An sich hat man doch in Glashütte die einmalige Situation, dass keiner des anderen Konkurrent ist. Bei den Zielgruppen erscheint es mir kaum Überschneidungen zu geben. Da es keine Wettbewerber zu bekämpfen gibt, sollte das Interesse bei allen Beteiligten um so größer sein, im Sinne aller das Qualitätssiegel "Glashütte" zu befrieden und zu stärken. Auch ich sehe bei Nomos kein Fehlverhalten, oberflächlich betrachtet erscheint es so, als fände da ein gegenseitiges Bekämpfen von 2 kleinen Uhrenherstellern statt. Am Ende sollte aber allen gedient sein, wenn die Große Gemeinsamkeit aller in Glashütte, nämlich die Fertigung toller mechanischer Uhren unter dem Namen "Glashütte" gestärkt und vor Verwässerung geschützt ist.
Sehe ich genau so. sicher geht es NOMOS hier nicht dazu einen Konkurrenten zu bekämpfen. NOMOS und Mühle haben doch sehr unterschiedliche Kollektionen und Zielgruppen. Aber es geht darum, die Marke "Glashütte" zu stärken.
Die Diskussion zeigt aber, dass hier noch einiges zu tun ist. Dazu gehören aber alle Hersteller an einen Tisch da sie schlußendlich ja auch alle davon provitieren werden.
Freu dich auf jeden neuen Tag. Auch wenn die Chance besteht, dass es ein beschissener Tag wird, oder ein sehr schöner, oder ein ganz normaler. Mit wechselnder Bewölkung und 30 Prozent Regenwahrscheinlichkeit.
Nun, ich sehe es immer noch so, dass eine gerichtliche Einigung immer die schlechteste ist. Sowohl was das Bild nach aussen angeht, als auch das Klima in Glashütte. Klar kann man den Holzhammer rausholen, klar hat der eine einen Vergleich unterzeichnet, aber hätte es denn schon soweit kommen müssen? Hat nicht auch Nomos mal mit den gleichen Problem zu kämpfen gehabt? Das war auch nicht grad die feine Art, wie hier mit einer neuen und kleinen Uhrenfirma umgegangen wurde.
Da habe ich mal den Vergelich zwischen "legal" und "legitim" gelesen, den ich sehr passend fand. Ich denke, so muss man nicht miteinander umgehen.
Zitat von TSID Hat nicht auch Nomos mal mit den gleichen Problem zu kämpfen gehabt? Das war auch nicht grad die feine Art, wie hier mit einer neuen und kleinen Uhrenfirma umgegangen wurde.
Ja hat NOMOS, und deshalb ja auch alles dafür getan, dass die Regeln eingehalten werden. Nicht mehr, aber auch nicht weniger kann man sicher auch von anderen erwarten.
Aber das Thema ist ja eigentlich, was erwarten wir als Kunden von einer Uhr "Made in Glashütte"
Freu dich auf jeden neuen Tag. Auch wenn die Chance besteht, dass es ein beschissener Tag wird, oder ein sehr schöner, oder ein ganz normaler. Mit wechselnder Bewölkung und 30 Prozent Regenwahrscheinlichkeit.
Offen gestanden, erwarte ich von Glashütter Uhren nicht mehr und nicht weniger als von Uhren aus Engelsbrand, dem Spessart, Frankfurt oder eben der Schweiz.
Hier noch der Brief von Wempe in den auch das Thema Glashütte aus Sicht von Wempe besprochen wird.
ZitatHamburg, 16. Juli 2007 Sto/Steek
Sehr geehrter Herr Mattes,
gerne beantworten wir Ihre Frage zum Thema “made in Glashütte“ und 50%-iger Wertschöpfung in Glashütte.
Selbstverständlich waren wir bereits im Vorfeld unserer Planungen mit den Uhren Linien Wempe Zeitmeister und Wempe Chronometerwerke über diese Rechtsprechung bestens informiert.
Da wir für NOMOS mit Abstand der größte Partner sind und eine Kooperation für die Wempe Chronometerwerke Linie eingegangen sind, hatten wir in Herrn Schwertner und Herrn Ahrendt äußerst fachkundige Berater.
Die Richtlinie besagt, dass Uhren mit dem Schriftzug Glashütte i/SA auf dem Zifferblatt eine 50%-ige Wertschöpfung mit einem Nutzen für den Verbraucher am Werk in Glashütte erfahren müsste.
Gebläute Schrauben und Dekorationen am Werk sind diesbezüglich bereits grenzwertig.
Die Glashütter Wertschöpfung für unsere Wempe Zeitmeister-Kollektion erreichen wir in erster Linie durch die äußerst aufwendige deutsche Chronometerprüfung nach DIN8319-1 und -2.
Hierbei spielen nicht nur die Kosten für die eigentliche Prüfung von derzeit € 130,90 pro Prüfling und Vorfeldkosten je nach Stückzahl von € 705,- (für einen Einzelauftrag von bis zu 74 Uhren) bis zu über € 30.000,- (für einen Einzelauftrag von über 1.000 Uhren) die Hauptrolle, sondern vor allem die umfangreiche vorbereitende Reglage der Uhren, die wir selber in Glashütte in der Sternwarte vornehmen.
Wie Sie sicherlich wissen, können Uhren “made in Germany“ seit 2003 nicht mehr in der Schweiz zum Chronometer getestet werden. Die COSC prüft nur noch “swiss made“-Uhren.
Darüberhinaus werden in der Schweiz nur die Werke, zum Teil ohne Automatik-Baugruppe, geprüft. Die DIN Norm 8319-1 und -2 verlangt eine Prüfung der kompletten Uhr mit dem Original-Zifferblatt, Original-Zeigern und Original-Gehäuse. Die Gehäuse müssen eindeutig dem Werk zugeordnet werden können.
Damit ist auch ein Kostenvergleich mit der schweizerischen COSC nicht möglich.
Nur am Rande sei erwähnt, dass für eine Prüfkapazität für monatlich 40 Uhren allein ein Equipment von über € 100.000,- erforderlich ist.
Der Nutzen für den Kunden ist selbstverständlich eklatant, da er von einer unabhängigen Chronometerprüfstelle eine geprüfte genau gehende Uhr erhält.
Da die DIN Norm auf einer internationalen Norm beruht, genießt der so genannte Kaliberschein (Chronometer-Zertifikat) eine internationale Anerkennung.
Darüberhinaus haben wir für unser Zeitmeister-Modell mit Handaufzug und kleiner Sekunde, was auf einem Unitaswerk beruht, einen Sekundenstopp selber konstruiert und gefertigt, der in der Sternwarte montiert wird. Sicherlich wissen Sie, dass das Unitaswerk standardmäßig nicht mit Sekundenstopp erhältlich ist. Der Sekundenstopp dient nicht nur der Wertschöpfung, sondern ist für die Chronometerprüfung erforderlich.
Für unser Highlight der Wempe Zeitmeister-Kollektion, dem automatischen Chronometer Chronograph, haben wir eine exentrische Feinregulierung selber konstruiert und gefertigt, die ebenfalls in der Sternwarte eingebaut wird.
Diese exentrische Feinregulierung ist so außergewöhnlich, dass wir diese eventuell noch zum Patent anmelden werden.
Obwohl wir mit diesen Wertschöpfungen deutlich über dem Geforderten liegen, werden wir trotzdem unsere Fertigungstiefe stufenweise weiter erhöhen. Da für uns der Chronometer im Mittelpunkt steht, werden wir vorerst vor allem im Reglagebereich mit innovativen Neuheiten aufwarten.
Neben der Sternwarte auf dem Ochsenkopf und den ehemaligen Produktionsräumen in der Altenberger Strasse werden wir bereits im Frühjahr 2008 mit einem weiteren Neubau beginnen, der uns neben der Chronometeruhrmacher-Ausbildung (12 Auszubildende) auch zusätzlich notwendige Produktionskapazitäten bieten wird und uns damit zu weiterer Fertigungstiefe verhilft.
Bereits Ende 2008 planen wir circa 40 Mitarbeiter in Glashütte zu beschäftigen.
Wir freuen uns auf die neuen Aufgaben und natürlich über den überwältigenden Zuspruch der Kunden und ebenso über die ersten Auszeichnungen für unsere Uhren.
Ich hoffe, Ihnen damit Ihre Anfrage ausreichend beantwortet zu haben.
Wir möchten aber nicht verschweigen, dass die derzeitigen Irritationen in Glashütte - unserer Meinung nach - nicht förderlich für den Standort in Glashütte sind. Sicherlich musste dem Treiben von Mühle Einhalt geboten werden, aber für alle Beteiligten wäre ein etwas diskreterer Weg ohne Frage besser gewesen.
Grüßen Sie Ihre Forum Teilnehmer im Namen des Hauses Wempe und als NOMOS-Konzessionär sowie als Hersteller feiner Uhren aus der Sternwarte.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard D. Wempe KG
Bernhard Stoll Mitglied der Geschäftsleitung Prokurist
Von meiner Seite nochamls vielen Dank an Herrn Stoll. Ich glaube wir können zukünftig von Wempe noch einiges "Made in Glashütte" erwarten.
Freu dich auf jeden neuen Tag. Auch wenn die Chance besteht, dass es ein beschissener Tag wird, oder ein sehr schöner, oder ein ganz normaler. Mit wechselnder Bewölkung und 30 Prozent Regenwahrscheinlichkeit.
Das Thema "Glashütter Siegel" scheint nicht so ganz neu zu sein. Ich habe in einem Ausstellungskatalog von 1895 (50 Jahre Uhrenindustire in Glashhütte) eine Anzeige von A. Lange & Söhne gefunden in der dies mit aufgeführt ist:
Freu dich auf jeden neuen Tag. Auch wenn die Chance besteht, dass es ein beschissener Tag wird, oder ein sehr schöner, oder ein ganz normaler. Mit wechselnder Bewölkung und 30 Prozent Regenwahrscheinlichkeit.
Zitat: "Offen gestanden, erwarte ich von Glashütter Uhren nicht mehr und nicht weniger als von Uhren aus Engelsbrand, dem Spessart, Frankfurt oder eben der Schweiz. TSID"
Das sehe ich anders: Konstruktion, Fertigung, Montage und Endkontrolle sollten unter Beachtung der historischen Merkmale des Uhrenbaus in Glashütte stattfinden. Ich bin mir bewußt, dass Idealzustände schwer zu erreichen und selten sind. Aber einmal andersherum: Was würdet ihr davon halten, wenn die Schweizer jetzt Rohwerke aus z.B. Japan verwendeten, die Werke mit polierten Schrauben aus der Schweiz, einem eigenen Rotor und vielleicht noch einer eigenen Feinregulierung ausstatteten und dann auch noch swissmade auf die Uhren schreiben würden? Nix? Gruß W.
Freu dich auf jeden neuen Tag. Auch wenn die Chance besteht, dass es ein beschissener Tag wird, oder ein sehr schöner, oder ein ganz normaler. Mit wechselnder Bewölkung und 30 Prozent Regenwahrscheinlichkeit.
In der Festschrift von 1895 zum 50. Jährigen bestehen der Glashütter Uhrenindustrie stehen auch interessante Infos drin, was Uhren aus Glashütte ausmacht:
ZitatLange hatte von Anfang an geplant, keine Nachahmungen der Schweizer Erzeugnisse vorzunehmen, sondern an Stelle der in der Schweiz fast ausschließlich gefertigten Cylinderuhren, Ankeruhren nach eigenen Systemen in bester Vollendung herzustellen.
und auch:
ZitatAuch die Unruhe selbst weicht wesentlich von den anderwärts hergestellten ab. Für den Schenkel der Compensations-Unruhe ist sie auf beiden Seiten ausgedreht; ein nach oben vorstehendes Rohr dient zur Aufnahme der Spiralrolle. das durch das Rohr ziemlich lange Mittelloch ist von oben aufgerieben, und die einfach conisch hergestellte Unruhwelle ist von oben sanft eingeschlagen, lässt also, wie beim Anker, eine Correctur der Höhenstellung leicht zu. Die Unruhe braucht also nicht mehr, wie bei allen anderen Systemen, auf die schwer herzustellende Welle aufgenietet zu werden, sondern ist auf einer einfach geraden Welle befestigt; ebenso ist der Hebelstein direct im Unruhschenkel befestigt, so dass die Rolle, welche bei allen anderen Systemen den Hebelstein trägt, in Wegfall kommt.
und:
ZitatAn Stelle der vielen Kloben an den Schweizer Uhren, welche eine schwere Uebersicht und Veränderlichkeit der Eingriffe zulassen, diente für Federhaus, Grossbodenrad, Kleinbodenrad und Secundenrad schon anfänglich eine gemeinsame Oberplatte, während Gangrad, Anker und Unruhe besondere Kloben hatten; um aber auch den Gangradseingriff keiner Veränderung auszusetzen und die Herstellung zu vereinfachen, vereinigte Lange alle Eingriffe unter der Oberplatte. Um nun das Gangrad für sich herausnehmen zu können und das Zusammensetzen zu erleichtern, ist das Gangrad durch ein abzuhebendes, rund eingedrehtes Klöbchen gehalten. Auf der unteres Seite der Unterplatte ist ein einziger Kloben angeschraubt, in welchem vom Kleinbodenrad an sämtliche Mobile vereinigt sind. Diese Construction ist bei allen Glashütter Uhren in Uebung und ist auch anderwärts vielfach nachgeahmt und als mustergiltig hingestellt worden. Eine weitere schöne Anordnung Lange´s besteht darin, dass man nach Abheben des Aufzugrades das Federhaus aus der Uhr nehmen kann, ohne die Uhr zu zerlegen.
Freu dich auf jeden neuen Tag. Auch wenn die Chance besteht, dass es ein beschissener Tag wird, oder ein sehr schöner, oder ein ganz normaler. Mit wechselnder Bewölkung und 30 Prozent Regenwahrscheinlichkeit.
Knapp: Verzicht auf über 99% der Forderungen durch Nomos. Anschließend Erstellung eines Gutachtens, ob Mühle genug Wertschöpfung vor Ort betreibt oder ob sie den Namen Glashütte vom ZB nehmen müssen.
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