@Theo: Vielen Dank für die Info. Mir war bekannt, dass zwischen Wempe und HG etwas läuft, aber keine Details. Habe auch im Netz nichts gefunden. Trotzdem die Frage: Was versteht man heute unter bezahlbar? Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
@Theo: Ich zitiere aus dem Zeitungsartikel: ...ehrlich, zeitgemäß, schnörkellos und bezahlbar... Diese Preise hatte ich auch der Wempe-Website entnommen. Ich finde, dass sich die Preisgestaltung bei Uhren inzwischen weit von der Realität entfernt hat. Die Uhr kostet soviel, wie der monatliche Nettoverdienst eines Angestellten. Sch..., wenn ein Uhrenfan verheiratet ist, Kinder hat, und sein Heim noch nicht abgezahlt ist. Spricht die Uhrenindustrie eigentlich nur noch die jungen dynamischen an, bzw. die Doppelverdiener ohne Kinder? Ich könnte mir die Uhr leisten, obwohl ich Rentner bin. Müsste aber auf andere angenehme Dinge verzichten. Mir widerstrebt es einfach, für eine lumpige Armbanduhr am Handgelenk diesen Preis zu bezahlen. Letztendlich zeigt sie auch nur die Zeit an, und kein Mensch fragt mich nach HG. Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Moin Karsten. Leider dreht sich das Rad weiter. Derzeit sind mechanische Uhren "in" und da wird genommen, was die Kunden zu zahken bereit sind. Auch fast 3k für ein ETA 2000 in Chronometer (DE) Variante.
Du verkennst meines Erachtens jedoch, dass sich wenige Menschen wie wir mit einer vielzahl an Uhren eindecken. Der Otto N. der kauft sich eine oder zwei "gute" Uhren. Er (der auch eine sie sein kann) spart auf eine Uhr, die diesem Menschen gefällt und erfüllt sich den Wunsch.
Ob der Preis der Stahl 1 mit oder ohne Herbert aus Londen, nicht aus Bochum, wirklich gerechtfertigt ist? Muss sich letztlich der Interessent entscheiden. Hier hast Du die Entscheidung für Dich getroffen, dass es Dir zu viel Geld ist. Ich traf selbige Entscheidung, vor allem, weil mir die inneren Werte bewusst sind.
Zur Uhr aber:
Die Uhr hat ein wunderschönes Ziffernblatt, es funkelt und glitzert (fast) so schön wie bei Zürich blaugold/Orion solar. Bei den Nomos Uhren ist der Vorteil, dass sich die Lichtquelle noch in der Kleinen Sekunde anders bricht, bei einer Zentralsekunde entfällt es. Ich bin bekennender "nicht-eckig-Träger", die CW1/2 von Wempe machen hier in der Tat eine Ausnahme, die würde ich tragen, wenn sich die Gelegenheit eines preiswerten Erwerbs ergeben würde. Ebenso die Stahl 1 - die fügt sich optimal ans Handgelenk an, die Uhr sitzt wirklich super.
Wer auch nur annährend Intresse (egal ob Grönemeyer oder nicht) an der Uhr hat: unbedingt mal anprobieren. Am Samstag war ich in der Tat versucht die Uhr gleich mitzunehmen.
Sofern ich die Uhr jedoch mal gebraucht finden sollte (grün), dann wird die beim richtigen Preis bei mir einziehen - und wirklich unabhängig des Herstellers udn unabhängig des Herberts - einfach weil MIR die Uhr spitze gefällt.
Gerrit
----------------------------------------- Salzflecken auf dem Teppich gehen am besten mit Rotwein wieder raus...
@kdorn : Karsten, Gerrit hat es schon gesagt. Guck mal, 250 Exemplare wird es von jeder der beiden geben. Wempe wird sie auf dem Erdenrund in seinen Filialen verteilen. Es wird sich niemend verschulden müssen dafür. Und weg ist der Carton. Außerdem: paar Schekel für den guten Zweck sind auch noch dabei. Und hübsch ist sie auch noch. Wenn ich eine geschenkt bekäme .....
@Cheops, @Theo: Ich habe volles Verständnis für eure Antworten. Auch ein Patek-Modell, das nur 10 mal gebaut wird, hat seinen Preis. Mir ist klar, dass alle Entwicklungskosten auf die vergleichsweise geringe Stückzahl umgelegt werden müssen. Trotzdem sehe ich, dass sich die Uhrenpreise immer mehr von der Realität entfernen. Bin ich der einzige in diesem Forum, der diese Meinung vertritt. Wenn dem so ist, bin ich im falschen Forum! Wenn es so weitergeht, fangen die "guten" Uhren in ein paar Jahren im fünfstelligen Eurobereich an. Otto Normalverbraucher trägt dann Quartz, Funk oder Chinamechanik. Das kann doch die Uhrenindustrie nicht wollen? Wann kommt denn endlich die Leasing-Uhr (oder gibt es sie schon?)? Beim Automobil haben wir diesen Zustand schon erreicht. Meist Gebrauchte, Firmenwagen oder Leasing! Viele Grüße und gute Nacht! Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
in der Tat wird es wohl so kommen, dass es nur noch wenige / keine "Markenhersteller" mehr geben wird, die Uhren im Einstiegspreissegment anbieten. Und diese wenigen werden es dann auch nur unter Verzicht z. B. auf Konzessionäre machen können. Nomos hat z. B. im vergangenen Jahr hier die Campus vorgestellt (dieses Jahr +10% im Preis erhöht). Mühle hat z. B. die Preise von 2017 zu 2018 nicht verändert und eine Uhr für 1.000 Euro vorgestellt. - Vor wenigen Jahren gab es eine ganze Reihe an Uhren in diesem Preissegment.
Woran ab er liegt es, da wir ja nur minimale Preissteigerungen im sonstigen Leben erfahren. Auch da kann ich evtl. ein wneig helfen: in meinem Bereich steigen Versandkosten, Energie und nicht zu letzt auch Abgaben an die Gemeinde (sowohl Grundbesitz las auch Gewerbesteuer) jährlich an. Buchpreise werden jedoch nicht erhöht. Versandkosten verlangt der Mitbewerber vom großen Fluss nicht. D. h. auch dieses kann ich nicht weiter geben. Ich muss mich dem Markt anpassen und auf Marge verzichten. Die Uhrenhersteller jedoch geben die Erhöhungen, die sich eben nicht nur auf Löhne beziehen, dann an die Käufer weiter. Wenn eine Uhr in der Herstellung 5% teurer wird, steigt auch der Gewinnanteil des Herstellers, da dieser weiter gleiche Umsatzrendite haben möchte. Ebenso muss der Listenpreis um diese 5% steigen, da der Konzessionär immer zu einem Preis von Liste minus dem bekannten Rabatt einkauft.
Das in DE die Lebensmittelpreise nicht / kaum steigen hat aber andere Gründe. Bzw. nein, eigentlich die gleichen, die auch für das steigen der Uhrenpreise verantwortlich sind: bei dem "Luxusuhrenhersteller" kaufen viele Konzessionäre und Ketten (Wempe, Rüschenbeck, Bucherer etc.) ein, keine von diesen Personen hat die Marktmacht, auf die der Hersteller nicht auch verzichten könnte. Somit können die Ketten keinen Druck auf die Hersteller ausüben die Preise zu senken. Anders bei Lebensmitteln - wenn der Liter Milch in DE einen (halben / viertel / zehntel) Cent zu teuer ist, wird die Milch in einem anderen Land gekauft. Bei den Lebensmitteln versuchen die Discounter die Kunden durch geringe Preise zu locken - bei Juwelieren wäre mir es neu, wenn es einen "echten" Discount Juwelier gäbe. Wobei die Grauhändler etwas ähnliches machen, aber keinerlei Einfluss auf die Hersteller nehmen können.
Es GEHT natürlich bei den Uhren auch anders. Reduktion der Kosten auf ein Minimum und den ersparten Preis an die Kunden weiter geben. Ich erinnere mich an die Uhren von Torsten und Thomas "Aramar" als NL. Der Listenpreis der Uhren mit SW 200 lag bei 300 Euro, im Weihnahctssonderangebot bei 250 Euro. Man hat aber hier keinen Markenhersteller und letztlich weder bleibende noch steigende Werte. Das gelingt über (viele) Jahre bei Markenherstellern. Siehe hier iene Tangente aus 2000, die heute ohne Verlust oder mit Gewinn verkäuflich ist.
Gerrit
----------------------------------------- Salzflecken auf dem Teppich gehen am besten mit Rotwein wieder raus...
Man sollte auch die psychologischen Aspekte der Preisgestaltung nicht außer acht lassen. Mechanische Uhren von "Luxusherstellern" gelten bekanntlich ja für viele Uhrenträger als "Statussymbole". Uhren und andere Luxusartikel müssen einfach einen bestimmten Preis haben um in diese Rubrik zu fallen und um dadurch dem "Geltungsbedürfnis" des jeweiligen Trägers zu entsprechen. Die Preise haben mit dem jeweiligen Preis- Leistungsverhältnis ja oft wenig zu tun. Die Werbung tut ihr übriges hinzu. Die Firmen verstehen es sehr geschickt zu manipulieren und die Bedürfnisse der Kunden anzusprechen. Man gönnt sich eine Rolex, Omega, PP, ... usw....
Regelmäßige Preissteigerungen erhöhen zusätzlich den Wert des "Luxus" und der "Exklusivität" . Die Uhrenindustrie war durch den Einkauf von solventen Russen und Chinesen in den letzten Jahren verwöhnt und die Preissteigerungen sind auf allen Ebenen weitergegangen. Das Geschäft lief ja trotzdem prächtig... Bei Wempe wurde mal schnell die Filiale für "normale Kunden" geschlossen , wenn ein Trupp Chinesen aufmarschierte.... Nachdem diese Geschäfte aber nicht mehr so gut laufen, muss man sich eher umsehen. Es werden von einigen Herstellern zunehmend auch Uhren im niedrigeren Preissegment angeboten, um neue Käuferschichten zu gewinnen. Der Trend zur weiteren Teuerung ist bei einigen Firmen anscheinend etwas gebremst. RLX hatte z.B. in diesem Jahr wohl noch keine Preiserhöhung, bei den üblichen Modellen. Nur solange es Käufer gibt, die die Preissteigerungen klaglos mitmachen und eben 2-3 Monate länger auf ihre "Traum-Uhr" sparen, wird sich an der Preispolitik wenig ändern. Die Firmen werden ihren Umsatz und den Gewinn weiter steigern wollen. Eben: Angebot und Nachfrage....
Viele Grüße. Susan
"Die Dinge sind nie so, wie sie sind. Sie sind immer das, was man aus ihnen macht". Jean Anouilh
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