem Silikon-Tampon aufgebracht worden. Der Schriftzug '17 Jewels' scheint mir auch sehr fremd, incl. der verwendeten Schriftart.
Wenn man auf der o.g. Seite von eBay nach unten scrollt, findet man neue Zifferblätter ohne Schriftzug 'Glashütte'. Die sind allesamt nach 1991 hergestellt worden (aber nicht im Auftrag der GUB und ihren Nachfolgeunternehmen !) und werden heute auch von Uhrmachern zur Restaurierung von älteren Originalen als Ersatzteil verwendet. Noch haben einige alte Uhrmacherbetriebe Originalteile wie Zeiger (die häufig verwendeten), selten Blätter (die waren im Einkauf teuer und wurden nach Erfordernis bestellt), und natürlich Werkteile, Gläser, Dichtungen etc. Aber es wird dünn in den Schubladen der Fachleute. Aus gen. Grund gibt es nachempfundenen Nachschub nur vom Graumarkt.
Anbei paar Beispiele für Fakes : GUB-F_k.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Die ersten 3 (von links) sind Bastelabeiten aus Originalteilen. die Uhren 4+5 sind meiner Meinung nach komplette Fakes von Soprani aus Polen. Der erfindet schöne Blätter mit lustigen Ziffern etc, scheint aber ne Menge originaler Werke besorgt zu haben. Kronen, Gläser und Gehäuse scheint er irgendwo kaufen zu können. Er ist seit Jahren Maktführer. Meine o.gezeigte Bison stammt von einem ähnlichen Aktivisten aus Budapest. Die wesentlichen Originalteile waren aber auch hier durch Bastelarbeiten ersetzt. Die Wiederherstellung hat mich mehr gekostet, als die Uhr (mit neu verchromten Gehäuse)
Hier noch zum Vergleich:
Vergleich 2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zeiger zwar Original GUB aber nicht zu diesem Modell ! Krone nicht original. Vom Rest sieht man nix.
@Theo Vielen Dank für deine Ausführungen. Mex hat mir gemailt, dass die Uhr unterwegs zu mir ist. Ich werde sie mir sehr genau ansehen. Dein Einwand mit den unüblichen Zeigern hat mich auch dazu verleitet, zuerst an eine Marriage zu denken. Nach meinen Recherchen kam ich aber doch zu dem Ergebnis, dass es sich um eine GUB-Uhr handeln könnte. Wenn du meinst, dass die Zeiger von Poljot stammen könnten, taucht die Frage nach dem Bezug auf. Nach deinem vorstehenden Beitrag habe ich noch ein wenig gegoogelt. Ich habe drei Uhren in Catawiki und Chrono24 gefunden, angeblich von Sachverständigen geprüft und bewertet. Hätte sich da nicht einer zu diesem Fake äußern können? Wenn ich Mex seine Uhrensammlung betrachte, kann ich mir nicht vorstellen, dass er diese Uhr auf einem x-beliebigen Marktplatz gekauft hat, sondern in einem Fachgeschäft. Sofern dies zutrifft, denke ich doch, dass es sich um Originalware handelt. Viele Grüße Karsten
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@kdorn : Karsten, ich bin gespannt. Eines ist noch ungeklärt : natürlich kann jedermann eine Uhr aus einem Konglomerat von Originalteilen zusammensetzen. In Polen, in was weiß ich wo. Überall. Und selbt wenn die Teile 100 Jahre irgendwo auf einem Glashütter Dachboden versiegelt geschlummert haben, wird daraus am Ende kein Original, wenn die daraus entstehende Uhr nie zum Portfolio des Herstellers gehörte. Originale sind die, die das Werk als amtliches Fertigerzeugnis verlassen haben. Und zwar in der Zeit, als das Werk sie produziert hat. Dazu gehören zum Beispiel auch Musteruhren (Einzelstücke) und technologische oder konstruktive Kleinserien die niemals in den Handel gelangten. Das sind dann die 'Fehldrucke' oder Preziosen der Branche. Aber ich sage dir etwas anderes. Die von @mex gezeigte Uhr ähnelt sehr einem Nachwendemodell der Noch-GUB, als sie mal kurzzeitlich zum französichen Unternehmen France Ebauches gehörten. Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber das war eine ganz üble Nummer der Treuhand. Hier der Vergleich: Das ist die von @mex gezeigte Uhr :GUB von mex Januar 2020_k.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier ein Original Noch-GUB - Exemplar, wie es nach (1990)?/91 amtlich verkauft wurde: Modell 10-21-13-13-00.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Das Model hat die Bezeichnung 10-21-13-13-00. Die Uhr hat entgegen der von @mex ein Datum, keine verchromten Punkte in der Minuterie (hier leider kaum zu erkennen), hübsche Zeiger , eine Zwiebel und steckt in einem Rundkanten-Gehäuse. Aber Ziffern und Indexierung sind identisch. Warscheinlich auch die Größe/Durchmesser. Diese Uhr hat ein Glashütter Nachwende-Kaliber GUB 10-30 selbstaufziehend. In der Uhr von @mex rädelt also ein 09-20. Genau wie du sagst. Alles wurde verbaut. Es war Mainstream. Hauptsache es brachte Kohle. Das erklärt auch die merkwürde große Vielfalt aus dieser Phase. Diese Nach-Wende-Uhren gehören sicher in die Geschichte der GUB, haben aber mit der Tradition der GUB bis 1990 gar nichts zu tun. Einzig die Exemplare mit dem feinen 10-30 wären vielleicht kaufwürdig. Und die Sachverständigen von Chrono24 und Catawiki ? Na klar haben die recht. Bei B.Junge & Söhne steht auch Glashütte drauf. Und Kronsegler hat auch einen Schreibtisch hintern Uhrenmuseum.
@Theo Schade, dass das hier zum Zwiegespräch ausartet. Es wäre mir lieber, wir würden mit Mex zusammen in einem Gartenlokal bei schönem Wetter und einem kühlen Bier sitzen. Aber was du schreibst, kann ich bestätigen. Mein Schwiegersohn hat anfangs der 90er Jahre aufgrund meiner Empfehlung eine Spezimatik mit dem Kaliber 10-30 gekauft. Titangehäuse und eines der wenigen vergoldeten Werke. Er müsste noch den Katalog von damals haben. Ich denke dein Foto vom Original ist daraus. Dieser Katalog war wohl der erste, der von GUB erschienen ist. Davor gab es eigentlich nur einzelne lose Blätter, z.B. zur Leipziger Messe. In 2005 hatte die Uhr einen Wasserschaden, ich konnte sie retten, weil er sofort zu mir gekommen ist. Das Zifferblatt mit der Spezimat-Bedruckung hatte allerdings Schaden genommen (Blasen). Er hat dann ein paar Jahre später die Uhr zu Glashütte Original zur Revision gegeben, auch mit der Bitte, das Zifferblatt zu tauschen. Ich habe sie dann in Glashütte abgeholt, weil der Termin in meine Stipendiatenzeit bei Nomos fiel. Ich habe dort vorort bei Frau Langeleist das eingebaute falsche Zifferblatt reklamiert. Sie sagte mir, dass auf Uhren mit dem 10-30 nicht der Aufdruck Spezimatik stehen darf, sondern dass dieser durch das Wort Automatik ersetzt wurde. Übrigens wurden bei der Revision der Unruhkloben und die Brücken getauscht. Jetzt sieht das 10-30 aus wie das Cal. 26 (ich hoffe, dass das richtig ist, weil ich im Momemt nicht nachsehen kann). Ich werde mal ein Foto von Mexˋ Uhr ins Uhrenatelier nach Glashütte mailen. Vielleicht kann mir Herr Schumann näheres über diese Uhr sagen. Ich melde mich wieder. Viele Grüße Karsten
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