@kdorn : Karsten, jetzt stell ich mal die naive Frage, gibt es denn Federn nicht als Meterware oder vorkonfektioniert (Halbzeug), wenigstens in den gängigen Abmessungen ? Nicht hauen, hab mich nie damit befasst.
@Theo Es ist wahrscheinlich, dass es früher für die Hersteller der Aufzugsfedern Bandmaterial gegeben hat. Es wäre aber für mich total ungeeignet, weil ich nicht die Möglichkeit habe, am Federende z.B. ein rechteckiges Loch mit den Abmessungen 0.4 x 0,6 mm einzubringen. Auch gibt es diverse unterschiedliche Fixierungen des Federendes am Federhaus. Schau doch mal ins Ebay unter „Aufzugsfeder“. Dort kannst du über einhundert verschiedene Federabmessungen finden, darin sind die Federlängen noch nicht einmal enthalten.
Ich habe soeben nach 18 Stunden Laufdauer das Werk erneut auf die Zeitwaage gelegt. Die Abweichung des Ganges hat sich etwas vergrößert, der Schwingungswinkel ist nahezu gleich geblieben. Ich bin mit dem Ergebnis total zufrieden.
Noch etwas zum Werk. Das Werk hat nirgends eine Kennzeichnung, die eventuell zum Hersteller führen könnte. Da in der Hochzeit der Armbanduhren vorwiegend Schweizer Werke verwendet wurden, habe ich mal im Band I der „La Classification Horlogère“ von 1936 gesucht. Da das Werk der Größe von 18 Linien mit den verdeckten Kron- und Aufzugsrad ungewöhnlich ist, fand ich nur eine Firma, die so etwas als Rohwerk herstellte. Es handelt sich da um die Rohwerkefabrik A. Michel S.A.Ltd. A.G. aus Grenchen. Michel stellte das Cal. 180 mit dem Selben Brückendesign her, allerdings mit einer Zylinderhemmung. Da ja Rohwerke meist ohne Hemmungsteile verkauft wurden, kann ich mir vorstellen, dass dieses Rohwerk vom Käufer mit einer Ankerhemmung versehen wurde. Es kann aber auch sein, dass es später ein Rohwerk von Michel für Ankerhemmungen gab. Michel schloß sich 1926 mit der FHF und der A. Schild zur Ebauches-AG. zusammen, fertigte aber weiterhin eigenständige Kaliber. 1940 erfolgte eine Zusammenlegung mit der Firma Felsa, ebenfalls aus Grenchen.
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Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Ich bin erstaunt, nach vierzig Stunden läuft das Werk immer noch. Die Gangabweichung bleibt gegenüber den Test bei 18 Stunden gleich, aber der Schwingungswinkel hat sich verkleinert, was ja durch die nachlassende Federspannung verständlich ist. Hier das Zeitwaagenbild:
Ich betrachte die Taschenuhr mit dem Rohwerk von der Fa. Michel als fertig. Ich werde sie jetzt noch ein paar Tage rumschleppen und wenn sie keine Mängel zeigt, geht sie am Wochenende zurück zum Eigner.
Herzlichen Dank an Karsten, die Uhr meines 1974 verstorbenen Patenonkels läuft wieder sehr gut und genau. Der Wechsel von den etwas verspielten Louis XV-Zeiger auf die gebläuten Breguet-Zeiger, die insbesondere besser zu den Ziffern passen, finde ich auch sehr gelungen.
@mex : die "verspielten" Zeiger find ich ja auch recht hübsch. War halt dem Zeitgeist geschultet. Allerdings, wenn sie nur auf dem ZB rumliegen (hier der Minutenzeiger) bringt es auch nix.
@Theo Hallo Werner, du hast ja so recht. Als ich die Taschenuhr in die Hände bekam, habe ich versucht den Minutenzeiger zu setzen. Leider Fehlanzeige. Der Lochdurchmesser hatte sich im Laufe der Jahre, vielleicht auch durch mehrfaches Demontieren, vergrößert. Ich habe dann auf meiner Triebnietmaschine den Zeiger angestaucht und montiert. Die Uhr zeigte nach der Montage auf der Zeitwaage ein gutes Bild, so dass ich guten Gewissens eine Revision in Angriff nehmen konnte. Bevor ich eine Uhr zerlege, kommt sie immer zuerst auf die Zeitwaage. Meistens ist dann schon zu erkennen, wo ich angreifen muss. Ich bin froh, dass die Uhr wieder heil bei Mex gelandet ist. Viele Grüße Karsten
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SUCHANZEIGE! Für die Reparatur einer Taschenuhr suche ich ein Werk mit einem Durchmesser von 15 Linien (etwa 34 mm) und mit einer Zylinderhemmung. Wenn irgendjemand im Forum eine alte Taschenuhr (auch defekt) besitzt, auf die die vorstehenden Angaben passen, bitte ich um ein Angebot. Viele Grüße Karsten
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