zur Konfirmationsuhr: falls der Wert nun nicht bei sehr vielen tausend Euro liegt, frag doch mal Karsten @kdorn . Die Werteinschränkung aber nicht wegen Karsten oder seiner Leistung, eher wegen Garantie und ähnlichem.
Gerrit
----------------------------------------- Salzflecken auf dem Teppich gehen am besten mit Rotwein wieder raus...
@regli Hallo Dieter, Deine Einstellung wundert mich nicht. Altersmäßig sind wir nicht weit auseinander. Was mir noch an den Handaufzugswerken gefällt, ist die Tatsache, dass sie in der Regel weniger Teile haben und daher leichter zu warten sind. Die ganze Automatikbaugruppe entfällt und somit auch die Bauteile, die schnelle Bewegungen in Aufzugskraft umsetzen. Bei der Revision der ETA 28XX-Werke kommt noch hinzu, dass nach max. sieben Jahren das bzw. die Klinkenräder gewechselt werden sollten. Da ich bei Bestellungen im Furniturenhandel auf einen befreundeten Uhrmachermeister angewiesen bin, kann ich nicht so reibungslos arbeiten und es vergehen manchmal Wochen, bis ich ein benötigtes Ersatzteil bekomme. Trotzdem lasse ich mir den Spaß an meinem Uhrenhobby nicht nehmen. Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
heißt es nicht, im Alter käme die Weisheit? - Die Weisheit sagt auch: "Manchmal ist weniger mehr."
Auf Uhrenliebhaber übetragen könnte das heißen, zur schlichten Handaufzugsuhr mit kleiner Sekunde zurück zu kehren oder zumindest dabei zu bleiben.
Trotz der womöglich(?) beim mir langsam(!) Platz greifenden Weisheit, mag ich Uhren gern, die nicht die Durchmesser der 50er-Jahre-Uhren haben, sondern die zum Handgelenksumfang passen, ohne zu dick aufzutragen, und genau das gibt es erfreulicherweise heute. - Auch aus diesen Gründen fiel meine Wahl auf die bestellte Hentschel-Uhr. Aber die "Hauptschuldigen" sind ganz klar Markus und Torsten (@MRo, @brunemto) in Folge der tollen Vorstellungen ihrer jeweiligen Uhr.
@ente Hallo Sabine, ja, der Thread ist leider abgedriftet. Wir haben es versäumt über die ETA-Automatik-Werke und den Vergleich von Handaufzug- zu Automatikuhren einen Extra-Thread einzurichten. Allerdings ist es ja nichts neues im Forum, dass sich spätere Beiträge nicht unbedingt mit der Überschrift mehr decken. Es ist nun mal so, dass ein Beitrag den anderen nach sich zieht und schwups liegt man neben der Spur. Bitte sehe uns dies nach. Ich persönlich akzeptiere Deine Entscheidung. Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
@ente Liegen wir aktuell wirklich so weit neben der Spur? Der Exkurs zum Thema ETA-Werk ist beendet und unsere jüngsten Betrachtungen bzgl . Handaufzugsuhr passen doch sehr gut zum Thema Hentschel Hamburg, denn schließlich werden von dort überwiegend Handaufzugsuhren angeboten. Ebenso mein Hinweis auf die Vorstellungen der Hentschel-Uhren von Markus u. Torsten. - Liegt es nicht in der Natur der Sache, wenn man sich über einen Uhrenhersteller unterhält, dass zwangsläufig auch auf die von ihm eingebauten Uhrwerke geblickt wird? - Es ist so, wie Karsten (@kdorn) sagt, das Eine zieht das Andere nach sich. Wenn wir stringent darauf achten würden, sklavisch beim Thema zu bleiben, wären unsere Threads voll von "aber das gehört jetzt nicht hierher" und damit ziemlich uninformativ und ohne Anregungen, die eine Quelle des Informationsreichtums in einem Thread darstellen können. Wichtig ist allerdings, immer wieder die Kurve zurück zum Thema zu kriegen und daher...
zwei auf das Thema bezogene Anmerkungen:
(1) Hentschel bietet auch Uhren mit einem Automatik-Werk an. Man erkennt sie an einer Zentralsekunde. Diese Werke stammen offenbar aus der Fabrikation v. Hermann Becker. Hermann Becker gründete 1921 in Dietlingen bei Pforzheim die Hermann Becker KG. Die Firma musste 1979 schließen. Die Automatik- Uhren v. Henschel finde ich durchaus sehr gelungen, hatte jedoch die Klassikversion mit dem Handaufzugswerk vorgezogen und zwar aus drei Gründen.
(-) Zum Einen wirkt m. E. das Ziffernblatt wegen der Zentralsekunde oberhalb der 6 etwas leer, da Hentschel bewusst auf eine Überbeschriftung seiner Zifferblätter verzichtet und folglich den Bereich frei lässt.
(-) Der zweite, für mich schwerer wiegende Grund ist jedoch: Ich wäre mir nicht sicher, ob ein Automatikwerk von einer relativ kleinen Firma aus den 60/70er Jahren des 20. Jahrhunderts auf die Dauer der Weisheit letzter Schluss ist. Das geht schon mit der Stabilität der Rotorlagerung los und endet mit der Frage nach der Gangreserve. Warum ist eine ausreichende Gangreserve so wichtig, wenn man eine Uhr doch jeden Tag trägt und sie nur nachts für ca. 8 Stunden ablegt? Die Antwort darauf ist: Das Uhrwerk darf nicht in den Bereich der letzten 20% seiner Gangreserve kommen, denn sonst muss mit einer stärkeren Gangabweichung gerechnet werden. Ein typisches Beispiel ist die Lange 1. Sie wurde beworben mit 72 Stunden Gangreserve, also 3 Tagen. Tatsächlich lief die Uhr 96 Stunden, doch Lange gab an, auf die letzten 24 Stunden besser verzichten, da es zu Gangabweichungen kommen kann (u. erfahrungsgemäß kommt). Also lautet die Erkenntnis: Die Uhr darf nicht zu weit ablaufen, was für ein Automatikwerk unbedingt heißt, es muss sich während des Tragens der Uhr während des Tages zuverlässig so weit aufziehen, dass es während der nächtlichen Ruhestellung nicht in den kritischen Bereich seiner Gangreserve kommt. Und in unserem zum Teil bewegungsarmem täglichen Leben ist nicht garantiert, dass ein Automatikwerk an jedem Tag wieder zum Vollaufzug gelangt. Und eben die Werke, in früherer Zeit entwickelt, haben bei den heutigen Lebensgewohnheiten oftmals dieses Problem. Nach ein, zwei Tagen in Bewegungsarmut geraten sie in den kritischen Bereich und es zeigen sich unerwünschte Gangabweichungen. Moderne Automatikwerke (dazu gehört nicht das ETA 2892-A2!) tragen der heutigen Lebensweise Rechnung, aber eben nicht diese älteren Konstruktionen.
Ich komme zu meiner zweiten Anmerkung für heute.
(2) Theo schrieb: "Hentschel hätte ja auch schöne Uhren gehabt..." Deine, @Theo, Anmerkung aus Beitrag #12, ging mir nicht aus dem Kopf und nach einem gewissen zeitlichen Abstand seit meiner Bestellung, nahm ich mir die Kataloge v. Hentschel nochmal vor und erkannte jetzt deutlicher, was Du meintest. Tatsächlich erscheinen die H1-Gehäuse eleganter, vorbehaltlich einer Betrachtung der realen Uhr. Ich hinterfragte auch meine Wahl, ließ sie jedoch weiter gelten und bestellte nicht um, weil ich im Falle eines Bedarfs eine "schöne", also elegante Uhr hätte und mir die Musteruhr sehr gut gefallen hat. Das von Hentschel so genannte "Tresorgehäuse" hat was. Zunächst störte mich etwas der Edelstahlglasring am Boden der Uhr, aber die Erklärung v. Hentschel, dass dieser eventuell denkbare allergischen Reaktionen im Fall eines Glasrings aus Bronze ausschließen sollte, ist nachvollziehbar
Hentschel verwendete in der H1 Automatik ab ca. 2009 das Becker HB 313 (Ultramatik, 25 Steine). Ich habe eine Meister Anker in Kissenform mit diesem Kaliber und ein Freund hat ebenfalls eine baugleiche mit dem HB 313. Ich bin nun nicht gerade ein bewegungsfreundlicher Mensch und entspreche in etwa dem Durchschnitt. Die Uhr ist bei normaler Tragezeit und ca. 8 Stunden Nachtruhe noch nie stehen geblieben. Allerdings ist es mir nie gelungen, die Gangabweichung auf +/- 10 Sekunden zu bringen. Es fehlt eine Feineinstellung und bestimmt entsprechen andere Faktoren nicht dem heutigen Standard (Höhenspiel, Zahnformen, Federmaterialien). Ersatzteilbeschaffung war nie ein Problem. Ich denke aber, dass die Anzahl der zur Verfügung stehenden Werke, Hentschel veranlaßt hat, zum 2824-2 zu wechseln. Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
danke für die Erläuterungen zum Hentschel-Automatikwerk. Aus Geprächen mit der Firma sind mir drei, Deinen Beitrag ergänzende Aussagen in Erinnerung.
(1) Vereinzelt gab es Kunden, denen die Uhr stehen blieb. Aber wie gesagt, vereinzelt. Diesen Kunden rieten sie dann, die Uhr morgens etwas aufzuziehen.
(2) Sie, die Firma Hentschel, regulieren alle Uhren in den Bereich der Chronometernorm ein und versuchen, diese sogar zu übertreffen. Das müsste ja dann auch dieses Automatikwerk betreffen. Dennoch ist interessant zu sehen, dass in der Kollektion H1 Chronometer das Automatik-Werk nicht vorkommt.
(3) Nur in der Zweitmarke v. Hentschel "Uhrenwerft Hamburg" werden ETA-Werke verbaut. Es geht hier wohl nicht um eine Mangel an HB Werken sondern um eine klare Abgrenzung zu den höherpreisigen, aber auch exklusiveren "echten" Hentschel-Uhren. Ich zitiere aus dem Online-Auftritt:
"UHRENWERFT HAMBURG ist die JUNIOR-Marke der HENTSCHEL HAMBURG Uhrenmanufaktur. Im Gegensatz zu den individuellen Einzelanfertigungen mit dem Markenlogo HENTSCHEL HAMBURG auf dem Zifferblatt, entstehen in unseren Manufakturräumen auch exklusive Kleinserien und Auftragseditionen – die UHRENWERFT-Modelle."
Da ich gezielt nachfrug, weshalb es dann z.B. diese MLP-Uhren gibt, wurde mir bedeutet, dass es sich dabei und auch in anderen Fällen um langjährige Kunden handelt, die - ich sage es jetzt in meinen Worten - ein gewisses Gewohnheitsrecht haben.
Noch einige Bemerkungen.
Wenn ich die Inhalte meiner Gespräche mit der Firma richtig deute, ist es wohl so, dass sie in zunehmendem Maß in der Lage ist, die Kaliber HUW 1130 S (abgeleitet v. AS 1130) und das Werk 1 (abgeleitet v. einem Kaliber der Firma Revue Thommen) selbst (bis auf die Spirale) herzustellen. Für mich heißt das, sich schon allein wegen der damit sichergestellten Ersatzteilversorgung auf diese Werke zu fokussieren und Modelle mit dem Automatikwerk erst mal außen vor zu lassen. (Wobei natürlich weiter auch gilt, dass ich, wie in einem früheren Beitrag geschrieben, zur Zeit Uhren mit Handaufzugwerken bevorzuge.)
Bei meiner Entscheidung zu Gunsten der Handaufzugsvariante der H2 ging es mir so, wie es Dieter (@regli) bereits gesagt hat. Nach meinem Empfinden ist die Zifferblattgestaltung mit der kleinen Sekunde harmonischer, da sie gegenüber der Automatikversion die untere Zifferblatthälfte optisch sehr schön füllt.
Zu der hier bereits stattfindenden theoretischen Betrachtung und Beurteilung der Uhrwerke mit ihren Vor- bzw. Nachteilen kann ich mich fachlich nicht so tiefgehend beteiligen.
Aber nach meinen bisher gesammelten Praxiserfahrungen kann ich doch sagen, dass sowohl die Gangdauer als auch die Ganggenauigkeit vollstens zufrieden stellen. Das AS 1130 wird auf der Homepage der Firma Hentschel mit einer Gangdauer von ca. 37 Stunden angegeben. Im Test lag meine Uhr bei einer Gangdauer von 39,5 Stunden. Somit dürfte sie bei täglichem Aufzug nicht wesentlich in den letzten Bereich der Gangreserve geraten, sodass in der Regel genügend Kraft für einen relativ gleich bleibenden Gang zur Verfügung steht.
Die von mir in nunmehr 4wöchiger Beobachtung festgestellte Gangabweichung meiner Uhr liegt nahezu bei +- 0 Sek. Ein noch nicht einmal an jedem Tag vorkommender leichter täglicher Vorgang von ca. 1 Sek. gleicht sich beim Ablegen der Uhr über Nacht wieder aus, sodass ich die Uhr bisher nur einmal Stellen musste, als ich die Gangreserve kontrollierte und die Uhr zum Stehen kam. Die von der Firma Hentschel beworbene Einstellung im Bereich der Chronometernorm kann ich danach bisher ohne Einschränkung bestätigen.
Trotz des verbauten "alten Werkes" ist die H2 Botschafter damit bisher meine ganggenaueste Uhr.
Markus
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich. (Afrikanisches Sprichwort)
danke für Deinen Beitrag und die darin enthaltene Bekräftigung meines Entschlusses auch diese Uhr bestellt zu haben. Deine Praxiserfahrung berechtigt zur Hoffnung, eine perfekte Uhr zu erhalten und deckt sich mit dem, was mir in Gesprächen mit der Firma gesagt wurde, nämlich jede ausgelieferte Uhr wird sehr sorfältig einreguliert.
Noch ein paar Worte zum "Alten Werk": Wenn es mit ca. 37 Stunden Gangreserve angegeben ist, kommt es bei täglichem Aufzug sicher nicht in den von mir in einem früheren Beitrag zitierten Bereich. Ganz klar ist, erst wenn eine Uhr eine zuverlässige Gangreserve von ca. 60 Stunden aufbaut, könnte man sie nur alle zwei Tage aufziehen, ohne eine unerwünschte Gangabweichung beklagen zu müssen. Alle Uhren, die darunter liegen, sollten jeden Tag aufgezogen werden.
Ich freue mich auf die Uhr mit dem "Alten Werk", und schöne Bilder haben Du und Torsten heute im anderen Thread eingestellt.
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