Hallo Karsten (Beitrag #100),

ich freue mich über Deine Bestätigung. Wegen des Risikos des Konzessionärs, schrieb ich "... schätzt ein ...". Natürlich trägt er das Risiko und kann sich verschätzen. Das trägt ein Kaufmann immer. Und gerade wegen des Onlinshops v. Nomos hat sich das Risiko für den Einzelhandel erhöht. Aber, falls er die Uhren nicht verkauft, bleibt ihm immer noch der Sekundärmarktverkäufer. Das ist die Überlebensversicherung der Einzelhändler.

Noch eine Ergänzung.

In zunehmendem Maß versuchen Hersteller dem Rabatt-Treiben ein Ende zu bereiten, indem sie ihre Konzessionäre verpflichten, keine derartigen Geschäftspraktiken zu betreiben und ihnen anderenfalls mir dem Entzug der Konzession drohen. Man möge z.B. mal versuchen, einen neuen Montblanc Füllhalter aus reeller deutscher Quelle zu kaufen. Andere Marken wären zu nennen. Auch der hier im Forum viel genannte Rainer Brand hat einem Konzessionär vor vielen Jahren die Konzession entzogen, um solche Rabatte zu vereiteln. (Ob sich RB damit letztlich eine Gefallen getan hat, sei mal dahin gestellt.)

Beste Grüße

Ewald

Hallo Ewald und Krsten,

jein - der Konzessionär bekommt die uhren nicht zu minus 50% - sondern zu etwas über 40% vom UVP geliefert. Die BErechnung lautet hier 50% plus USt. (19%) welche er dann als Vorsteuer geltend machen kann. (oder eben er zahlt rund 60% vom Listenpreis incl. der Vorsteuer). Da er ja auch wieder die 19% vom Endpreis an den Fiskus abführen muss ist die Milchmädchenrechnung so aber einfacher.

Weiterhin hat der Konzessionär noch andere Gründe die Uhren an Graumärktler abzugeben: zum einen muss ein gewisser Umsatz beim (Uhren-)Hersteller erreicht werden, damit die Konzession bleibt. Die Hersteller wollen auch von Jahr zu Jahr ein Plus sehen. Bei kleineren Jändlern (z. B. in kleineren Städten) oder mit viel Konkurrenz in der Umgebung ist es natürlich schwierig(er) die Uhren an den Mann / die Frau zu bekommen - also problematischer die Ziele des Herstellers zu erfüllen. Wenn man also eine Uhr zu x Euro einkauft und zu 105%x wieder verkauft, hat man seine Kosten gedeckt, vor allem aber die Ziele des Herstellers eingehalten/übertroffen. ggf. ist dann auch ein Bonus noch drin ...

Läßt sich sowas ein Uhrenhersteller gefallen? Jein ... auch hier gilt: kein Händler darf verpflichtet werden seine Ware (Uhr in diesem Fall, es gibt Ausnahmen, z. B. bei Büchern) zu einem bestimmten preis anzubieten. Konzi x darf also auch an den Endkunden zu 70% vom Listenpreis verkaufen - nur ob er dieses macht steht auf einem anderen Blatt. Der Hersteller, der gerne seine Preise gehalten sieht, versucht natürlich die Verkäufer unter Liste einzudämmen und kauft zum Teil auf dem Graumarkt ein - dort sieht er, von welchem Konzessionär die Uhr stammt und der Hersteller ist nicht verpflichtet den Vertrag über das Vertragsende hinaus zu verlängern ...

Soviel dazu

Gerrit

Zum Beitrag #102 - Hallo Gerrit,

Dein "Jein" ist schon mal besser als ein "Nein" und ich danke Dir für Deine wichtige Ergänzung, an die ich nicht gedacht hatte, nämlich die Hersteller zwingen ihre Konzessionäre zu einem Mindestumsatz. Das macht die Sache mit den Sekundärmarktanbietern nur noch plausibler.

Was allerdings die Verpflichtung eines Händlers zur Einhaltung des UVPs anbetrifft, weiß ich aus betroffenen Quellen, dass dies, obwohl gesetzlich unerlaubt, von vielen Herstellern nicht beweisbar unter der Oberfläche betrieben wird und zwar im Vorfeld der nicht mehr zu erwartenden Vertragsverlängerung, die Du richtigerweise angeführt hast.

Jetzt habe ich allerdings noch die Frage, ob meine Kostenbetrachtung denn wirklich falsch war.

Nomos verlangt für die gemäß UVP 4000 Euro-Uhr v. Konzi 1680,67 EUR + 19% MwSt = 2000 EUR. Der Konzi verkauft die Uhr für 3361,34 EUR + 19% MwSt = 4000,- EUR. Die genannten 1680,67 EUR sind in der Tat ca. 40% vom UVP (= 4000 EUR), so wie Du geschrieben hast. Was war also an meiner Rechnung nicht korrekt? Ich stellte der Einfachheit halber eine reine Bruttobetrachtung an, die aber anscheinend auf das selbe rauskommt, denn 2000 EUR brutto sind 50% v. 4000 EUR. - Ich frage Dich nur so aus Interesse.

Für unsere Leser: Man fragt sich, wie kommt ein Hersteller auf einen Abgabepreis von 1680,27 EUR + MwSt für eine 4000-Euro-Uhr? Ganz einfach: Der Hersteller überlegt, was er wohl maximal für sein Produkt am Markt brutto erzielen können wird. Dann rechnet er sicherheitshalber zurück, ob er auf seine Kosten, inkl. gewünschtem Gewinn kommt und wenn ja, ist der UVP gefixt und wenn es gut läuft, wird der UVP regelmäßig erhöht.

Beste Grüße

Ewald

Hallo Ewald,

die Konditionen für einen normalen Konzi sind:

Listenpreis incl. Ust 4000,-
Einkaufspreis 50% von Liste zzgl. 19% = 2000+380 Euro = 2.380 Euro.

Verkauf im Laden für 4000,- Euro (mit Glück).

Ohne USt.:

Liste 3.361,34 Euro
Einkauf weiterhin 2000 Euro
Verkauf 3.361,34 Euro

möglicher "Gewinn": 1.361,34 Euro (wenn er keinerlei Kosten hätte - aber das kann man bei oberflächlicher Betrachtung nun einfach durchgehen lassenm geht nur ums Prinzip).

Das "Jein" in meiner Natwort bezog sich auf viele richtige Aussagen - und eben die weiteren Informationen.

Ein "guter" Grauer kauft in der Regel die Uhren mit einem Preis von 5% (vom Listenpreis) über dem Einkaufspreis des Herstellers ein.

D. h. im obigen Beispiel: 2.499 Euro / 2.100 Euro.

Denoch sieht man hier nun den Spielraum, den der Graumarkt eröffnet: Wenn die Uhr zu 3.300 Euro angeboten werden würde - wird die Uhrfür 3.000 Euro verkauft. Beim Juwelier fragt man verschämt nach einem Sonderpreis, beim Grauen wird direkt gefragt und auch erwartet, dass dieser eingeräumt wird. D. h. auch dieser Betrag ist in der Kalkulation des Grauen berücksichtigt.

Wieso ist es bei Nomos so, dass so viele Uhren mittlerweile den Weg zum Grauen schaffen? Weil es kein Konzi stemmen kann über 120 Uhrenmodelle von Nomos, die derzeit leiferbar sind, vorzuhalten. Aber sowas sieht der Hersteller gerne.

Gerrit

Vielen Dank Gerrit für Deine Erläuterungen.

Ein schönes Wochenende Euch allen!

Beste Grüße

Ewald

Ich bedanke mich bei allen Schreibern für die Aufklärung. Dass ich damit einen solchen thread ausgelöst habe konnte ich nicht erahnen. Nun muß also jeder für sich entscheiden, ob er zum "Grauen" geht und sich über eine gesparte Summe freut, oder lieber bei seinem Lieblingskonzi etwas mehr auf den Tisch legt und ein ganz reines Gewissen hat. Die Erpressung mit dem Umsatz finde ich eine grobe S....... !
Schönes Wochenende
Peter

Hallo Franz,

Graumarkthändler sind von der Umsatzsteuer in Deutschland befreit??

Nach meinem (sehr bescheidenem) Wissen nicht.

Natürlich hast Du Recht mit der Kernaussage:

Verkauf eines Gegenstands für 3.800 Euro an Endkunden = Fiskus fließen die darin enthaltenen 19% zu: 606,72 Euro

Verkauf eines Gegenstands für 3.000 Euro an Endkunden = Fiskus fließen die darin enthaltenen 19% zu: 478,99 Euro

Endkunde zahlt aber nur 800 Euro weniger, die er zu Konsum in andere Gegenstand oder Leistungen investieren kann.

Sofern natürlich der "Grau"händler ein "unehrlicher" Händler ist (habe ich sogar von Konzis gehört), quasi ein Schwarzhändler, ist es in der Tat so, dass dem Fiskus Gelder entgehen. Aber auch bei der Putzfrau, beim Klempner, der Nachbar der für 50 Euro das Auto repariert usw.

Schönen Sonntag

Gerrit

Tut mir leid Franz, aber das halte ich für eher Unrichtig.

Selbstverständlich gibt es Händler, die unter die Kleinunternehmerregelung fallen, aber welcher Uhrengrauhändler shcafft es unter 17.500 Euro Umsatz / Jahr zu bleiben? Rechnen wir es in Nomos um, sind das weniger als 2 Uhren pro Monat. Je nach Modell ist es nicht einmal notwendig jeden Monat eine Nomos zu verkaufen. Und viele arbeiten ja mit mehreren Konzis / Marken.

Für die Differenzbesteuerung wäre ein Kauf von einem nicht USt.-pflichtigen notwendig. Verkauft ein Konzi an "irgendwen" führt dieser den USt.-Betrag ab, verkauft dieser die Uhr 1:1 zum gleichen Preis an einen Grauen, zahlt dieser für die Differenz die USt. (der erste verkauft eine Uhr für 1.190 Euro -> 190 ans FA), der 2. verkauft die Uhr für 1.190 Euro an Grau, der die Uhr für 2.380 Euro an Endkunde verkauft, dieser zahlt dann 190 Euro aus der Differenz. Auch hier bekommt der Staat eben die 380 Euro, die auch der Konzi hätte, wenn er die Uhr für 2.380 Euro verkauft hätte.

Wenn der "Private" aus dem Beispiel oben letztlich unehrlich ist und die Uhr teurer verkauft als er sie eingekauft hat geht da Beispiel auf, jedoch: siehe oben, unehrliche gibt es immer. Und nächste Frage ist dabei dann: wieso sol der Graue dann an den Zwischenhändler wirklich mehr zahlen als an den eigentlichen Verkäufer/Konzi.

VG

Gerrit