Danke! Ich glaube Dir und bin auch zuversichtlich, die Entscheidung nicht bereuen zu müssen.
Anlässlich meiner Bestellung heute sprach ich das Thema "Marke" auch direkt an. Es ist wohl tatsächlich so, dass die Marke "Uhrenwerft" genau das Problem lösen soll. Nur sind eben einige potente Kunden gewohnt und nach wie vor darauf aus, ihre "Jubiläumsuhren" nach wie vor unter Hentschel direkt beziehen zu können und dieses, ein gewisses Gewohnheitsrecht, lässt sich halt nicht so einfach außer Kraft setzen.
Zur Uhr und meinen Kaufgründen:
(1) Ich bin ein großer Anhänger dieser alten Handaufzugkaliber und das AS (Adolph Schild) 1130 war bekannt für äußerste Zuverlässigkeit und Langzeitstabilität. (Abgesehen davon, dass es sehr lange keine Stoßsicherung hatte.) Was Hentschel nun daraus macht, ist aller Ehren wert: Er baut die Teile, die original zur Neige gegangen sind, nach mit dem Fokus auf mögliche Optimierungen und erhält somit ein wirklich ausgereiftes Werk am Leben. Daran kann man sich freuen, denn es ist bei weitem nicht so, dass alle Neuentwicklungen von Uhrwerken so perfekt funktionieren, wie diese alten ausgereiften Kaliber es tun.
(2) Wichtig für mich bei einer Uhr ist auch deren Stimmigkeit. Sie muss das sein, was man sieht. Bei der Hentschel H2 Hamburg Botschafter Klassik sieht man ein Bronzehäuse mit einem Edelstahlboden. Wenn auch das Bronzegehäuse stark an Rotgold erinnert, wird durch den Edelstahlboden klar, dass es sich nicht um eine Golduhr handelt und Bronze sieht halt so aus. Meine Schwierigkeiten dagegen hätte ich mit manchen H1-Gehäusen, die eine Mischung aus Rotgold und Bronze sind. Das wäre für mich etwa so, als ob ich eine Golduhr zeigen wollte, aber es dazu nicht ganz gereicht hätte. Auch das sprach ich direkt an und hörte, es gäbe Kunden, die das so wollten. Nun gut. Die Hamburg Botschafte jedenfalls ist in diesem Punkt klar und eindeutig. Der Edelstahlboden soll übrigens die Gefahr von eventuellen ganz vereinzelt auftretenden Allergien sicher vermeiden.
Diese Firmenuhren werden ja nicht in dem Sinne vermarktet wir oben gesagt wird. Sie sind in aller Regel Anerkennungen von Firmen für deren Mitarbeiter für besondere Leistungen (wie z.B. eine lange Betriebszugehörigkeit). Ich sehe deshalb kein Problem dabei, wenn auf der Uhr neben der Uhrenmarke auch noch die Firma auftaucht (ob auf dem Zifferblatt oder als Gravur auf dem Gehäuseboden. Oder sollte auf den NOMOS Siemens Uhren dann auch nicht mehr NOMOS draufstehen? Vermarktet werden die Uhren ja dann nur von dem Mitarbeitern die entweder mit dem Geschenk, dass Ihnen die Firma als Wertschätzung gibt nichts anfangen können, oder auch von Erben. Als Käufer einer solchen sehr persönlichen Uhr weiß ich in aller Regel dann ja auch auf was ich mich da einlasse.
Freu dich auf jeden neuen Tag. Auch wenn die Chance besteht, dass es ein beschissener Tag wird, oder ein sehr schöner, oder ein ganz normaler. Mit wechselnder Bewölkung und 30 Prozent Regenwahrscheinlichkeit.
Es ist alles richtiig, was Du sagst, aber es gibt ein weiteres wesentliches Argument gegen diese Firmenstrategie, nämlich durch den Gebrauchtmarkt mit diesen Firmenuhren entsteht bei unkundigen Interessenten der Eindruck, Hentschel-Uhren enthielten ETA-Werke. Das ist es, was schädlich ist! In den NOMOS-Uhren für Siemens sind NOMOS-Werke drin und damit wird die Uhr nicht abgewertet.
Es gibt in Deutschland einen Hersteller für Ferngläser. Es produziert in Deutschland! Alle Oberflächen der inneren Linsen sind hochwertig vergütet und dann hatte er mal für einen größeren Händler preiswerte Gläser hergestellt, indem er die Vergütung der inneren Linsenflächen weggelassen hat. Diese Gläser sind bei weitem schlechter gewesen und schädigten den Ruf der Fernglasmarke erheblich, nicht zuletzt, weil sie den Gebrauchtmarkt überfluteten, da die Besitzer nicht zufrieden damit waren. Und welche Hentschel-Uhren überwiegen auf dem Gebrauchtmarkt? Das ist das Problem!
Aber ich weiß ja, dass ich hier nicht fantasiere, denn wie mir vom Hause Hentschel gesagt wurde, ist genau das der Grund für die Marke "Uhrenwerft". Ich war mit meinen Fragen wirklich nicht zimperlich und kam direkt auf den Punkt. Für uns, die wir die echten Hentscheluhren haben oder wie ich eine bestellt haben, wäre es sicher angenehm zu wissen, wenn die Marke künftig von Uhren mit ETA-Werken freigehalten werden würde. Ich weiß ja nun auch, auf was ich micht einlasse, aber es könnte erfreulicher sein und nur weil die Uhr wirklich überzeugt, ließ ich den anderen Aspekt außen vor.
Verstehe ich Dich richtig? Du bezeichnest die abgebildeten Uhren als Klopper?
Also, die von Dir gezeigten Gehäuse gehören zu den Uhren, die mit H1 bezeichet werden. Diese Gehäuse werden von Hentschel nicht mit dem Wort "Tresorgehäuse" bezeichnet.
Aus dem Vollen gefräst sind die Gehäuse der H2-Serie und nur sie werden als Tresorgehäuse bezeichet. Das liegt zum einen an dem geschraubten Boden und zum anderen daran, dass das Glas direkt ins Gehäuse eingepresst ist und somit die Lünette nur passiv als Zierring aufgedrückt ist. Der Vorteil dieser Konstruktion (vgl. auch Rolex) ist, dass eine weitere Dichtung zur Sicherstellung der Wasserdichtigkeit vermieden wird. Ein weiterer Punkt an diesem Tresorgehäuse ist das Glas. Es ist aus einem 5 mm dicken Rohling herausgeschliffen und damit intern spannungfrei. Dadurch wird eine bestmögliche Absicherung gegen Sprünge durch z.B. Anstoßen der Uhr vorgenommen. Eine dritte Zutat zum Tresor ist die Krone, die zwei Dichtringe enthält. Im Grunde hat Hentschel nichts anderes gemacht, als die Philosophie von Hans Wilsdorf (Rolex) zu übernehmen, nämlich die Werke von der Außenwelt abzuschotten, damit sie ungestört ihre Arbeit verrichten können. Der eine bezeichent es als Oyster- der andere als Tresorgehäuse.
Wenn man sich die Maße der Gehäuse anschaut, dann ist eine Lange 1 jedenfalls auch ein Klopper. Und 40 mm Uhren sind dann Ultra-Klopper.
Klar ist die Hentschel größer, das ist ja auch gut so, denn die Ur-Tangente ist schon ziemlich zierlich nach heutigem Geschmack für ein Männerhandgelenk. Neulich saß ich in einem Ausflugslokal am Nachbartisch eines Mannes mit durchschnittlich kräftigen Handgelenken und da fiel mir aus der Distanz heraus erst auf, wie zierlich die Tangente ist.
Ich lade noch ein Seitenansichtsbild von einigen Uhren inklusive des "Kloppers" hoch, aber das Bild ist extrem schlecht (bekanntlich bekomme ich keine gescheiten Fotos hin, außer mal seltene Zufallstreffer.), doch die Botschaft solle einigermaßen rüber kommen. Jedenfalls fällt die Hentschel nicht aus dem Rahmen
@regli : ich weiß doch, ich weiß Und: meine mittlere Textzeile hätte unter das Foto gehört. Dann wäre es klarer gewesen. Hentschel nennt die H2 "Tresor-Gehäuse", habs ja gelesen. Übrigens nicht so ganz neu. Gabs in vergleichbarer Form schon mal in den siebzigern bei GUB und hieß damals Bison (hohe Krone, langer Tubus mit doppeltem Dichtring; Metallring-armiertes (Plexi)-Glas; dicker O-Ring (nicht vulkanisiert, Synthesekautschuk) im gepressten Boden. "Klopper" doch deshalb, weil diese Gehäuseform gegenüber der von mir gezeigten H1 völlig ungrazil daherkommt. Bei den H2- Gehäusen schreit einen Techniker ja regelrecht an, wie die komplette Kontour mit dem Fräser aus dem Vollen gespant wurde. Soll ja auch so aussehen. Das ist ja der Kick der Gestaltung. Schöne Uhren allemal. Allerdings geht die Ära der im gesamten Schwarzwald zusammengekauften Alt-Werke irgendwann zu ende. Dann bleibt ihm Sellita (die älteren ETAs mit abgelaufenem Patentschutz), Miyota, evtl. Eterna oder Chinesen. Seiko und einige andere entfallen ob der Baugröße.
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