Spiegel Online schreibt, daß die Süddeutsche ihr kostenloses Internetangebot Ende März stark einschränken wird. Zunächst sollen nur noch 10 Artikel pro Monat kostenlos sein, im Lauf der Zeit sollen es weniger werden. Link zum Artikel
Ich habe mich schon immer gefragt, wie die ganzen Tageszeitungen und Zeitschriften es sich leisten können, ihre Inhalte fast komplett kostenlos ins Netz zu stellen. Ich muß sagen, ich habe eine ganze Reihe von Bookmarks auf regionale und überregionale Tageszeitungen, auf die ZEIT, den Spiegel, Focus und Stern, und ich schaue in viele davon fast täglich rein. Ich habe mir seit Ewigkeiten keine Zeitung/Zeitschrift mehr gekauft (außer für Reisen) - alles, was mich interessiert, kann ich kostenlos online lesen. Es ist ein anderes Lesen, weil ich online sehr selektiv lese, oft nur die Überschriften scanne und dann nur lese, was sich interessant anhört. Printprodukte dagegen habe ich früher fast vollständig gelesen, auch die Artikel, die mich weniger interessierten. Schließlich hatte ich sie bezahlt... Das finde ich sogar gut, weil es den Horizont erweitert. Online mache ich mir's da einfacher. Wobei ich den Eindruck habe, daß die Qualität der Artikel in letzter Zeit nachlässt (wenn ich an die unsäglichen Beiträge der Huffington Post im Focus denke, könnte ich k... lassen wir das). [Wie ich das so schreibe, fällt mir auf, daß dieses Online-Lesen eigentlich unbefriedigend ist - ich sollte wieder "richtig" lesen.]
Nun geht die Süddeutsche den für mich absolut nachvollziehbaren Weg zum Bezahl-Inhalt. Ich finde das schade, weil ich mir die SZ wohl kaum regelmäßig kaufen werde, schon gar nicht abonnieren, und am allerwenigsten würde ich ein Online-Abo machen. Aber ich kann es verstehen. Ich frage mich nun, was die anderen machen. Nachziehen? Erstmal beobachten, ob die Süddeutsche jetzt mehr Abonnenten (online oder Print) bekommt? Was glaubt Ihr? Und wie lest Ihr überhaupt Tagesnachrichten? Online abonniert, online kostenlos, oder in gedruckter Form?
Hier im Norden ist die NWZ sehr weit verbreitet. Deren Online-Angebot ist ebenfalls auf 10 freie Artikel begrenzt, daher schau ich immer wieder gerne in das kostenlose Angebote der FAZ hinein. Es ist sehr umfangreich und informativ - zwar nicht so regional ausgerichtet wie die NWZ, aber dafür gibt es bei uns andere kostenlose Angebote. Sollte auch die FAZ ihr Angebot kostenpflichtig gestalten, wer ich mich nach anderen Möglichkeiten umsehen - müssen.
Interessante Diskussion und ich bin sehr nah bei dir. Ich konsumiere auch fast ausschließlich kostenlose Presse. Dass es so wie es läuft nicht weiter gehen kann, ist mir bewusst. Aber ob es mit Gebühren besser wird? Provokant gesagt: vielleicht ist die Zeit der Printmedien einfach vorbei?
Eigentlich ärgere ich mich über mich selbst. Ich weiß, dass es sinnvoll wäre, eine klassische Zeitung zu lesen. Aber dann gehe ich doch wieder den einfachen Weg und klicke auf Faz.net oder Spiegel Online. Da verwirkt man doch sein Recht, sich über sinkende Qualität zu beschweren, weil man genau weiß, dass die Artikel so nicht zu finanzieren sind.
Es ist ein innerer Konflikt, bei dem die Faulheit noch siegt. Wahrscheinlich ändere ich meine Einstellung erst, wenn es zu spät ist.
Beim Thema Musik geht es mir übrigens habt genauso. Ich vermisse die Zeit, als ich mich noch ganz bewusst entschieden habe, ein Album zu hören. Erst kam YouTube, dann Spotify, und man klickt sich nur noch so durch. Aber es ist für mich ein viel unbewusstes Hören, genau wie beim Lesen. Vermutlich auch, weil man noch immer etwas nebenher macht.
Obwohl ich erst 30 bin, komme ich mit der Entwicklung nicht ganz klar. Warum ich es aber nicht einfach wie früher mache, kann ich nicht sagen.
Zitat von Bud Fox im Beitrag #3 Interessante Diskussion und ich bin sehr nah bei dir.
Ich auch!
Aber wir haben unsere regionale Tageszeitung täglich im Briefkasten und die wird morgens zum Frühstück auch gelesen. Der Regionalteil ist mir recht wichtig - auch weil ich in der Kulturbranche tätig bin und wissen möchte, was läuft oder wie Aktionen mit eigener Beteiligung besprochen werden. Auch die Kommunalpolitik ist mir wichtig. Deshalb bin ich ein Verfechter des Zeitungs-Abos. Außerdem habe ich das - Achtung, @waltherpfalz - Lehrerblatt "Die Zeit" im Abo. Die liegt aber meist ungelesen rum, bis auf das Zeit-Magazin und vereinzelte Artikel. Früher hatte ich auch mal die SZ abonniert, aber zwei Zeitungen sind einfach zu viel, wenngleich ich von der journalistischen und sprachlichen Qualität der SZ begeistert bin.
Und doch weiß ich, dass ich viel mehr online Zeitung lese, und da mache ich dieselben Erfahrungen wie Alex. Es ist ein eher oberflächliches Lesen, und ich springe von einem Link zum anderen...
Grüße, Martin
Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig (Antoine de Saint Exupéry: "Der kleine Prinz")
Wir haben eine Tageszeitung im Abo. Wir lesen sie täglich, manchmal intensiv, an anderen Tagen weniger intensiv. Mal nur die Überschriften, mal komplette Artikel. Den Lokalteil und den Sport besonders gerne. Es gibt auch Tage, da lesen wir nichts und geben sie der Nachbarin, ohne eine Seite gelesen zu haben - mit Ausnahme der Sterbeanzeigen, die wir immer lesen. Insgesamt möchte ich dieses Angebot weiterhin behalten und zahle dafür seit Jahren. Damit habe ich/haben wir kein Problem.
Das mit dem Aussterben ist noch nicht entschieden. Aber es wird Schule machen. Ähnlich wie die Limitierung des kostenlosen Datenstreams im Internet Also ich lese täglich im Abo Tagespresse. Mit diagonal lesen tu ich mich schwer, deshalb entweder nur Überschriften oder komplette Artikel als Hintergrundinfo zu TV-Nachrichten. Online lese ich nur was mir zufällig über den Weg läuft. Lokales Gesaftel straffe ich extrem. Allerdings lese ich nicht im Bett :-) da müßte ich ja gegen 5 Uhr losblättern. Und so wichtig ist selten eine Nachricht.
Für eine tägliche Zeitung fehlt mir Zeit und Lust. Und mir ist es dann zu teuer eine fast ungelesene Zeitung weg zu werfen.
Ich habe mir vor 3 oder 4 Wochen mal nach Jahren wieder einen gedruckten Spiegel gekauft und haben ihn nach einer Woche zu ca. 20% gelesen weg geworfen.
Ich lesen seit Jahren regelmässig das auf SPON was mich interessiert oder was ich für wissenswert halte. Oft auch nur quer.
Was ich seit vielen Jahren mache, ist die 20:00 Uhr Tagesschau und wenn es die Zeit hergibt WDR Aktuelle Stunde und/oder WDR Lokalzeit. Da habe ich den hoffentlich "neutralen" Journalismus mit meiner GEZ Gebühr (die ich wegen Zweitwohnsitz übrigens doppelt zahlen muss) bezahlt.
Falls SPON beispielsweise die Inhalte zukünftig nicht mehr kostenlos anbietet, dann gibt es ja noch Tagesschau.de
Aber im Urlaub oder im Flugzeug genieße ich es schon auch mal eine Papierzeitung mit etwas Zeit zu lesen.
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