Hallo Marco, da sind wir wieder bei unserem Lieblingsthema gelandet. Nur zur Erinnerung: Wir sprechen hier im Forum meistens über mechanische Uhren. Wenn wir eine Uhr mit einer Gangabweichung von 0 bis plus/minus 2 Sekunden haben, bezeichne ich dies als Zufall. Die Mechanik reagiert nun einmal auf die Tragegewohnheiten, die Umgebungseinflüsse und auf die Tresoraufbewahrung. Was heute 0 sein kann, kann morgen schon bei 3 bis 10 Sekunden liegen. Die Sekundenfuchserei verdirbt uns die Freude an unseren Uhren. Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
Hallo Karsten, dann habe ich Glück mit meinen beiden Planet Oceans. Die eine lief im Sommer innerhalb von 10 Tagen sekundengenau, trotz Flug, temperaturunterschieden von rund 20 Grad und Schwimmen im Meer, die Uhr ist 2009 gekauft worden und hat nie eine Revision gehabt. Deshalb kann ich Freude und 5 Sekunden über eine sündhaftere Uhr die offenbar flammneu ist nicht so ganz verstehen. Aber wenn es den Besitzer freut ist es ja gut. Das ist dann (für ihn) super.
Wenn Dir mein Kommentar, also mein ganz persönliche Meinung, die Freude verdirbt, dann tut mir das leid. Dennoch werde ich meine persönliche Meinung vertreten so wie Du es auch machst.
Hallo Marco, du verdirbst mir nichts. Mit der Sekundenfuchserei bin ich seit Jahren durch. Für mich ist die Chronometernorm mehr als ausreichend. Viele Grüße Karsten
Auch für Uhrenbastler gilt: Erfahrung ist die Summe der Misserfolge
5 Sekunden Vorgang am Tag ist sehr gut. Damit liegt man auch auf der sicheren Seite, falls das Werk, wenn es länger getragen wird, etwas langsamer wird. Das kann passieren, muss aber nicht. Lästig für mich ist immer, wenn eine Uhr nach geht. Solche, vor allem von 'berühmten' Marken habe ich welche und das ist lästig! Ich stelle die zwar dann immer auf 1 Minute ins Plus und habe dann einige Tage Zeit, bis sie ins Nachgehen fallen, aber ich darf halt den Zeitpunkt nicht verpassen. Dann lieber jeden Tag 5 Sekunden Vorgang. Damit kommt man immer rechtzeitig :)
@Ewald : Zustimmung; ihre beiden HAZ-Kaliber-Schwestern können bei der Ganggenauigkeit nicht mithalten; macht aber auch nichts, ich trage ja keine mechanische Uhr um ernsthaft zu wissen, wie viel Uhr es ist ; dazu sind unsere geschätzten Meisterwerke heute obsolet.
Freut mich, dass Du meine Erfahrungen bestätigen kannst.
Deine Bilder sagen für mich eindeutig aus, dass die Hentschel sich nicht verstecken muss. Mit gefällt sogar deren Werkansicht am besten. Und wieder erkennt man die schöne Ausführung der Aufzugsräder. Ich wage auch zu behaupten, dass die Hentschel das robusteste Uhrwerk von den Dreien hat. Alleine dessen Zahnräder sind für 100 Jahre in Betrieb gut. Und man bekommt auch was von den Zahrädern zu sehen! (Ich habe schon immer ein Problem mit der viel gerühmten Glashütter 3/4-Platine gehabt, was die Optik angeht. Und siehe da, warum hat Lange wohl beim Werk auf Deinem Bild - im Gegensatz zum Vorgängerwerk - die Aufzugsräder sichtbar gemacht? Allerdings nicht so schön dekoriert wie bei der Hentschel.)
Und ich trage mechanische Uhre sogar auch, um die Zeit zu wissen und sie haben mich dabei seit Jahrzehnten nicht im Stich gelassen: ich war nie unpünklich wegen meiner jeweils getragenen Uhr!
Ich wünsche ein erfolgreiches Jahr 2000 mit viel Freude an schönen Uhren.
Richtig ist, daß Moser & Cie. eine technisch völlig unbegründete Trennung in der Platine hat. Optisch ist sie auch doof, da deren Trennung auch noch kontourgenau verläuft. Kann (oder soll) einem natürlich auch gefallen. Und bei Hentschel sind die 'Trennungen' nur funktionslose, eingefräste Blender. Es ist nach wie vor eine klassische Dreiviertel-Platine. Feiner Uhrenbau geht anders. Aber auch hier gilt selbstverständlich : erlaubt ist was gefällt. (und was die Kasse füllt) @Ewald: Deine Behauptung zur Lebensdauer der hentschelchen Zahnräder macht mich munter. Wo hast Du denn Uhrmacher oder Feinmechaniker gelernt ?
Und nun kommt gut ins neue Jahr. Dann können wir wieder Platinen erfinden. Prosit
Die Hentschel hat definitiv keine Dreiviertelplatine. Die Federhausbrücke und die Räderwerkbrücke sind zwei Teile. Die Einfräsungen in der Räderwerkbrücke hat Hentschel einem alten Vorbild einer Variante des AS 1130 übernommen. Siehe mein Beitrag #153 in diesem Thread.
Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Uhrwerke mit getrennten Brücken sind nicht etwa technisch besser als solche mit Dreiviertelplatinen, sie bieten aber in der Regel mehr Einblicke ins Räderwerk. Siehe auch die Bilder von @mex.
In der Taschenuhrzeit setzte Glashütte auf die 3/4-Platine und die Schweizer auf Brücken und Kloben (=einseitig befestigt im Gegensatz zu einer Brücke. Z.B. Unruhkloben). Man ging in Glashütte davon aus, dass eine 3/4-Platine einem Werk mehr Stabilität und eine präzisere Parallelstellung der Zahnradwellen (-achsen) verleihen würden, was auch nicht falsch war, zumal die Gehäuse damaliger Taschenuhren oft (Gold, Silber) meist materialsparend gebaut waren und die Werke nicht so gut gegen Verwindung schützen konnten, wie die heutigen stabilen Gehäuse. Bei heute möglichen Genauigkeitsgraden in der Fertigung und den stabilen Gehäusen spielt die 3/4-Platine keine bedeutenden Vorteile mehr aus. - Sie ist lediglich ein Ausdruck Glashütter Tradition und wird heute auch von vielen, die gar keine Wurzeln in Glashütte haben, angeboten.
@Ewald : hab mich mal nach dem AS 1130 und seinen (vielen) Varianten umgesehen. Es ist eine echte Räderwerksbrücke, da hast Du recht. Und es ist dieses Werk (einige Varianten) tatsächlich bis 1983 ohne Stoßsicherung hergestellt und von etlichen Firmen verbaut worden. Beispielsweise im Jubiläums-Chrono "70 Jahre DIE ZEIT" aus 2016 von Hentschel HIER (#156)
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