Liebe Freundinnen und Freunde des guten Geschmacks und der gepflegten Unterhaltung,
noch nie habe ich über eine Uhr so lange nachgedacht und noch nie hat die Entscheidungsfindung so lange gedauert. Nach langen, intensiven, mit diversen Flaschen Wein untermauerten Überlegungen und Abwägungen war klar, dass ich mich zu neuen Ufern bewegen möchte, und zwar auf dem Unterwasser-Weg.
Die Jagd hatte begonnen und auf dem Weg dorthin mussten mich einige Uhren verlassen.
Die Geschichte der Uhr begann jedoch schon viel früher:
Im Jahr 1953 wurde anlässlich der Uhrenmesse Basel die Rolex Submariner (Ref. 6204), vorgestellt, die heute als Synonym für die Taucheruhr gilt, mit äußerem Drehring zur Einstellung der Tauchzeit.
Blancpain stellt zeitgleich die ebenfalls mit Drehring ausgestattete Fifty Fathoms (50 Faden) vor. Sie war bis rund 100 Meter wasserdicht und fand u.a. Verwendung bei diversen Marinen, darunter der amerikanischen und der französischen, auf deren Verlangen und nach deren Vorgaben die Uhr ursprünglich entwickelt wurde. Vermutlich ist sie die erste Taucheruhr, die über einen einseitig rastenden Drehring verfügte. Gesicherte Erkenntnisse hierüber habe ich nicht gefunden. Sie gilt, gemeinsam mit der Submariner von Rolex, als eine der einflussreichsten, legendärsten und ältesten Taucheruhren der Welt. Unter anderem war Jacques-Yves Cousteau in seinem Unterwasserfilm „Le Monde du Silence“ mit dieser Uhr zu sehen. Es gab und gibt sie zwischenzeitlich in vielen unterschiedlichen Varianten und Sondermodellen.
Zur Basler Uhrenmesse 2007 präsentierte Blancpain die aktuelle Version mit einer Größe von nunmehr 45 mm und einer Wasserdichtigkeit bis 300m. Mit der jüngsten Version der Fifty Fathoms feierte auch Blancpains Kaliber 1315 seine Premiere. Es besteht aus 222 Teilen und basiert auf dem 2006 vorgestellten Handaufzugwerks 13RO. Jedoch verfügt es über einen einseitig aufziehenden Bimetallrotor mit Schwermetallsegment und gelangt durch die drei in Serie geschalteten Federhäuser zu einer Gangreserve von rund 120 Stunden. Wer das Werk aus dem Totalstillstand vollständig aufziehen will, benötigt dazu 108(!) Umdrehungen an der Aufzugskrone. Die Glucydur-Unruh oszilliert mit 28'800 Halbschwingungen pro Stunde, die Feineinstellung erfolgt über vier Goldschrauben am Unruhreif und nicht durch einen klassischen Rücker. Hier zeigt sich besonders gut, dass Blancpain dem Werk ein möglichst unerschütterliches Gemüt zugedacht hat. Wie die Submariner von Rolex eben auch ein echter Rocker. Dazu passt auch der massive, verschraubte Stahlboden. Das Datum kann, entgegen der teilweisen Darstellung, nicht in beide Richtungen verstellt werden. Ich habe direkt bei Blancpain angefragt um diese Frage zu klären. Das zurückhaltend dekorierte Werk steckt (historisch korrekt) in einem dreiteiligen Käfig aus Weicheisen, um den Besitzer der Uhr überdurchschnittlich gut vor Magnet-Einflüssen zu schützen. Passt gut, schließlich musste mich unter anderem meine Milgauss verlassen und eine Uhr mit Magnetschutz brauche ich natürlich schon. ;-)
Der Drehring ist eine Klasse für sich und hat mich schon seit langem fasziniert: Ein bombierter Saphirglasring, darunter ein patentierter Mix aus schwarzem Lack in den per Laser die Markierungen und Ziffern geschnitten werden. Diese werden sechsfach mit einer Superluminova-Schicht versehen und anschließend mit einer Schicht Schutzlack versiegelt. Er rastet exakt und kräftig in Minutenschritten. In Kombination mit dem leicht gewölbten und beidseitig entspiegeltem Saphirglas über dem Zifferblatt entsteht ein haptisches und optisches Feuerwerk. Diese Kombination lässt auch die 45 mm Durchmesser deutlich kleiner erscheinen. Die Leuchtkraft ist überragend.
Ich habe mich gegen das Stahlband und für das schwarze, mit Kautschuk doublierte Kevlarband entschieden. Verschlossen wird es mit einer Dornschließe, welche mit einem Trapez dekoriert ist, das das Design der Zifferblattindexe aufgreift.
Ich war lange Zeit nicht sicher, ob es das Sondermodell „Tribute to the Fifty Fathoms“ werden soll; letztlich habe mich dann aber für das „normale“ Serienmodell entschieden. Und so freue ich mich, dass ich jetzt neben der Submariner 116610 auch die Fifty Fathoms 5015-1130-52 mein Eigen nennen darf – „Legenden unter sich“ eben.
Jetzt musstet Ihr Euch eine halbe Ewigkeit durch meinen – schwer nach Werbung klingenden - Text quälen, obgleich Bilder doch viel interessanter und weniger anstrengend sind. So will ich Euch nicht noch länger hinhalten …
(Sehr schwer zu photographieren und darin bin ich eh kein Künstler, aber ich denke ich werde sie demnächst noch öfter ablichten)
Die Uhr ist für mich in jeder Hinsicht überragend und über jeden Zweifel erhaben. Die optische und haptische Anmutung suchen ihres Gleichen. Mit ihrer Höhe von 15,5 mm ist sie am Arm recht präsent, passt aber doch locker unter jede Hemdmanschette.
Ich „befürchte“, ich habe fertig und werde mich wohl demnächst hier abmelden,
Jürgen
Jürgen
- Ich kann auch ohne Alkohol Spaß haben. Aber meistens gehe ich auf Nummer sicher. -
Fakten, Fakten, Fakten . . . Also ich habe den Text nur so verschlungen. Dieses Gerät hat wirklich was von einer "Exit-Uhr. Meinen aufrechten Glückwunsch!
Gruss Ralf Freude ist eine unbezahlbare Rendite . . .
Meinen Glückwunsch zur FF. Ich stehe ja auf außergewöhnliche Diver und diese hier gehört defintiv in diese Schublade. Die FF wäre auch so eine "Krönung" meiner Sammlung - aber ich bin ja noch nicht fertig
Zitat von J.F.R.Jetzt musstet Ihr Euch eine halbe Ewigkeit durch meinen – schwer nach Werbung klingenden - Text quälen
Eine Qual ist das nicht, Jürgen. Ich versehe meine Uhrenvorstellungen ja auch gerne mit etwas Hintergrundwissen. Sehr informativ, danke
Achja: Abmelden nützt auch nix
Torsten ------------------------------------------------- "WE'VE GONE TOO FAR" <The Expanse>
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