Da ja nicht alle Forumsmitglieder die Möglichkeit haben, wissenswertes über Oris in Erfahrung zu bringen, hier ein kurzer Abriss zur Firmengeschichte:

Die Firma Oris wurde 1902 in Höllstein, ca. 25 km südöstlich von Basel, gegründet. Schon 1904 wurde sie von Paul Cartin und George Christian übernommen und nach dem gleichnamigen Flüsschen „Oris“ benannt. Nach einer kurzen Anlaufzeit fertigte Oris Uhren mit eigenem Stiftankerkaliber System Rosskopf. Die Firma war erfolgreich und verkaufte bis 1929 ca. 29 Mio. Uhren. Im Schweizer Bundesgesetz (bekannt auch als Uhrenstatut) zum Schutze der Uhrenindustrie von 1934 wurde die Produktion aller Firmen auf den aktuellen Produktionsstand festgeschrieben. Dies bedeutete für Oris, dass sie weiterhin nur noch Uhren mit Stiftankerwerken produzieren durften. Sie tüftelten herum und brachten die Stiftankeruhren auf ein sehr hohes Qualitätsniveau. Davon zeugen zahlreiche Gangscheine bei Chronometerprüfungen und das 1953 vorgestellte Automatik-Cal. 601/605 mit Stiftankerhemmung und Gangreserveanzeige.
Nach Fall des Uhrenstatuts im Jahre 1966 brachte Oris dann das Cal. 645 mit Ankerhemmung auf den Markt (Fertigungszeit >10 Jahre). Ebenfalls ein Chronographenkaliber 725 mit 12 Linien Durchmesser.
1971 wurde Oris von der ASUAG übernommen, die dann 1982 Oris schließen wollte. Durch ein Management-Buy-Out wurde die Firma gerettet und produzierte danach mit der bekannten Big Crown das Erfolgsmodell. Oris hat sich am Markt behauptet und zählt heute zu den Top Ten der Schweizer Uhrenindustrie.
Insgesamt wurden bei Oris ca. 96 Mio. Uhren/Werke hergestellt. Die geschätzte Jahresproduktion dürfte bei 1,2 Mio. Stück liegen (AU und Wecker).
Diese Informationen wurden aus verschiedenen Quellen zusammengetragen.
1) Bericht von Gisbert Brunner zur Baselworld 2014
2) Lexikon der Uhrenmarken
3) Armbanduhren vom Könemann-Verlag

Viele Grüße
Karsten

Karsten, Du machst mich fertig- Was Du alles an Informationen innerhalb kürzester Zeit zusammenträgst! Ich ziehe meine Hut!
Ich habe Oris bislang nicht wirklich auf dem Schirm und mir war nicht klar, dass die eine solche Tradition verkörpern.

Vielen Dank
Lutz

Karsten, du bist besser als die Gelben Seiten! Es ist immer wieder eine Freude, deine ausführlichen Kommentare hier im Forum zu lesen. Ich bin immer wieder beeindruckt!

Gruß

Bernd

Danke, Karsten. Ich schließe mich meinen Vorschreibern an!

Freue mich auch weiterhin an solchen tollen Beiträgen von dir.

Viele Grüße, Martin

Hallo,
die Novoris ist heute bei mir angekommen. Thomas sei Dank.
Ich habe sie sofort in Augenschein genommen. Das Zifferblatt ist nahezu neuwertig. Nach kurzer Reinigung des Werkes mit Liqui-Moly-Spray und anschließender Ölung lief es wieder. Jetzt schon seit 9 Stunden. Beim losen Teil handelt es sich um den Winkelhebel, der mittels Krone und Aufzugswelle zwischen Aufzug und Zeigerstellung schaltet. Er lag lose dabei, weil die Winkelhebelschraube fehlt. Da es sich um ein Drehteil handelt, ist es für mich leicht möglich, eine neue Schraube anzufertigen. Dazu muss ich aber erst eine Zeichnung machen und das dauert. Also keine Schnellreparatur, sondern warten bis nach dem Urlaub. Ein Uhrenglas habe ich da, allerdings mit etwas anderer Wölbung. Am Gehäuse kann ich nicht viel machen. Es besteht aus Messing und ist matt verchromt, teilweise stark berieben. Die festen Stege habe ich entfernt und die Hörner gerichtet. Nun sieht das Gehäuse wieder recht passabel aus.
Ich freue mich schon auf den Fortgang der Arbeiten und werde hier darüber berichten.
Übrigens gemäß Watch-Wiki ist Novoris eine Oris-Eigenmarke!
Viele Grüße
Karsten

Auf das Endergebnis bin ich sehr gespannt, Karsten.

Aber erst einmal genieße den Urlaub im Norden!

Hallo,
nachdem nun einige Zeit ins Land gegangen ist, habe ich mich der Novoris von Thomas erinnert. Bevor ich jetzt anfange, die Maße für die Winkelhebelschraube festzulegen, hier ein Bild des demontierten Werkes. Leider kommen auf dem Foto nicht die stark verschmutzten Räder zur Geltung. Das alte Öl ist sehr verkrustet und hat teilweise das Höhenspiel der Zahnräder auf Null gebracht. Da ist einiges an mechanischer Arbeit zu verrichten. Ich habe nämlich bisher keine Reinigungsflüssigkeit gefunden, die diese Ölkrusten eliminiert.
Demnächst mehr!

image.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)

Viele Grüße
Karsten

@kdorn : Nimm Butter gegen die "Ölkruste". Lass sie aber 2-3 Tage stehen. Die Butter muß gammeln, muß soz. Buttersäure bilden.
Die sollte die verharzten Öle weghauen. Probieren.

@Theo: Vielen Dank. Werde ich mal an der Wippe mit den drei Zahnrädern ausprobieren. Ergebnis gebe ich dann hier bekannt.
Viele Grüße
Karsten

@kdorn : vergessen: anschl. abpinseln mit Waschbenzin (kein Alk !) und evtl. spühlen mit einem ganz leichten/verdünnten Spüli