Hallo, nachdem einige Mitglieder bemängelt haben, dass meine Berichte über getätigte Uhrenreparaturen später nur schwer auffindbar sind, möchte ich diesen Thread ins Leben rufen.
In den letzten Monaten standen folgende Reparaturen an:
Da war zum einen die Dugena von Marco (mwest) mit dem elektronischen ETA 9154, bei dem die Elektronikbaugruppen defekt waren. Die Uhr lief nach der Reparatur bei mir und bei ihm zuerst einwandfrei. Als Marco die Uhr dann einige Zeit später verschenken wollte, lief sie nicht mehr. Da die Kosten für die schwer zu beschaffenden Ersatzteile einen weiteren Reparaturversuch ausschlossen, bleibt die Uhr nun im unreparierten Zustand (Bilder im Thread „Welche Uhr ..., Teil 2).
Als nächstes kam Wouter mit seinem Junghanschronograph mit dem Cal. 88 (später J688) auf mich zu. Bilder dazu im Thread: Neue alte Uhr (Junghans Chr...).
Zwischendurch wurde aus zwei defekten „Volksautomaten“ der Fa. Kienzle ein laufendes Exemplar erstellt. Siehe hierzu im Thread „Welche Uhr ..., Teil 2) Bilder im Beitrag #12440.
Als letztes die Glashütte Armbanduhr (vermutlich aus der Nachwendezeit, vielleicht unter FE-Regie gefertigt) von Mex, die dieser Tage wieder das Laufen lernte.
Nun kommt, wie schon angekündigt, die Anker mit dem Uwersi-Kaliber an die Reihe. Die Uhrenfabrik Uwersi kann ich trotz umfangreicher Recherche nicht richtig einordnen. Der Name ist die Abkürzung für „Uhrenwerk Ersingen“, ca. 8 km nördlich von Pforzheim. Die Firma wurde 1952 gegründet und meldete 1962 Insolvenz an. Sie stellte Uhren und Werke her. Bekannt wurde sie durch den Bau der wohl ersten deutschen elektrischen Armbanduhr mit dem Kaliber Epperlein 100 im Jahre 1959. Dieses Werk entstand in Kooperation mit der Firma Hamilton und ähnelt dem Hamilton Kaliber 500. In den USA und Deutschland wurden die erteilten Patente beider Firmen genutzt. Herstellungs- und Fertigungsprobleme führten bei Epperlein dazu, auch aus Kostengründen das Kaliber nicht weiter zu entwickeln. Die Firma erlosch 1962.
Ich habe drei Werke auf meinem Werktisch und alle drei laufen, aber nur ein Werk ist noch vollständig. Zwei der Werke sind mit der Bezeichnung VUFE gekennzeichnet, also von Epperlein. Das dritte Werk aus der Stowa Parat ist mit OSCO Parat Kal42 gepunzt. Im Uhrforum wird vermutet, dass es aus den 30iger Jahren stammen könnte, eine Vermutung, die ich nicht teile. Die Parat wurde als Uhrenkooperation mehrerer deutscher Hersteller erst 1949 gegründet. Das legt die Vermutung nahe, dass die VUFE auch Komplett- oder Rohwerke an andere Hersteller verkaufte. Ich tappe also noch im Dunkeln.
Das letzte Bild zeigt das auf das Werk aufgeschraubte Modul für das Zeigerdatum. Dieses Modul ist zwischen Zifferblatt und Werk plaziert, als ähnlich den Chronographen-Modulen von Dubois-Depraz, die bei den ETA-Cal. 2824-2 und der Kaliberreihe 289X die Automatikwerke zu Chronographen erweitern. Anzumerken ist, dass die Abdeckung für das Modul in runder Bauweise ausgeführt ist und das Formwerk nur teilweise überdeckt. Somit kann das Modul bei Form- und Rundwerken genutzt werden.
Die nächsten Schritte sind nun Demontage, Reinigung, Inspektion der Teile, Zusammenbau usw. Bericht folgt.
Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Moin allen ! Schöner Faden. Wir schauen jetzt dem Karsten über die Schulter und in seine Werkstatt-Schubkästen. Also Karsten, sorge für ausreichend Beleuchtung !
Die gezeigten Uwersi sind ja auch verschieden, wie man an der Steinezahl erkennen kann. Zu dem aus meiner Kramkiste hatte ich noch die folgenden Daten:
Zitat von kdorn im Beitrag #1Als letztes die Glashütte Armbanduhr (vermutlich aus der Nachwendezeit, vielleicht unter FE-Regie gefertigt) von Mex, die dieser Tage wieder das Laufen lernte.
Hallo, im Moment habe ich Uwes (Ticker) Tissot, die er im Thread „Welches Werk tickt in meiner Tissot“ vorgestellt hatte, auf dem Werktisch. Ich habe sie auf der Zeitwaage reguliert und sie läuft m. E. recht gut. Allerdings ist mir eines aufgefallen: Es handelt sich ja um eine Handaufzugsuhr und daher müsste die Feder irgendwann einmal voll gespannt sein. Leider läßt sich die Krone bis zum Nimmerleinstag drehen und man hört ein Nachrutschen der Feder. Ich vermute, dass irgendein Uhrmacher bei einer Wartung eine falsche Feder oder sogar ein falsches Federhaus eingebaut hat, nämlich von der baugleichen Automatikuhr (Tissot Cal. 783). Klarheit wird ein Öffnen des Federhauses bringen. Ich hoffe nur, dass sich durch das ständige Nachrutschen der Feder der Anschlag für den Federendhaken nicht abgerieben hat und ein Wechsel auf eine andere Feder möglich ist. Wir werden sehen, ich berichte weiter. Viele Grüße Karsten
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@Theo Deine Laco-Sport tut es wieder. Ich habe sie revidiert, einen neuen Werkhaltering gedreht und das Glas gewechselt. Ein Bild am Arm folgt bei „Welche Uhr trage ...“. Ich lasse sie jetzt am Arm und schicke sie dir nächste Woche zurück.
@kdorn : Danke für die Info, Karsten ! Ich freu mich. Erkläre mir (uns allen) bitte mal, wie sich ein Werkhaltering dermaßen verschleißen und deformieren kann. Mir unerklärlich. Aber ok. ! Es ist ja - wie auf deinem Foto zu erkennen - ein "Blechring", also ein Blechformteil. Da du so etwas in Handarbeit unmöglich fertigen kannst, mußtest du ihn "aus dem Vollen" arbeiten. Sieht aus wie eine helle Messinglegierung.
Jedenfalls vorab schon mal herzlichen Dank !
Sehe gerade, daß du noch ein Werks-Foto eingestellt hast. Ich hatte ja ein DUROWE 441 im Gehäuse vermutet. Was aber ist das ?
@Theo Hallo Werner, wie dieser Werkhaltering überhaupt eingebaut werden konnte, entzieht sich meiner Kenntnis. Vermutlich sind die Deformierungen auch der Grund für den Bruch des Ringes am Durchgang der Aufzugswelle. Vielleicht hat ein Voruhrmacher den Ring fallen gelassen und ist bei der Suche raufgetreten. Ich schicke ihn mit der Uhr und dem alten Glas zurück. Ja, der neue Werkhaltering ist aus Ms 58. Ich hatte vor Jahren mal Messing-Endstücke in verschiedenen Durchmessern von einer Automaten-Dreherei im Ebay erworben, davon zehre ich noch heute. Was das Werk betrifft, bin ich unsicher. Zweifellos stammt es aus der Durowe-Familie 441. Ranfft schreibt von einem 441 und von einem 441/1. Dein Werk ist mit 441/ gepunzt. Es fehlt hinter dem Slash die 1. Nun kannst du forschen. Viele Grüße Karsten
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