Es geht um die im Dauerthread - " Welche Uhr tragt ihr heute? Der Dauerthread - Teil II" - am 29.07.2017 gestellte Frage von Minmifreund.
Mimifreund hat geschrieben: "Ich hab gestern recht hübsche gebrauchte Hentschel in einem Schaufenster gesehen, die hatten keine kleine Sekunde aber dafür so ein kreisförmigen Logo in der unteren Hälfte des Zifferblatts. Weiß jemand seit wann es das nicht mehr gibt und ob das mit Veränderungen bei Hentschel zu tun hat? Ich find's jedenfalls jetzt besser...."
Es erfolgten dort mehrere Antworten, derer letzte von Eva lautete:
<Start der Nachricht v. Eva>
"Zitat von regli im Beitrag #7577@Mimifreund
(...) Hentschel fertigt nämlich auch Uhren für Firmen, die diese dann z.B. als Jubiläumsuhren an verdiente Mitarbeiter vergeben. Diese Uhren beinhalten meist ETA-Werke. Diese "dankbaren" Mitarbeiter haben dann oft nichts besseres zu tun, als diese Uhren zu verkaufen. Damit dienen sie natürlich dem Namen Hentschel nicht und verderben das Ansehen der Marke, (...)
Gruß
regli
... naja, da frage ich mich eher, ob Hentschel sich selbst damit dient, wenn sie unter ihrem Markennamen Uhren mit Eta-Werken verkaufen....
... mal abgesehen von dem auffälligen und wirklich hässlichen Logo. Hab die Uhren neulich auch irgendwo online gesehen und hab mich schon gewundert, warum die so vergleichsweise günstig sind. Eta also."
<Ende der Nachricht v. Eva>
Darauf möchte ich nun hier antworten und wünsche mir, weitere Meinungen zu diesem Thema und zu Hentschel Uhren allgemein hier zu vereinen.
Ja Eva ich gebe Dir vollkommen recht. Nur so deutlich wollte ich das nicht schreiben. Dieses Vorgehen schadet nicht nur dem Ansehen der Marke, sondern letztlich auch Herrn Hentschel selbst. Aber es schadet auch den Kunden, die sich ihre "Individualuhr" von Hentschel mit langer Wartezeit gekauft haben, denn durch die Durchdringung des Sekundärmarktes mit diesen "Jubiläumsuhren" bleiben auch die Individualuhren nicht werthaltig.
Ich bin zwar keiner dieser selbsternannten Fachleute, die sich Unternehmenberater nennen, aber ich hätte stets dazu geraten, Eine Marke wie "Hentschel Hamburg" für direkte Kunden sauber zu halten und für diese Auftragsuhren eine andere Markenbezeichnung oder einen eindeutigen Hinweis gewählt. Es macht sicher keinen Spaß alsTräger einer Individualuhr von "Hentschel Hamburg" erkennen zu müssen, dass Uhren mit dem selben Label als Jubiläumsuhren mit ETA-Werken auf den Sekundärmarkt häufig vorkommen.
Ist doch Rolex das beste Beispiel: Die Zweitmarke ist Tudor und hatte, soweit ich weiß zumindest früher ETA-Werke. Da herrscht eine klare Abgrenzung und eine solche Abgrenzug hat Hr. Hentschel in meinen Augen versäumt.
Einer Marke zu Ansehen zu verhelfen ist sehr schwierig, ihr Ansehen zu bewahren auch, sie zu demontieren ganz einfach.
Ich selbst überlege, mir eine Hamburg-Botschafter zu bestellen, aber seit ich das Ganze hier nun genauer betrachte, ist meine Motivation schon sehr geschwächt, eigentlich schon fast verschwunden.
Grundsätzlich finde ich die Idee dieser Firmenuhren unter dem Markennamen zu vermarkten auch nicht sehr glücklich. Hier wäre eine andere Markenbezeichnung in meinen Augen auch besser gewesen. Er vermarktet Uhren ja bspw. auch unter der Bezeichnung "Uhrenwerft".
Dass darunter aber das Ansehen der Marke in Bezug auf die "Individualuhren" leidet kann, muss meiner Ansicht nach aber nicht zwangsläufig so sein. Denn als kaufentscheidendes Argument wird hier sicherlich auch die Werkfrage und dessen Veredelung eine Rolle für die Käufer spielen. Davon abgesehen wird auch der Gedanke an einen Wiederverkauf schon zum Zeitpunkt des Kaufes einer "Individualuhr" von dieser Käuferschicht wohl eher nicht so ausgeprägt sein.
Markus
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich. (Afrikanisches Sprichwort)
Ein Käufer einer Hentschel wird sich vor dem Kauf über Marke, Preise, "Wertigkeit" etc. Gedanken machen.
Je nachdem wie intensiv er dieses betreibt, wird er recht zeitnah auch über diese "gebrandeten" Uhren fallen.
Eine Firma Nomos verkauft/e auch Uhren für Siemens, Allianz usw. unter der normalen Marke, diese leidet auch nicht hierdurch. Die Siemens-Mitarbeiter sind ebenso "dankbar" wie die vorgenannten.
ICH sehe es etwas differenzierter, so weiß ich, wenn ich einen VW Up kaufe, dass ich keinen Phaeton bekomme, auch wenn jeweils VW drauf steht. Bei einer Uhr für 5k befasse ich mich schon damit (es gibt natürlich Menschen die zu Wempe gehen und eine Gold-Rolex für 30.000 Euro einfach im vorbei gehen kaufen - denen wird es eh egal sein ob es MA-Uhren gibt - alle anderen werden wohl etwas drüber nachdenken, wenn die eine solche Uhr erwerben).
Ob ein ETA (2824? 7001?) ein Manko ggü. eines AS 1130 ist?!? Das ist eben auch noch eine Frage. Bei Nomos gibt es vom Alpha als Handaufzug, Epsilon (analog das DUW dazu) als Automat und das DUW 3001, es sind eben andere Werke/Werkfamilien. Ob nun ein Epsilon besser/schlechter als ein Alpha ist?!
Sowie ich das mitbekommen ahbe, ist aber nun der Name "Uhrenwerft", den es ja noch nicht ewig gibt, für Firmenuhren, Zeit - Editionen usw. vorgesehen.
Letztlich sehe ICH hier kein Problem darin, dass es unter dem Namen auch Firmenuhren gibt.
Ach ja noch ein Beispiel: Wempe verkauft Uhren (Quarz) aus GH ab 500 Euro und auch welche für die Allianz (eBay-Wert 25 Euro) ...
Gerrit
----------------------------------------- Salzflecken auf dem Teppich gehen am besten mit Rotwein wieder raus...
Es scheint sich um ein robustes Uhrwerk zu handeln. In dem aktuellen Text in der Beschreibung der Uhr von Hentschel Hamburg steht zu folgendes lesen:
"Der H2 HAMBURG BOTSCHAFTER ist eine echte Manufaktur-Uhr Ab sofort mit dem bei uns im Hause gefertigten Manufakturkaliber HUW 1130 S
Wir haben es auf der Basis des von uns lange verwendeten historischen Handaufzugwerk AS 1130 komplett neu entwickelt. Die Werkbrücken wurden neu gezeichnet und erinnern jetzt mit ihrer geschwungenen Form an die Ästhetik der Taschenuhrkaliber des frühen 20igsten Jahrhunderts. Alle Uhrwerkkomponenten wurden konstruktiv optimiert, wobei der Fokus dabei besonders auf einer Verschleißverminderung und dadurch auf Haltbarkeit von Zahnrädern und Schwingsystem gelegt wurde. Es verbindet Robustheit mit Präzision und ist handgefertigt in Hamburg. ..."
Für mich deutet das darauf hin, dass Hentschel das Werk ab sofort in verbesserter Variante nachbaut. Das ist zunächst nicht negativ zu bewerten. Warum sollte man nicht bewährtes übernehmen und optimieren. Allerding ist der Neuschnitt der Werkbrücken nicht ganz so neu. Siehe Beiträge unter oben genanntem Link und auch auf:
Schön, dass wir in der Beurteilung der Vermarktung dieser Jubiläumsuhren prinzipiell übereinstimmen.
Das mit der Marke "Uhrenwerft Hamburg" war mir bekannt, ich wollte es nur nicht so eindeutig als Korrektur der bisherigen Markenstrategie erwähnen, weil ich mir dessen nicht sicher war. Aber es deutet einiges darauf hin, dass es so ist. Hentschel verwendet in diesen Uhren auch das ETA 2824-2. (Das ist auf jeden Fall, das bessere ETA-Werk im Vergleich zu dem 2892 A2. Denn das 2892-A2 macht nur im Neuzustand wirklich Freude. Es lässt schon bald hinsichtlich Aufzugsleistung und Gangstabilität nach und man wird nur froh daran, wenn es wirklich in kürzeren Intervallen gewartet wird. Das ETA 2824-2 ist wesentlich robuster und stabiler im Gangverhalten.)
Deinen letzten Satz: "Davon abgesehen wird auch der Gedanke an einen Wiederverkauf schon zum Zeitpunkt des Kaufes einer "Individualuhr" von dieser Käuferschicht wohl eher nicht so ausgeprägt sein." kann ich nicht so richtig einordnen. Ich kann mir keine Käuferschicht vorstellen, der es gleichgültig ist, wie werthaltig eine neu gekaufte Uhr ist oder es eben nicht ist. Dazu muss man nicht unbedingt frühzeitig an den tatsächlichen Weiterverkauf denken. - Aber vielleicht habe ich Dich auch falsch verstanden und vielleicht gibt es solche Käuferschichten tatsächlich und ich muss noch dazu lernen.
Aus meiner Sicht macht unter dem Gedanken des Werterhalts der Kauf einer Individual- oder Kleinserienuhr wenig Sinn, denn der Markt für diese Uhren wird immer überschaubar sein, so dass sich ein Verkauf, egal zu welchem Zeitpunkt, schwierig gestalten dürfte. Insofern trifft Markus Aussage für die Mehrzahl der Kunden von Henschel und Dornblüth wahrscheinlich zu. Kunden, die bei diesen Hersteller kaufen, wissen im Regelfall, auf was sie sich einlassen. Dies ist zumindest mein Eindruck, wenn ich die Stände der kleinen Hersteller auf verschiedenen Messen beobachte.
Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt. Albert Einstein
Wobei sich die Frage nach der tatsächlichen Individualität solcher Uhren schon stellt. Denn die Auswahlmöglichkeiten sind auch nicht größer als z.B bei einer Chronoswiss Sirius Manufacture oder sogar bei einer Rolex. Selbst die gibt es in einer solchen Vielfalt an Ziffernblättern Zeigern und Armbändern, dass man auch hier von einer Individualuhr sprechen könnte. Aber gut, eine Kleinserienuhr ist die Rolex nicht, aber bei Chronoswiss eher schon.
Bei DD und AH kann man die Uhren speziell nach eigenen Wünschen gestalten / verändern. Das wird Otto N. nur in geringem Maß nutzen, aber man könnte. Rolex kann man ausschließlich von der Stange kaufen, auch wenn diese ziemlich groß ist.
Wie viel AH am 1130 neu gemacht hat, verziert oder verbessert, mag ich nicht zu sagen. Aber sehr ähnlich lauten auch werbeaussagen von Herstellern die ETA Kaliber nachbauen. Hier kann einiges dem geschuldet sein, dass andere Komponenten nicht mehr ausreichend verfügbar sind. Auch Nomos singt ja nicht nur des Marketing wegen. Auch ist es keine neue Erfindung. Man bekam/bekommt/wird nicht mehr bekommen die Hemmungen in ausreichender Anzahl. Also musste man auch hier was neues tun.
Letztlich bleibe ich bei der Meinung, der Käufer der hentschel weiß was er tut und was er kauft.
Wiederverkauf von DD und AH ist natürlich nicht zum Neupreis möglich, das geht bei einigen Rolex, Omega oder auch Nomos Sondermodellen. Sicher auch noch weiteren... jedoch ist nach dem Neukaufverlust der beiden Marken meines Erachtens kaum noch ein weiterer Verlust zu sehen. Eine 10 Jahre alte Dornblüth kostet etwa identisch mit einer 3 Jahre alten.
Gerrit
----------------------------------------- Salzflecken auf dem Teppich gehen am besten mit Rotwein wieder raus...
Ja es ist so wie Gerrit schreibt: Der Käufer einer Hentschel-Hamburg-Uhr weiß was er tut. Und folglich muss ein potentieller Käufer (wie ich es z. Zt. bin) überlegen, was er tun würde. Und das fiele ihm leichter, wenn Hentschel seine Marke besser gepflegt hätte. Und klarer zwischen seiner Individualuhr und diesen "Jubiläumsuhren" differenziert hätte. Aber immerhin ist die Zweitmarke Uhrenwerft Hamburg ein Lichtblick.
Nochmal zu meiner Erwähung von Rolex als Individualuhr: Narürlich fertigt Rolex Uhren in Mengen. (Allerdings auf höchstem Niveau, was die Qualität anbetrifft.) Nur ist es so, wenn ich mich auf der Webseite von Rolex für eine bestimmte Variante z.B. einer Datejust entscheide und dann z.B. zu Wempe gehe und genau die bestelle, bekomme ich sie auch. Und die Variationsvielfalt einer Rolex Datejust ist bei weitem größer als die Möglichkeiten der Individualisierung bei DD und AH. Sogar eine Gravur auf dem Boden der Rolex könnte ich anbringen lassen. Bitte mich richtig verstehen! Ich will damit jetzt nicht Rolex zur Individualuhr in Kleinserien erheben, sondern nur herausarbeiten, dass das Werbeargument v. DD und AH hinsichtlich der Individualuhr und dem damit begründeten, durchaus ambitionierten Preis hinterfragt werden sollte. Auch im Web-Shop v. Chronoswiss finden sich mehr Varianten der oben schon erwähnten Sirius Manufacture mit einem dem AS 1130 vergleichbaren Werk (Marvin 700) als es Gestaltungsmöglichkeiten bei AH gibt. Die Edelstahlvarianten werden mit 5800 EUR angeboten. Beim Händler vor Ort ist da womöglich noch ein Preisnachlass drin. Allerdings sind die Chronoswiss Modelle nach dem Verkauf der Firma auch nicht sehr werthaltig. ... Ja man muss es sich gut überlegen!
Zum Kaliber AS 11130: Das ist ein sehr gutes Werk und einem 7001 überlegen, immer vorausgesetzt beide sind präzise gefertigt. Bei der Bewertung eines Werkes gilt es, nicht nur das Gangverhalten im Neuzustand zu beurteilen, sondern auch einen Blick auf das Verhalten nach langjährigem Gebrauch mit einzubeziehen. Und da punktet das AS 11130. Es hat es auch leichter, weil es nicht so filigran gebaut ist. (Auch die Rolex-Damenuhren-Kaliber sind empfindlicher als die der Herrenuhren.
Ich danke allen, die bisher hier ihre Meinung äußerten und mir damit durchaus geholfen haben und ich freue mich auf eventuelle weitere Anregungen. Wozu ich mich dann letztlich entschieden haben werde, werde ich berichten.
Deine Entscheidung ist, so wie es diesem Faden zu entnehmen ist, nach reiflicher Überlegung getroffen worden. Deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass du sie nicht bereuen wirst.
Markus
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