Moin. Wer kann mir bei der Auswahl einer digitalen Spiegelreflex helfen?
Fürs tägliche Leben nutze ich eine Panasonic Lumix TZ 10 mit GEO Tagging. Die macht gute Bilder und ist noch kompakt genug, baugleich mit der Leica V-Lux 20.
Nun will ich richtig ins Fotografieren einsteigen, mit Kurs und allem.
Was habe ich für Alternativen?
Im Moment hänge ich bei Canon fest. Ob nun die neue 1100D oder die ältere 550D besser ist....
Pentax werfe ich auch mal in den Ring. Teuer aber staub- und spritzwassergeschützt. Leica finde ich als Marke klasse, aber die Kompakten haben immer einen baugleichen Panasonic Gegenspieler. Und der ist meist um die Hälfte günstiger bei gleicher Leistung, nix mit anderem Werk etc. Und glaubt mir, ich war schon bei Leica in Solms direkt.
Ich habe im Moment die EOS 7D von Canon und kann die nur empfehlen. Sie liegt richtig gut in der Hand (die 5XX und 1XXX Modelle sind mir zu klein) und der Fokus ist sehr schnell. Zusammen mit den USM Objektiven von Canon m.E. unschlagbar.
Freu dich auf jeden neuen Tag. Auch wenn die Chance besteht, dass es ein beschissener Tag wird, oder ein sehr schöner, oder ein ganz normaler. Mit wechselnder Bewölkung und 30 Prozent Regenwahrscheinlichkeit.
Mal Spass beiseite: In welchem Bereich bzw. für welche Anwendung suchst Du denn eine Kamera?
Ich selbst habe momentan hauptsächlich eine Nikon D300s im Einsatz. Tolle Kamera, aber vermutlich bald überholt. Vorher hatte ich die D80 und die D40. Nach meiner Erfahrung mit der D40 als Lowend-DSLR muss man mit Fotografie-Erfahrung etwas aufpassen nicht zu "niedrig" im Markt einzusteigen. Die billigen DSLR sind teilweise arg beschränkt in der Funktionalität. Das galt früher für Nikon, das wird heute auch noch so sein... auch wenn die Einsteigerkameras heute mehr Klimbim bieten.
die beste DSLR gibt's genausowenig wie die beste Uhr. Eine konkrete Empfehlung hab ich nicht für Dich, aber ein paar Fragen/Gedanken, die Dir evtl. weiterhelfen.
Die (einzige) Leica-Spiegelreflex dürfte wohl nicht in den Finanzrahmen passen, das Gehäuse der S2 liegt bei 19k. Und eine Frage des Preises isses natürlich. Die von Dir genannte Canon 1100D liegt bei 400€. In dieser Klasse brauchen wir über Vollformatsensoren noch nicht zu reden, also wird's eine Cropkamera. Das hat den Vorteil, daß Du entsprechende (günstigere) Objektive kaufen könntest - zumindest wenn Du Dir sicher bist, nicht in absehbarer Zeit auf VF wechseln zu wollen. An einer Vollformatkamera kannst Du mit den Crop-Objektiven nichts anfangen, das hieße in der Ausrüstung von vorne anzufangen.
Im Bereich +/- 500€ düfte es einige Angebote geben, von Canon und Nikon, aber auch Pentax, Sony, (sicher noch andere) und nicht zu vergessen Sigma mit der SD15. Letztere ist aber ein Exot (benutzt eine andere Sensortechnologie).
Bevor ich mich auf eine Marke einschieße, würde ich erstmal ganz markenneutral überlegen, was ich will, und damit eine Art Lastenheft erstellen. Muß die Kamera besonders schnell sein (Sportaufnahmen, wuselnde Kinder und raufende Hunde)? "Schnell" bezieht sich dabei sowohl auf die Serienbildgeschwindigkeit, als auch auf den Fokus. Fokussiersicherheit ist auch ein Thema - was nutzt mir ein schneller Fokus, wenn er falsch sitzt? Thema Lichtemfindlichkeit (z.B. Fotografie in Sporthallen, Museen, Kneipen, etc. Ohne Blitz, natürlich): es gibt Kameras, deren Lichtempfindlichkeit man sehr hochdrehen kann, bei anderen geht das nicht. Manche können bei hohen ASA-Werten dann auch noch brauchbare Bilder liefern, andere nicht. Ausstattung: brauchst Du Live-View? Ein schwenkbares Display? Möglichkeit zur Funk-Fernsteuerung? Filmfunktion? Motivprogramme??? Oder doch eher ganz bewußt eine Kamera, die keine Motivprogramme hat? Willst Du Blende/Belichtung manuell einstellen können? SD-Karten oder CF? Blitzschuh für einen externen Blitz? ... Es gibt sicher noch mehr interessante Aspekte.
Ein Feature, zu dem ich Dir wirklich rate, ist Raw-Format. Können nicht alle Kameras. Wenn Du eine Kamera hast, die nur jpg speichern kann, beraubst Du Dich der allermeisten Bildbeeinflussungsmöglichkeiten. Jpg ist ja ein komprimiertes Dateiformat, d.h. das Bild, das der Sensor gesehen hat, wird in der Kamera bearbeitet, kleingerechnet und dann abgespeichert. Ich denke, es ist nachvollziehbar daß ein Kameraprozessor und die eingebaute Automatik niemals die gleiche Leistungsfähigkeit haben können, wie ein PC/Mac. Ganz abgesehen von den manuellen Gestaltungsmöglichkeiten - da hast Du mit einem Raw-Format "Negativ" alle Optionen in der digitalen Dunkelkammer. Mit einem jpg ist das meiste schon gelaufen, Du kannst nur noch versuchen, die Fehler/Mißverständnisse der Kamera zu übertünchen.
Entscheidend für mich wäre auch der Bereich Ergonomie. Wie liegt die Kamera in der Hand (Größe, Gewicht, Oberflächenstruktur, Lage der Schalter, Tasten und Räder). Seh ich durch den Sucher etwas, oder muß ich mein Auge verrenken? Ist die Menüstruktur für mich nachvollziehbar, oder muß ich für jede Einstellung das Handbuch zu Rate ziehen?
Bei einer DSLR kommt natürlich dazu: die Objektivauswahl. Kosten, Qualität? Fremdobjektive (z.B. Sigma, Tamron) oder Original? Ein Zoom für den Anfang, später ein paar lichtstarke Festbrennweiten? Das solltest Du in die Kostenkalkulation einbeziehen.
-> Informieren, was DSLR heutzutage können. Liste machen, was davon für Dich ganz persönlich wirklich wichtig ist, und was nice to have. Daraufhin ein paar Modelle aussuchen. Im Internet Kritiken lesen, auf jeden Fall aus unterschiedlichen Quellen. Und dann… in einen Laden gehen und ausprobieren!
Viel Spaß! Alex
PS. Bittebittebitte... glaub nicht den Unsinn der immernoch oft verbreitet wird, daß mehr Megapixel besser seien als weniger Megapixel. Die Lumix TZ 10 hat 12 MP, lass Dir nicht einreden, eine DSLR müsste mehr haben. Es sei denn, Du willst Deine Bilder hochauflösend auf Plakatwände kleben, aber dann bist Du sowieso in der falschen Preisklasse...
Alex' (fjord) Anregungen kann ich nur unterstützen. Laß Dich von langen Featurelisten und "brandneu" nicht täuschen.
Was Marken anbetrifft, würde ich mir nur Canon und Nikon anschauen. Das sind die einzigen, die es seit Jahrzehnten schaffen, ein stabiles, breites, zueinander passendes Spektrum an Kameras und Objektiven anzubieten.
Ich selbst habe eine Canon EOS 40 D und eine sehr alte D30, als Auslaufmodell bzw. gebraucht gekauft. Mit Einsteigergehäusen (drei- bzw. vierstellige Typnummer bei Canon) kann ich nichts anfangen. Zum einen sind sie zu klein, passen nicht richtig in meine Hand, und zum anderen bauen die Hersteller bei diesen Serien lieber noch 20 neue Automatiken ein statt eine Möglichkeit, den Firlefanz zu deaktivieren
Ich investier das Geld eher in Objektive - und das ist die Stelle, wo es sich wirklich bezahlt macht. Leider kosten die oft ein vielfaches des Kamerapreises, und die Katastrophe in Japan hat bei den besseren Objektiven zu Verknappung und Preissteigerungen geführt. Früher ein Fan preisgünstiger Fremdobjektive, benutze inzwischen nur noch Originalobjektive von Canon, meist die professionelle L-Serie, weil ich mir einfach sicher sein kann, daß der Fokus rasend schnell ist und die Optik scharf.
Es wurde hier bereits viel Richtiges geschrieben. Ich will daher nur wenige, mir aber sehr wichtige Dinge betonen:
1. Das Bild (Photo) ensteht zuerst im Kopf des Photographen. Dabei spielt die Technik keine Rolle. Also ist die Technik recht egal. Erst wenn es um die Frage geht, was Du mit den Bildern machen willst, wird die Technik interessant.
2. Egal welche Technik Du kaufst, Du musst wenige Dinge der Physik / Optik verstanden haben. Dabei ist das Zusammenspiel von Blende und Belichtungszeit besonders wichtig. Lerne hier: http://www.striewisch-fotodesign.de/lehrgang/index.htm Mehr Lehrgang brauchst Du nicht.
3. Vergiss nie, auch bei einer digitalen Spiegelreflexkamera hält die Kamrea (Body / Gehäuse) nur den Film (Sensor). Das Bild machst Du. Ein gutes Objektiv hilft Dir dabei sehr.
4. Lies in keinen Photoforum. Die Leute dort sind schlimmer als Uhrenfans. Wenn Du dort liest, wirst Du nicht mehr froh.
Ich verwende schon immer Canon. Analog und digital. Mit meiner Canon 400D habe ich ebenso Freude wie mit meiner Canon G11 und Canon 5D II. Meine Eos 500N nutze ich nicht mehr. Ich denke für den Einstieg ist etwas im Format wie die 400D ausreichend. Zum Lernen bietet Dir solche eine Kamera alles was Du brauchst. Meine Lieblingskamera ist meine Praktika MTL 3.
Zitat von MSB 4. Lies in keinen Photoforum. Die Leute dort sind schlimmer als Uhrenfans. Wenn Du dort liest, wirst Du nicht mehr froh.
Stimmt... Geh mal als Nikonianer in ein Canon-Forum, oder umgekehrt. Oder als Sigmarianer in ein "normales" Bayer-Sensor-Forum. Und selbst wenn Du im richtigen Forum bist, zettele niemals eine Diskussion über AA-Filter, Moiree-Effekte, Pixelgrößen oder Unschärfekreise an. Das endet quasi tödlich. Deswegen hatte ich geschrieben, man (in diesem Fall Jörg) soll sich aus unterschiedlichen Quellen informieren. Bei den Foren gilt es, die Argumente, Gegenargumente und Beleidigungen gegeneinander abzuwägen. Und bei den Fotografenseiten muß man berücksichtigen, daß sie ihre Markenpräferenzen haben.
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