05.07.2007 Insolvenzantrag von Nautische Instrumente Mühle-Glashütte
Wir haben für die Mühle-Glashütte GmbH Nautische Instrumente & Feinmechanik am 4. Juli 2007 einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Nach einem wettbewerbsrechtlichen Streit mit einem ortsansässigem Uhrenhersteller und gescheiterten Vergleichsverhandlungen müssen wir Rückstellungen für eine Vertragsstrafe in Höhe von 63 Millionen Euro bilden. Damit ist unser Traditionsunternehmen überschuldet. Das Amtsgericht Dresden hat Herrn Rechtsanwalt Helgi Heumann zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmt.
In dem Streit geht es um die Nutzung der Herkunftsbezeichnung Glashütte. Den dazu im Jahr 2002 mit dem Wettbewerber geschlossenen Vergleich haben wir akzeptiert und unmittelbar danach Änderungsmaßnahmen eingeleitet. Mit weiteren Veredelungen konnte die Fertigungstiefe am Standort deutlich erhöht werden. Für die gegnerische Partei sind die Maßnahmen nicht ausreichend gewesen und so kam es 2006 zu einer erneuten Klage gegen die Mühle-Glashütte GmbH, der im Februar 2007 vom Landgericht München I stattgegeben wurde.
Der Eintritt in das Insolvenzverfahren soll allerdings nicht das Ende von Mühle Glashütte sein, sondern die Befreiung aus einer Zwangslage. Die Zukunft des Unternehmens gibt Senior-Chef Hans-Jürgen Mühle nun in die Hände seines Sohnes Thilo. Dieser will mit dem Insolvenzverfahren die Phase der Frustration, Verunsicherung und Ungewissheit beenden und unser Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft führen. Thilo Mühle hofft auf ein Insolvenzplanverfahren, bei dem er seine Ziele verwirklichen und vor allem Arbeitsplätze am Standort erhalten und neue schaffen kann. Nach erstem Bekunden wird auch Insolvenzverwalter Heumann alle Kraft daransetzen, unser Traditionsunternehmen zu erhalten und den Betrieb fortzuführen.
Freu dich auf jeden neuen Tag. Auch wenn die Chance besteht, dass es ein beschissener Tag wird, oder ein sehr schöner, oder ein ganz normaler. Mit wechselnder Bewölkung und 30 Prozent Regenwahrscheinlichkeit.
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Über 25.000 Uhren mit falscher Herkunftsbezeichnung verkauft: Mühle GmbH sieht sich offensichtlich außerstande, ohne Verstoß gegen die Wertschöpfungskriterien zu produzieren - und meldet Insolvenz an
Glashütte, im Juli 2007. Die Mühle-Glashütte GmbH hat am Mittwoch Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen ist wegen eines Rechtsstreits überschuldet: Das Landgericht München I hatte am 22.2.07 die Mühle GmbH verurteilt, weil wiederholt ein Verstoß gegen die "Glashütte-Regel" und den gerichtlichen Vergleich von 2002 festgestellt worden war und Uhren als "Glashütter Uhren" verkauft wurden, die keine Glashütter Uhren sind (Aktenzeichen: 4 HKO 10520/06). Die Mühle GmbH wurde verurteilt, über den Umfang der Verstöße Auskunft zu erteilen. Daraufhin hat die Mühle GmbH für die Zeit seit 2002 25.265 Verstöße zugegeben: So viele Uhren wurden von dem Hersteller fälschlicherweise als Glashütter Uhren verkauft.
Schon vor 2002 wurde von Mühle gegen die Regel verstoßen. Im 2002 jedoch erfolgten gerichtlichen Vergleich war dem Unternehmen auferlegt worden, für jeden zusätzlichen Verstoß eine Vertragsstrafe von 2.500 Euro zu leisten. Daraus ergab sich für das Unternehmen Mühle bis heute ein Schaden von 63.162.500 Euro.
Für die Herkunftsbezeichnung Glashütte gilt, was auch für Schweizer Uhren, Champagner oder Parma-Schinken gilt: Nur was tatsächlich in der Schweiz, in Parma oder in der Champagne entstanden ist, darf unter diesen Bezeichnungen verkauft werden. Die Uhrwerke der 25.265 Mühle-Uhren, auf denen fälschlicherweise mit der Herkunftsbezeichnung "Glashütte" geworben worden war, wurden nicht, wie erforderlich, zum überwiegenden Anteil in Glashütte gefertigt - und dies verstößt, wie die Richter befanden, gegen das Wettbewerbsrecht (die so genannte "Glashütte-Regel").
Solche Uhren täuschen die Kunden und schädigen den guten Ruf der Uhrenstadt Glashütte. Deshalb hatte NOMOS Glashütte die Klage angestrengt: Die Manufaktur hatte nach der Wende selbst erheblich investiert und Arbeitsplätze geschaffen, um den Anteil der Wertschöpfung in Glashütte kontinuierlich auf bis zu 85 Prozent zu erhöhen. Nun hatte NOMOS gefordert, dass sich nicht nur Glashütte Original, Lange & Söhne und NOMOS Glashütte an die Regeln halten müssen, sondern auch die Mühle GmbH. Das Gericht hat diese Regel nochmals bestätigt.
NOMOS-Geschäftsführer Uwe Ahrendt: "Glashütte ist ein wenig wie die Bezeichnung 'Bio'. Bieten in einem Geschäft zwei Landwirte ihre Eier als Bio-Eier an, doch nur der eine von beiden produziert entsprechend der Bio-Regeln, so ist der gesetzestreue Bauer im Nachteil. Der unehrliche untergräbt das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der Produkte und macht sein Geschäft auch auf Kosten der Kunden."
Die Klägerin NOMOS Glashütte - ein Unternehmen, das übrigens in etwa so groß ist wie Mühle - hat in einem Vergleich angeboten, auf mehr als 99 Prozent der von Mühle selbst angegebenen Vertragsstrafe zu verzichten. Bedingung: In Zukunft müsse der Name und die Herkunftsbezeichnung Glashütte geschützt, die Regeln auch von Mühle ehrlich und den gerichtlichen Urteilen entsprechend eingehalten werden. Geschäftsführer Ahrendt: "Es geht hier ausdrücklich nicht darum, ein Unternehmen zu schädigen, sondern es geht um den Schutz von Qualität und Arbeitsplätzen. Nur wer als Uhrenhersteller auch wirklich vor Ort in Glashütte maßgebliche Arbeiten am Werk leistet, schützt das Qualitätsversprechen, das Glashütte Liebhabern guter Uhren gibt, und schafft Arbeitsplätze hier bei uns."
Die Mühle GmbH will sich offenbar mit der Geltung des Gesetzes auch für sie nicht abfinden. Sie hat den von NOMOS Glashütte angebotenen Vergleich abgelehnt. Offensichtlich sieht man sich auch 13 Jahre nach der Gründung des Unternehmens und nach zwei gerichtlichen Verfahren nicht imstande, Glashütter Uhren zu bauen, die den bekannten und gerichtlich bestätigten Regeln der Uhrenstadt und den Gesetzen entsprechen, und hat daher den Weg in die Insolvenz gewählt.
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wenn ich das so lese, bekomme ich fast ein bisschen Frust, eine Mühle - Teutonia für 1900 Euro gekauft zu haben. Da hätte ich zwei schöne Nomos bzw. einen schönen Tangomat dafür bekommen.
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Ich kann hier nur ein Zitat eines Forumsmitgliedes aus einem anderen Forum einfügen:
"...Trotzdem habe ich den Respekt vor der Leistung von Nomos nicht verloren.
Aber nur was deren Bemühungen um die Uhr ansich betrifft.
Für alles drumherum ist mir der Respekt abhanden gekommen, da ich zu keinem Zeitpunkt wirkliche Bemühungen und akzeptable Vorschläge für Mühle und deren Mitarbeiter sah.
Im Interesse aller Glashütter hätte man am runden Tisch nach wirklichen Lösungen suchen müßen.
Ich drücke Mühle die Daumen und hoffe, dass möglichst schnell der Betrieb wieder gute Uhren baut, die mindestens genauso zu Glashütte gehören wie jede andere in Glashütte hergestellte Uhr.
Ich bin überzeugt, dass von uns Sammlern und Uhrenverrückten niemand diesen Streit gebraucht hat.
Wir sind mündig genug um uns ein Urteil über Wertschöpfung zu machen und jeder der bei Mühle schon mal persönlich war kann dies bestätigen."
Gepaart mit meinen bisherigen Erfahrungen mit Nomos bin ich mir recht sicher, zukünftig an Nomos Uhren vorbeigehen zu können, ohne stehenzubleiben. Andere Mütter haben auch schöne Töchter.
Uhrenfirmen sind letztendlich auch Wirtschaftsunternehmen die sich im gesetzlich vorgegeben Rahmen bewegen müssen. Wer dies nicht tut und dabei auf die Nase fällt verdient eigentlich kein Mitleid.
Wenn aber NOMOS wirklich auf 99% der Schadensersatzforderungen verzichtet hätte, dann hinkt die Darstellung von Mühle. Aber vielleicht ist es ja ein taktischer Konkurs um diese Rechtsstreitigkeit vom Hals zu kriegen, und dann unter neuer Flagge neu anzufangen. Würde mich z.B. nicht wundern, wenn es bald Mühle/Kienzle Uhren aus Glashütte geben würde. Sie dazu diesen Artikel:
ZitatDerzeit ist er bei der Produktion auf Kooperationspartner angewiesen, doch das Unternehmen plant eine eigene Manufaktur. "Im Moment schauen wir uns zwei Aspiranten im Osten Deutschlands an. Sollte uns die Übernahme einer geeigneten Firma nicht gelingen, dann werden wir selbst eine Manufaktur gründen." Von 120 bis 300 Mitarbeitern geht Firmenchef Breyer aus. "Schwierig wird es werden, gut ausgebildetes Personal zu finden. Es gibt ja kaum noch Uhrmacher in Deutschland."
Und auch das Thema Union ist noch offen, vielleicht sind es dann ja auch Kienzle / Mühle / Union Uhren "Made in Germany"
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Ich habe den Eindruck, dass unsere Diskussionen zu sehr auf Vermutungen fußen. Tatsache ist, dass Mühle schon 2002 dazu verurteilt wurde, den Anteil der Wertschöpfung an den Werken in Glashütte zu erhöhen. Wenn nun gerichtlich festgestellt wird, dass dies nicht geschehen ist, gilt Fa. Mühle als Wiederholungstäter. Somit wird die 2002 auferlegte Strafe in Höhe von ca. 63 MEuro fällig. In einem persönlichen Gespräch in Glashütte nach der Baselworld habe ich über den Vorgang mit dem Geschäftsführer Uwe Ahrendt gesprochen. In diesem Gespräch hat er ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Nomos nichts daran liegt, Mühle so zu schädigen, dass sie die Produktion aufgeben. Er wies auch auf den Vergleichsvorschlag mit Mühle hin. Für mich etwas unverständlich, dass hier keine Einigung erzielt wurde. Nun will ich mich ebenfalls in Vermutungen ergehen: Hat sich Mühle eventuell mit der Gurofa übernommen? Läuft das mit der Sellita nicht so wie geplant? Ich habe in Uhrenzeitschriften noch keine großangelegte Werbung gefunden. Aus Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist, eine Werkefertigung von nahezu Null auf Hundert zu bringen. Wie sieht es denn steuerlich aus, wenn Kienzle z.B. eine insolvente Firma erwirbt und Arbeitsplätze rettet? Dann fließen doch bestimmt die staatlichen Zuschüsse! Fazit: Wir sollten NOMOS nicht als Buhmann sehen, sondern abwarten was jetzt mit Mühle passiert. Ich bin überzeugt, da tut sich was! Ob es zum Wohle Glashüttes ist, wage ich zu bezweifeln. Mit Kienzle würden die Hongkong-Chinesen kommen, wann kommen dann die Japaner? Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Jetzt weiss ich auch, warum bei meinem Modell nicht Mühle Glashütte sondern Mühle Automatik draufsteht. Sie stammt aus der Zeit, bei der es wohl die erste Klage von Nomos (2002) gegeben hat.
Meine Mühle Teutonia mit Großdatum ist an und für sich eine optisch schöne Uhr. Mein Wunsch war es aber immer eine Uhr aus Glashütte zu besitzen was ja bei meiner Mühle nicht der Fall ist.
Ich werde die Entwicklung auf jeden Fall weiter verfolgen - wäre Schade wenn ein Unternehmen wie Mühle vom Markt verschwindet, auch der arbeitsplätze wegen.
Tauscht trotzdem jemand eine Mühle Teutonia m. Großdatum (1900 Euro) gegen einen Tangomaten???
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