Zitat von fjord..., aber so ein Foveon-Sensor hat schon was (ohne jetzt den Foveon-Bayersensor-Konflikt schüren zu wollen... ich nutze beides).
Wie schön doch Böhmische Dörfer klingen können!
Das hast Du aber schön ausgedrückt...
Für die technisch Interessierten ganz kurz zusammengefasst (zu diesem Thema gibt es wirklich einen Glaubenskrieg mit den tollsten (pseudo)wissenschaftlichen Abhandlungen):
Die allermeisten Digitalkameras arbeiten mit sogenannten Bayersensoren. Das ist eine Fläche von lichtempfindlichen Zellen (Pixeln), mit je einem Farbfilter davor. So eine lichtempfindliche Zelle kann an sich nur Helligkeit erkennen, keine Farbe. Die Farbinformation bekommt die Kamera dadurch, daß jedes Pixel durch seinen Filter nur eine bestimmte Farbe sehen kann. Die Bildverarbeitung in der Kamera verrechnet die Informationen von nebeneinanderliegenden Pixeln zu den Bildpunkten auf dem Foto, d.h. aus den grün-rot-blau-Informationen von mehreren Sensorpixeln wird die richtige Farbe für das Fotopixel gemischt. "Bayer" heißt der Mensch, der das Farbmuster mit der spezifischen Anordnung und Häufigkeit der Farbfilter erfunden hat (siehe Bild).
Ein Foveon-Sensor nutzt ein völlig anderes Konzept und kann pro Lichtempfindlicher Zelle alle Farben erkennen. Der Sensor ist dreilagig, was beim Bayersensor nebeneinander liegt, liegt beim Foveon untereinander. Je nach Wellenlänge (= Farbe) dringt das Licht unterschiedlich tief in die Schichten des Sensors ein und aktiviert damit die (Farb-)Pixel unterschiedlich stark, woraus die Lichtfarbe für diesen Punkt errechnet werden kann. Foveon wird nur in Sigma-Kameras verbaut.
Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile.
Links Foveon, rechts Sensor mit Bayer-Filter. Bild von photoscala.de
Diese Frage im Detail objektiv beantworten zu wollen hieße den Glaubenskrieg zu füttern...
Meine ganz persönliche Meinung: Ja, der Unterschied ist sichtbar, aber sehr subtil. Foveon-Fotos haben oft eine gewisse dreidimensionale Anmutung, eine Plastizität, man meint das abgebildete Objekt greifen zu können. Ähnlich einem "typischen" Leica-Foto (Leica benutzt aber keinen Foveon, die arbeiten mit anderen Tricks). Ein Foveon-Bild ist von Natur aus schärfer, man muß weniger in die digitale Trickkiste greifen, um feine Strukturen zu betonen. Was mich immer wieder fasziniert: Wolken. Mit einem Foveon kann man Wolken so abbilden, daß man sich drauflegen will. Das habe ich mit einem Bayer noch nie geschafft. Foveon-Fotos sind manchmal nicht ganz naturgetreu, da die Farben oft leicht verfälscht werden. Das führt zu dem Effekt, daß das Bild zwar nicht objektiv die Realität abbildet, aber eine Stimmung gut wiedergibt. Ein Bayer-Foto ist oft neutraler, erwas distanzierter, dafür realitätsnäher. Aus einem Bayer-Foto kann man mit Bildbearbeitung oft noch mehr rausholen, so daß es ein technisch besseres Foto wird, als das Foveon-Bild.
Den Foveon liebt man, oder man hasst ihn. Man kann damit kaum "abbilden", ein Foto ist meist eine Interpretation dessen, was man fotografiert hat. Aber nichts anderes macht unser Gehirn ja auch... Foveon-Fotos sind oft emotionaler, Bayer-Fotos sauberer, objektiver, neutraler. Und manchmal macht der Foveon einach Scheißbilder, weil er mit dem Licht oder den Farben nicht klarkommt. Man muß lernen, mit ihm zu fotografieren, und akzeptieren, daß er bei manchen Motiven versagt. Deswegen benutze ich beides, Bayer und Foveon-Kameras.
Hatte schon immer überlegt, mal FOVEON zu testen... Bisher hatte mich der Preis aber abgehalten, was hier ja nicht der Fall ist. Gibt's neu bei AMAZON zum Beispiel....
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