Ich werde das demnächst selbst ausprobieren können. Habe mir ebenfalls diese Zeitwaage gekauft; sie müsste diese Woche noch ankommen. Daher auch mein gesteigertes Interesse an den Daten. 🙂
Markus
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich. (Afrikanisches Sprichwort)
Heute mal wieder eine Nachricht aus meiner Bastelstube: Seit einigen Wochen macht meine uralte Seiko „Tourtle“ Probleme. Ich hatte sie ja von einem Freund geschenkt bekommen, weil sie bei ihm nicht mehr automatisch aufzog und deshalb immer wieder stehen blieb. Laut Aussage des Uhrmachermeisters, der die Uhr in den 60er Jahren verkauft hatte, würde nur eine komplette Revision bei Seiko den Fehler beheben. Er müsste mit Kosten um die 200 Euro rechnen. Mein Freund trennte sich von der Uhr und gab sie mir zum Ausschlachten. Anzumerken ist noch, dass es sich um eine Uhr mit dem Kaliber 6309 handelt, dass sich konstruktionsbedingt nicht mit der Krone aufziehen läßt. Nach einer Durchsicht bekam ich sie dann zum Laufen, aber nach ca. 6 Monate trat der Fehler erneut auf. Da ich die Uhr ins Herz geschlossen hatte, habe ich das Werk genauer untersucht und versucht, den Fehler einzugrenzen. Ich habe das Automatikmodul mehrfach zerlegt, bin aber nicht auf den Grund des Fehlers gekommen. Als ich schon aufgeben wollte, habe ich mich erstmals mit dem Rotor beschäftigt, und da fand ich den Fehler. Da sich der Rotor nicht leicht drehte, hatten wohl schon einige Uhrmachergenerationen das Rotorkugellager geschmiert. Da man ja immer meint, ein Tropfen mehr ist besser als zu wenig, hatte sich eine Ölkruste auf dem Rotor und auf dem Gegenstück auf der Automatikbrücke gebildet. Diese Kruste behinderte das Drehen des Rotors. Nach der Reinigung und leichtem Ölen läuft der Rotor wieder „wie geschmiert“ und ich habe die Seiko jetzt schon einige Tage am Arm. Nach der Nachtruhe dreht sich der Rotor leicht und zieht das Werk auf. Gegen Mittag ist die Uhr wieder voll aufgezogen und der Rotor bewegt sich kaum noch. Abschließend noch das Fazit: auch an Kleinigkeiten kann es liegen, dass eine Uhr nicht läuft.
Das ist ja interessant, Karsten. Und es zeigt sich mal wieder welch große Wirkung kleine Ursachen haben können. Schön, dass du mit deinem Fachwissen und fachlichem Können problemlos Abhilfe schaffen konntest. Ein Laie wäre aufgeschmissen und von der Qualität eines Uhrmachers abhängig gewesen und unter Umständen zu einer falschen Entscheidung gelangt, nämlich die Uhr aus vermeindlichen Kostengründen nicht reparieren zu lassen.
Ich wünsche dir noch lange Freude an der Uhr, Karsten.
Markus
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich. (Afrikanisches Sprichwort)
@kdorn : Moin Karsten, zeigst du uns bitte noch die Vorderseite der SEIKO.
Was bitte ist dieses vergoldete Teil ? Sieht aus wie eine Spange oder horizontale Stoßsicherung/Dämpfung. Das macht aber doch keinen Sinn. Muß was anderes sein. Seiko Kal 6309_1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
@Theo Hallo Werner, an diesem Teil ist das Ende der Unruhspirale befestigt und es dient zum Einstellen des Abfalls. Wenn man die zum Reif zeigende Schraube löst, kann man dieses Teil um den darunter liegenden Drehpunkt drehen. Dadurch kann der Abfall in geringem Umfang verstellt werden. Meines Erachtens nicht besonders effektiv, aber immer noch besser als eine Verstellung über das Plateau auf der Unruhwelle. Ich denke, dass sich diese Verstellung nicht bewährt hat, weil Seiko bei den nachfolgenden Modellen wieder eine andere Befestigungsart gewählt hat. Ein Bild des Werkes ohne Zifferblatt habe ich bei der ersten Durchsicht nicht gemacht. Bilder der Uhrenvorderseite findest du in Thread "Welche Uhr ..." unter #12854. Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Gestern ist das Ersatzteil für meine Bulova aus Trumpistan nach ca. sechs Wochen eingetroffen. In nächster Zeit geht es dann an die Montage. Ich bin recht zuversichtlich.
Schade, dass man für die Stimmgabeluhren in Europa kaum bezahlbare Ersatzteile bekommt. Trotz Einfuhrabgaben beim Zoll sind die Ersatzteile aus den USA immer noch bedeutend billiger als bei uns, obwohl man der Beschreibung nicht immer glauben kann. NOS und Neuteil bedeuten dort etwas anderes als bei uns. Pfingsten steht bevor und da kann ich prima basteln. Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
@kdorn : Danke Karsten ! Machst dir immer Mühe mit mir. Hatte auch die Blattansicht von #12854 gemeint. War mir schon entfallen. Jetzt warten alle auf die Bulova
@mex Für deine Longines musste ich heute schweres Gerät auffahren. Zum Arbeiten an der Spirale ist ein Mikroskop eine Arbeitserleichterung. Wenn nicht der Auf- und Abbau so aufwendig wäre ... Das 428er läuft, zeigt aber auf der Zeitwaage noch keine sauberen Werte.
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