So, vor "lauter lauter" (wie man in der Pfalz sagt) und hochmotiviert nach dem Urlaub, haben die Leute bei Walther Chronometerwerke gestern die Mittagspause durchgemacht und 3 Einstellwerke "verbraten": Einstellwerke, das sind die, die ab und zu mal sonst wo als Testobjekte gekauft werden, um Tests zur präzisen Einstellung der Maschinen zu fahren.
Zunächst müssen, für den feinen Schleifer, die Werke als Vorbereitung blank geschliffen werden.
Nicht hochglanz, aber möglichst blank: Damit der ursprüngliche Streifenschliff nicht durchscheint.
Jetzt ein Test mit den Ringen:
Wenn ich jetzt noch den Anstellwinkel etwas größer mache, um die Übergänge scharfkantiger zu machen, sollte das klappen.
So nach dem Test versuchen wir das jetzt mal an einem "richtigen" New-Old-Stock- Werk, das dann auch vergoldet werden soll. Ist schwer zu fotografieren. Der schwierigste Kreis ist der Innere, weil der Durchmesser so gering ist. Je weiter außen, desto einfacher. Dieses "Blech" (siehe Foto 1 und 2 dieses Beitrags) zwischen Räderbrücke und Unruhkloben ist übrigens dafür, dass der Schleifer nicht an der Kante hängenbleibt und eine Macke macht.
Ist leider sehr schwer zu fotografieren, ich hoffe, Ihr erkennt die Kreise.
Jetzt noch vom Schleifstaub reinigen, die kleinen Teile andrahten und dann gehts noch ab zum Vergolden.
Wie lange hat dieser Arbeitschritt nun gedauert, bis zum neuen Schliff? Wenn alles läuft, dann läuft es: 6 Stunden Vorbereitung, 1 Stunde schleifen....... D.h. nur für diese Schritte rund 1 Stunde pro Werk:
Das sind echte Kleinserien-Uhren mit hoher manueller Wertschöpfung.
Bin gespannt wie der Schliff am Ende wirkt. Aber Vorsicht: Nicht dass der Betrachter den Verstand verliert bei Anblick der Spirale wie in dem japanischen Horror Klassiker:
@ WaltherPfalz : gegenüber, an den Kanten der Aussparung für Sperr- und Kronenrad muß der Schleifer auch ohne Füllstück drüber. Warum macht er da keine Macken ?
Zitat von Theo@ WaltherPfalz : gegenüber, an den Kanten der Aussparung für Sperr- und Kronenrad muß der Schleifer auch ohne Füllstück drüber. Warum macht er da keine Macken ?
Weil das Werk beim Schleifen gegen den Uhrzeigersinn gedreht wird: Die Kante am Unruhkloben ist also der "Anschliff", da wo der Schleifer ins Material reingeht. Hier eines der Einstellwerke:
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