Zitat von fjord im Beitrag #9Oh, die englischen Ausdrücke, die sich ihren Weg in die deutsche Umgangssprache gebahnt haben, die liebe ich auch...
Sehr schöne Beispiele. Nicht wirklich kenne ich vor allem aus der Jugendsprache, von meiner derzeit studierenden Tochter.
Meeting, Briefing, To do Liste - die Liste der englischen Ausdrücke ist ewig fortführbar, und sie kann einem sehr auf den Geist gehen. Klar ist aber auch, dass Sprache einem Wandel unterliegt. Und selbstverständlich gibt es Einflüsse von außen. Zahllose Lehnwörter unserer Sprache wie auch der anderer Nationen zeugen davon, wie sehr unsere Sprache in den vergangenen Jahrhunderten von außen geprägt wurde. Und das wird auch so bleiben. Überhaupt haben doch die meisten Wörter ihren Ursprung im Lateinischen oder Griechischen. Sprache kann nicht verordnet, Anglizismen nicht einfach untersagt werden, so wie man es in Frankreich in den letzten Jahren versuchte und immer noch versucht. Auch bei uns wurden Alternativen für englische oder scheinbar englische Ausdrücke gesucht, beispielsweise zu dem Wort Handy. Aber wer will schon wirklich gerne Taschentelefon sagen? Ich nicht.
Soweit mein kurzes Statement dazu.
Grüße, Martin
Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig (Antoine de Saint Exupéry: "Der kleine Prinz")
Martins Beitrag hat mir ein wunderbares Schild, das im Tomaselli (eines der ältesten und traditionsreichsten Kaffeehäuser Salzburgs) hängt, in Erinnerung gerufen. Darauf ist ein kleines Mobiltelefon abgebildet und die Bildunterschrift lautet: No handy's, please. Ob das der ehrenwerte englischsprachige Gast versteht? Falsches Wort im Genitiv und falsche Pluralbildung ergeben gefühlte drei Fehler in einem Satz, der aus drei Wörtern besteht.
Ansonsten stimme ich Martin insofern zu, dass Sprachen natürlich ständig im Wandel sind - das ist schon im Ordnung. Allerdings ist der Einfluss von Latein und Griechisch eher bei den Fremdwörtern oder in der Fachsprache zu finden. Das Deutsche (deutsch kommt übrigens vom mhd. diutsch = zum eigenen Volk gehörend) ist wohl immer noch eine germanische Sprache und hatte nicht in dem Maße einen Einfluss von romanischen Sprachen wie beispielsweise das Englische, nachdem die Normannen 1066 die Insel erobert hatten. Da hat das Englische somit mehr Wörter, die auf Latein zurückgehen, als wir.
Ich warte übrigens darauf, dass die Konjunktion "weil" offiziell keinen Nebensatz mehr einleitet, sondern einen weiteren Hauptsatz, weil dann wird alles viel einfacher.
Zitat von bratsche im Beitrag #11Meeting, Briefing, To do Liste - die Liste der englischen Ausdrücke ist ewig fortführbar, und sie kann einem sehr auf den Geist gehen. Klar ist aber auch, dass Sprache einem Wandel unterliegt. Und selbstverständlich gibt es Einflüsse von außen. Zahllose Lehnwörter unserer Sprache wie auch der anderer Nationen zeugen davon, wie sehr unsere Sprache in den vergangenen Jahrhunderten von außen geprägt wurde. Und das wird auch so bleiben. ...
Solange es um einzelne Wörter geht, hab ich da auch gar nix dagegen. Computer/Rechner, Handy (pseudo-englisch)/Mobiltelefon, CD-Player/(äh... naja...), das passt alles. Trottoir/Bürgersteig oder Portemonnaie/Geldbeutel (für die eher im Westen lebenden), "reines" Deutsch ist heutzutage nicht mehr vorstellbar. Man muß ja nicht jeden Scheiß mitmachen - bei einem "Back-Shop" hört's bei mir auf. Das ein oder andere deutsche Wort hat es ja auch in andere Sprachen geschafft; die nach England/USA ausgewanderten kennt man. Witzig finde ich, daß ausgerechnet "Bohrmaschine" im Bulgarischen benutzt wird, und "Butterbrot" in Russland. (Es hat Vorteile, in internationalen Teams zu arbeiten...)
Ich störe mich nur an der wörtlichen Übertragung von feststehenden Ausdrücken oder Redewendungen. Gerade diese nicht 1:1 übersetzbaren Ausdrücke machen doch die verschiedenen Sprachen so interessant. Und machen es so schwierig, Bücher gut zu übersetzen.
Die Nutzung vieler einzelner fremdsprachlicher Begriffe ist nicht mehr wegzudenken. Allerdings gibt es auch eine Vielzahl von Begriffen, bei denen aus Gedankenlosigkeit ein deutsches Wort durch ein aus einer anderen Sprache kommendes Modewort ersetzt wird. Ein typisches Beispiel dieser Kategorie ist der Flyer. Warum verteilt heute niemand mehr Flugblätter?
In diese Kategorie fällt aus meiner Sicht auch der Begriff "Kick-Off-Veranstaltung" zu Beginn eines neuen Projekts. Warum besteht heute nicht mehr die Möglichkeit, eine Auftaktveranstaltung durchzuführen? Oder soll der Begriff "Kick-Off" etwa wörtlich übersetzt werden?
Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt. Albert Einstein
Zitat von fjord im Beitrag #13 Das ein oder andere deutsche Wort hat es ja auch in andere Sprachen geschafft; die nach England/USA ausgewanderten kennt man. Witzig finde ich, daß ausgerechnet "Bohrmaschine" im Bulgarischen benutzt wird, und "Butterbrot" in Russland. (Es hat Vorteile, in internationalen Teams zu arbeiten...)
Das bringt mich grad auf einen Gedanken: Kennt ihr das Buch "Ausgewanderte Wörter", Hueber Verlag? Herausgeberin ist Prof. Dr. Jutta Limbach, es ist leider nicht mehr lieferbar. Da sind eine Menge solcher Beispiele aufgeführt. Sehr amüsant und sehr interessant. Habe es mir gerade aus dem Regal geholt, aber so viel kann ich gar nicht daraus zitieren wie ich möchte. Jedoch aus dem Vorwort der Herausgeberin möchte ich folgendes zitieren:
Zitat...Diese Wörter zu suchen und ihre Spuren zu verfolgen, hat sich der Deutsche Sprachrat mit seiner internationalen Ausschreibung "Ausgewanderte Wörter" zur Aufgabe gemacht: Wer deutsche oder deutschstämmige Wörter in einer anderen Sprache kennt, sollte diese jedoch nicht nur benennen, sondern auch erzählen, was sie in ihrer neuen sprachlichen Heimat bedeuten. Denn häufig haben die Wörter sich verändert, sich weiterentwickelt und eine andere Sprachgestalt angenommen.
Zusammen mit über 6000 eingereichten "Ausgewanderten Wörtern" haben wir eine Fülle an Einsendungen, Erzählungen und Belegen aus aller Welt erhalten. Dabei hat sich, wie schon bei unserem Sprachwettbewerb "Das schönste deutsche Wort", gezeigt, dass wir mit unserer deutschen Sprache wahre Meister der Innerlichkeit sind: Wörter wie Heimat, Geborgenheit, Gemütlichkeit oder Sehnsucht finden sich in vielen anderen Sprachen wieder und eröffnen den Sprechern dieser Sprachen die Möglichkeit, ihre Gefühle zu benennen.
...
Wörterwanderung - auch wieder so ein wunderbar beschreibendes, zusammengesetztes Wort - ist eine weltweite Erscheinung. Und je lebendiger und wandlungsfähiger eine Sprache ist, desto besser gemeindet sie solche zugewanderten Wörter ein und bereichert so ihren Wortschatz. So gilt auch für die Sprache, was Goethe in seinen "Urworten" so treffend formulierte: "Keine Zeit und keine Macht zerstückelt geprägte Form, die lebend sich entwickelt."
Ich denke, wir können auch ein wenig stolz darauf sein, dass andere Sprachen unsere Wörter übernehmen und Freude an ihnen haben. Allerdings sollten wir dabei nicht vergessen, dass so manches Wort fremden Ursprungs auch unsere Sprache bereichert. Dies gebietet allemal die "Fairness".
Auf dem Gebrauchtmarkt ist dieses Buch sicher zu bekommen. Es lohnt sich.
Viele Grüße, Martin
Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig (Antoine de Saint Exupéry: "Der kleine Prinz")
Zitat von bratsche im Beitrag #15... "Ausgewanderte Wörter", Hueber Verlag? Herausgeberin ist Prof. Dr. Jutta Limbach, es ist leider nicht mehr lieferbar. ... Auf dem Gebrauchtmarkt ist dieses Buch sicher zu bekommen. Es lohnt sich.
Zitat von Gordon im Beitrag #12Allerdings ist der Einfluss von Latein und Griechisch eher bei den Fremdwörtern oder in der Fachsprache zu finden.
Klar, in der Fachsprache sowieso. Doch auch in der Alltagssprache! Ich meinte ganz gewöhnliche Wörter wie z.B. Fenster. Es stammt ab von Fenestra (lat.). Solche Beispiele ließen sich unzählige - dies meine ich nicht mathematisch korrekt - aufführen.
Grüße, Martin
Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig (Antoine de Saint Exupéry: "Der kleine Prinz")
Zitat von fjord im Beitrag #9Oh, die englischen Ausdrücke, die sich ihren Weg in die deutsche Umgangssprache gebahnt haben, die liebe ich auch...
Sehr schöne Beispiele....
Auch bei uns wurden Alternativen für englische oder scheinbar englische Ausdrücke gesucht, beispielsweise zu dem Wort Handy. Aber wer will schon wirklich gerne Taschentelefon sagen? Ich nicht.
Soweit mein kurzes Statement dazu.
Grüße, Martin
Hallo Martin,
"Taschentelefon" sage ich nicht wirklich (), aber häufiger das m.E. passendere Wort "Handtelefon" ("Wo ist schon wieder mein Handtelefon?")
Die Bücher sind jetzt auch auf dem Weg zu mir. Ich freue mich ebenfalls auf die Lektüre, vor allem auf die Erläuterung von "wihajster". Was das wohl zu bedeuten hat und in welche Sprache dieses Wort gewandert ist?
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