keine sechs Stunden nachdem ich mich - hier im Forum, darüber freute, dass meine OREA bald fertig sein müsse, klingelte mein Telefon.
In einer Kurznachricht teilte mir mein Uhrmacher mit, dass die Instandsetzung des Chronographen abgeschlossen sei und dieser nun zur Abholung bereitliegen würde.
Und hier ist er.
Ich mag den alten Haudegen.
Es wurde die Aufzugsfeder erneuert und einige Kleinigkeiten instandgesetzt - zudem wurden Radium und Tritium entfernt und gegen neue Leuchtmasse ersetzt - zumindest in den Zeigern.
Hallo Thomas, zu dem abgebildeten Werk kann ich folgendes sagen: Im Widerspruch zu Sabines (Siegfrieds) Annahme, dass es sich um eine Uhr mit Zylinderhemmung handelt, denke ich dass es ein Ankerwerk ist. Die mir vorliegende Junghans Kaliberliste sagt folgendes: In der Startphase der Armbanduhrenfertigung verbaute Junghans bei den runden Werken Rohwerke der Fa. Thiel, Ruhla, mit Körnerlagerung der Unruh. Die Werke sind ohne Steine und scheiden bei der Werksuche aus. Bei den weiteren Angaben bezüglich der Anzahl der Steine gibt es Werke mit 7 Steinen (kleinste Steinezahl). Dies würde auf eine Ankerhemmung schließen lassen (4 Steine Unruhlager, Ellipse und 2 Ankerpaletten). Wenn ich nun weiter suche, finde ich bei ranfft-Uhren Bilder von allen Werken, die Junghans in den Jahren hergestellt hat. Dabei handelt es sich um keine Pfeilerwerke, aber ausschließlich um Werke mit Ankerhemmungen. Ich vermute, dass das gezeigte Werk überhaupt nicht von Junghans ist, sondern nachträglich eingebaut wurde. Um mir die weitere Suche zu erleichtern, wäre es hilfreich, den exakten Außendurchmesser des Werkes zu wissen. Dies würde die Suche eingrenzen. Kannst Du mit einer Lupe erkennen, um was für eine Hemmung es sich handelt? Zylinder, Stiftanker, Palettenanker? Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Wirklich schöner Chrono, Alwin. Ist das ein Landeron Kaliber? Mir wäre das Blatt allerdings etwas zu verwittert, das hätte ich wenn möglich auch machen lassen...
Torsten ------------------------------------------------- "WE'VE GONE TOO FAR" <The Expanse>
Zitat von brunemtoWirklich schöner Chrono, Alwin. Ist das ein Landeron Kaliber? Mir wäre das Blatt allerdings etwas zu verwittert, das hätte ich wenn möglich auch machen lassen...
Ein Chrono, der auch mir gefällt. Allerdings bin ich hinsichtlich der "Verwitterung" bei Torsten, auch wenn es zur Uhr und deren Alter gehört...
Thomas
Die Basis einer gesunden Ordnung ist ein großer Papierkorb Kurt Tucholsky
Zitat von kdornHallo Thomas, zu dem abgebildeten Werk kann ich folgendes sagen: Im Widerspruch zu Sabines (Siegfrieds) Annahme, dass es sich um eine Uhr mit Zylinderhemmung handelt, denke ich dass es ein Ankerwerk ist. Die mir vorliegende Junghans Kaliberliste sagt folgendes: In der Startphase der Armbanduhrenfertigung verbaute Junghans bei den runden Werken Rohwerke der Fa. Thiel, Ruhla, mit Körnerlagerung der Unruh. Die Werke sind ohne Steine und scheiden bei der Werksuche aus. Bei den weiteren Angaben bezüglich der Anzahl der Steine gibt es Werke mit 7 Steinen (kleinste Steinezahl). Dies würde auf eine Ankerhemmung schließen lassen (4 Steine Unruhlager, Ellipse und 2 Ankerpaletten). Wenn ich nun weiter suche, finde ich bei ranfft-Uhren Bilder von allen Werken, die Junghans in den Jahren hergestellt hat. Dabei handelt es sich um keine Pfeilerwerke, aber ausschließlich um Werke mit Ankerhemmungen. Ich vermute, dass das gezeigte Werk überhaupt nicht von Junghans ist, sondern nachträglich eingebaut wurde. Um mir die weitere Suche zu erleichtern, wäre es hilfreich, den exakten Außendurchmesser des Werkes zu wissen. Dies würde die Suche eingrenzen. Kannst Du mit einer Lupe erkennen, um was für eine Hemmung es sich handelt? Zylinder, Stiftanker, Palettenanker? Viele Grüße Karsten
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort, Karsten!
Ich werde die Junghans erst wieder nach Ostern in Händen halten (dann ist wohl auch das Band da ). Dann werde ich einmal Maß nehmen und versuchen, die Hemmung unter die Lupe zu nehmen.
Bei ranfft hatte ich zwischenzeitlich auch geschaut und nichts gefunden. Deine Vermutung in Richtung eines nachträglich eingebauten Werkes unterstreicht auch die fehlende Signatur.
Thomas
Die Basis einer gesunden Ordnung ist ein großer Papierkorb Kurt Tucholsky
Zitat von brunemtoWirklich schöner Chrono, Alwin. Ist das ein Landeron Kaliber? Mir wäre das Blatt allerdings etwas zu verwittert, das hätte ich wenn möglich auch machen lassen...
Ein Chrono, der auch mir gefällt. Allerdings bin ich hinsichtlich der "Verwitterung" bei Torsten, auch wenn es zur Uhr und deren Alter gehört...
Ja Torsten, es ist ein Landeron 248 und sieht noch/wieder recht gut aus. Das Blatt wurde mit einer Art - Radiergummi aufgefrischt. Ich hab ehrlich gesagt "bedenken" was die Aufarbeitung des Blattes angeht. Die Beschriftung sieht z.T. schon so dünn und mager aus, dass ich den Verlust befürchte. Welche Technik könnte denn dabei zum Einsatz kommen ? Hier der direkte Vergleich.
Hallo Alwin, ich weiß nicht, welche Techniken beim sogenannten Auffrischen angewendet werden. Ich habe das Zifferblatt meiner Ur-Monaco bei der Fa. Bethge in Ispringen bei Pforzheim aufarbeiten lassen. Bethge ist spezialisiert auf diese Arbeit und hat fast alle Klischees für den Tampondruck in seinem Lager. Wenn ich seine Erklärungen noch richtig im Kopf habe, passiert folgendes: Als ersten werden die zum eingesandten Zifferblatt notwendigen Druckvorlagen herausgesucht, ggfs. angefertigt. Danach werden alle aufgenieteten Indexe, Zahlen, Datumseinfassungen usw. entfernt. Dann wird das Zifferblatt metallisch blank geschliffen. Danach erfolgt der Neuaufbau der Grundfarbe, der Minuterie, Totalisatoren, blaue Speedy-Skala etc. Abschließend werden die zuvor entfernten Indexe.... wieder aufgenietet bzw. eingesetzt. Natürlich erfolgt nach jedem Druck eine Trocknung bzw. Aushärtung der Druckfarben. Die Qualität des mir gelieferten Zifferblattes war sehr gut. Ich habe auch schon zwei Zifferblätter von goldenen Damenuhren aufarbeiten lassen. Hier hat Bethge vermutlich sandgestrahlt und dann neu vergoldet und bedruckt. Du brauchst also keine Angst um die schwache Bedruckung der blauen Skala haben, sie wird ohnehin neu gedruckt. Das Zifferblatt sieht nach der Bedruckung wie neu aus. Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Hallo Karsten, vielen Dank für Deine Informationen. Die Aufarbeitung eines solchen Blattes scheint sehr aufwändig zu sein - klingt aber sehr verlockend. Kannst Du mir ungefähr sagen wie teuer eine derartige Instandsetzung werden würde ?
In einem anderen Forum hab ich einen Bericht gelesen, in dem beschrieben wurde, wie eine Firma ein Zifferblatt bis zur Unkenntlichkeit verhunzt hat. (Diese Firma beschäftigte sich ausschließlich mit der Aufarbeitung und Restauration alter Zifferblätter - Name unbekannt) Dem Besitzer standen die Tränen in den Augen. Das möchte ich vermeiden.
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